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Neues Führungsduo beim Versandhaus Walz

Bad Waldsee / Lesedauer: 4 min

Torsten Waack van Wasen übernimmt mit sofortiger Wirkung die Führung der Unternehmensgruppe von Mike Weccardt
Veröffentlicht:11.01.2017, 16:23

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Torsten Waack van Wasen und Stefan Weychert haben mit Wirkung zum 11. Januar die Geschäftsführung der Walz Gruppe übernommen. Der bisherige Vorsitzende der Geschäftsführung (CEO), Mike Weccardt, hat seine Tätigkeit nach gut zwei Jahren im Unternehmen beendet und verabschiedete sich am Dienstag im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung. Der frühere Geschäftsführer Finanzen (CFO), Christian Sailer, war nur wenige Monate für das Versandhaus tätig.

Mit den Personalentscheidungen hat das Bad Waldseer Versand- und Handelsunternehmen seine Neuausrichtung erfolgreich abgeschlossen, vermeldet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Außerdem übernehme mit Torsten Waack van Wasen ein ausgewiesener Einzelhandelsspezialist die weitere Ausrichtung von Baby-Walz. Er ist ein Partner des europäischen Finanzinvestors Alteri, der bekanntlich seit Mai 2015 Eigentümer der Walz Gruppe ist. Und so stelle die Entsendung von Van Wasen ein Bekenntnis zum Unternehmen dar. Warum dieses Bekenntnis augenscheinlich plötzlich und mitten im Monat in Kraft tritt, beantwortet eine Sprecherin auf SZ-Nachfrage mit gebotener Routine: Es handle sich um eine formelle Berufung nach jahresanfänglich gewohnter Feiertags- und Urlaubszeit. Auch das Ausscheiden des im Unternehmen beliebten Mike Weccardts beschreibt die Sprecherin als gängige Maßnahme. Weccardt habe einen hervorragenden Job gemacht und die Grundlagen für den heutigen Erfolg der Walz Gruppe gelegt. Gleichwohl sei diese Phase nun abgeschlossen. Nun gelte es, die nächsten Schritte anzugehen. Und so haben sich das Unternehmen und Weccardt laut der Sprecherin einvernehmlich getrennt.

Tränenreich sei der Abschied bei der Mitarbeiterversammlung dennoch verlaufen, als Weccardt das Wort an die Mitarbeiter richtete und laut Mitteilung sagte: „Die letzten zweieinhalb Jahre waren von harter Arbeit gekennzeichnet. Das Walz Team hat es geschafft, tatsächlich wie Phönix aus der Asche aufzuerstehen.“ Das gute Verhältnis zu den Walz-Mitarbeitern stellte Weccardt zuletzt bei der Eröffnung der sanierten Baby-Walz-Filiale in der Steinstraße Anfang Dezember unter Beweis – er pflegte einen freundschaftlichen Umgang. Ihr Bedauern drückt daher auch Betriebsratsvorsitzende Angelika Wiedmer in der Presseerklärung aus: „Mit dem Weggang von Mike Weccardt verliert die Walz Gruppe einen außergewöhnlichen Geschäftsführer.“

In gegenseitigem Einvernehmen ist auch der frühere CFO Christian Sailer aus dem Unternehmen ausgeschieden. Ob dieser Abgang ebenfalls so tränenreich ablief, ist hingegen fraglich. Wie die Sprecherin im SZ-Gespräch erklärt, ist Sailer bereits vor einigen Wochen aus dem Unternehmen ausgeschieden. Laut Insiderinformationen der SZ soll es persönliche Differenzen gegeben haben. Umso erfreuter zeigt sich das Unternehmen über die Verpflichtung von Stefan Weychert. Er sei ein erfahrener Branchenspezialist, der für zwei Beratungsunternehmen bereits im Handelsbereich arbeitete.

Unter dem neuen Management soll die im Frühjahr 2015 eingeleitete Digitalisierungsstrategie fortgesetzt werden. Grundsätzlich hat sich beim Versandhaus seit 2015 einiges getan. Auf das Konto von Alteri Investors und Weccardt gehen neben einer Kapitalerhöhung und der Verbesserung der Kapitalstruktur des Unternehmens auch die Neuausrichtung der Walz Gruppe: Die aufwändige Holdingstruktur wurde aufgelöst und alle Prozesse in einer schlankeren und schnelleren Organisation in Bad Waldsee konzentriert. Es wurde ein überarbeiteter Onlineshop eröffnet und rund 3,5 Millionen Euro in Ladenrenovierungen und IT investiert. Es wurden zusätzliche Kataloge herausgebracht und die Prozesse kundenorientierter ausgerichtet. Seit 2015 schreibt die Walz Gruppe wieder schwarze Zahlen. Nun soll die Marke weiter internationalisiert und gestärkt werden. Zudem soll eine gezielte Filialstrategie in Großstädten den Werbeeffekt für den Webshop begleiten.

Abschließend betont die Betriebsratsvorsitzende, dass die Mitarbeiter nach wie vor an den Erfolg der Walz Gruppe glauben – ebenso wie an die Standortsicherung in Bad Waldsee sowie die Sicherung der knapp 1000 Arbeitsplätze. So scheint das auch der Eigentümer zu sehen. Gavin George, CEO von Alteri Investors, wird in der Pressemitteilung jedenfalls so zitiert: „Wir werden die weiteren Investitionen in das Multi-Channel-Konzept und die Weiterentwicklung der Gruppe fortsetzen. Wir sind überzeugt, das richtige Team an Bord zu haben, um die Walz Gruppe als Multi-Channel-Unternehmen bei bestehenden und neuen Zielgruppen erfolgreich zu positionieren.“