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Flohmarkt

Krempel und Kurioses: Altstadt-Flohmarkt lädt zum Stöbern ein

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Regen am frühen Sonntagmorgen schreckt Trödler ab
Veröffentlicht:04.08.2014, 10:27

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Pünktlich zum Aufbau des Flohmarktes in der Waldseer Innenstadt hat sich das Wetter am frühen Sonntagmorgen wieder auf das besonnen, was es im Sommer 2014 am besten kann: regnen! Und diesem Umstand war es auch geschuldet, dass es heuer entlang der Trödelmeilen von Bleiche-, Haupt- und Wurzacher Straße etliche Lücken gab. Einige Händler haben sich offenbar von der meteorologischen Trübnis abhalten lassen. Alle anderen trotzten den warmen Tropfen mit Regenjacken und -schirmen, Pavillons und Planen. Und die Marktbesucher konnten besonders in der Frühe aus dem Vollen schöpfen in Sachen Krempel und Kurioses.

So wie die Schwestern Barbara und Helga vom Kloster Reute: Schon um kurz nach acht in der Frühe stapeln sich in ihren Einkaufstaschen dicke Plastikbeutel voller bunter Duplo-Steine. In diesem Fall natürlich nicht für die eigenen Enkel, sondern für die Kinder der Missionsstationen von Indonesien. „Das ist für unsere Kindergärten dort und wird als Paket versendet“, freut sich Schwester Barbara über die reichhaltige Auswahl gebrauchter, aber gut erhaltener Spielsachen auf Flohmärkten.

Oder die Künstlerin Susanne Allgaier : Ihrem „Röntgenauge“ entgeht auf keinem Flohmarkt dieser Welt etwas, und so hat sie auch dieses Mal keine fünf Minuten nach Ankunft eine Rarität entdeckt. „Eine ganze Tüte winziger Tierfiguren aus den 50er- Jahren für die Enkel zum Spielen – so etwas findet man heute nirgends mehr“, lacht Allgaier. Und zwei Meter weiter erregt eine bunte Tunika ihre Aufmerksamkeit, die für fünf Euro zu haben ist. Doch halt: „Nein, von dieser Marke kaufe ich nichts, weil sie auf dem Rücken der Armen hergestellt wurde!“

Straßen füllten sich langsam

Über kaufwillige Besucher wie die beiden Franziskanerinnen und die Künstlerin freuen sich Flohmarkthändler wie Helga Hafner aus Riedlingen, auf deren Tisch Geschirr und Design-Klassiker auf Käufer warten. „Es ist bekannt, dass auf dem Waldseer Flohmarkt beim Altstadtfest gut verkauft wird, und deshalb bin ich froh, dass ich mich heute trotz des Wetters aufgerafft habe“, sagt Hafner, die vorsorglich einen Party-Pavillon aufgebaut hat.

Eine Nummer kleiner ist der bunte Regenschirm in Sommerfarben am Nachbarstand von Maren Walter aus dem Allgäu. „Ich habe kurz gezweifelt, ob ich kommen soll, bin aber froh, dass ich es gepackt habe, und hoffe auf gute Verkäufe. Aber es lässt sich schon recht gut an“, so Walter, die mit ihrer Nichte Trödel veräußert.

Während die Besucher am Vormittag noch eher tröpfeln im Marktgebiet, füllen sich die Straßen im Tagesverlauf bei heller werdendem Himmel zunehmend. Zur Freude vor allem der Kinder, die ihre Spielsachen und Bücher aus Brandschutzgründen nur noch im Bereich der Ölmühle verkaufen dürfen. Mancher Schüler rieb sich noch am späten Vormittag müde die Augen, weil er so früh aus den Federn gestiegen war im Kampf um den besten Platz. Einen solchen gefunden haben Isabel Jasper und Tochter Michelle aus Haisterkirch: „Wir sind zufrieden und der Erlös wird dann gleich auf dem Rummelplatz nebenan investiert“, erzählt die Familie und ist schon voller Vorfreude auf Riesenrad und Co.

Und damit auch alles seine Ordnung hat auf dem Flohmarkt, sind seit 5 Uhr in der Frühe auch die städtischen Vollzugsbeamten Sonja Eisele und Martin Winter-Fischer im Einsatz. Sie kassieren die Standgebühren von zehn Euro je Meter und haben ein wachsames Auge auf mögliche Engpässe in Sachen Brandschutz. „Das ist in unserer eng bebauten Altstadt einfach wichtig. Aber bis jetzt passt’s, und weil weniger Leute da sind als bei strahlend blauem Himmel, ist alles ganz relaxt und stressfrei“, erzählt Eisele.