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Normalität

Krankenhaus auf dem Weg zurück zur Normalität

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Planbare Eingriffe und Behandlungen sind in Bad Waldsee wieder möglich
Veröffentlicht:08.05.2020, 15:44

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Auch das Krankenhaus Bad Waldsee kehrt schrittweise zur Normalität zurück. Sowohl in der Gelenkklinik Oberschwaben als auch in der Klinik für Innere Medizin sind die Ambulanzen wieder hochgefahren. Gleiches gilt für die Schmerzambulanz, wie die Oberschwabenklinik (OSK) weiter mitteilt. Patienten können sich wieder wie gewohnt anmelden. Auch planbare Eingriffe, Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen außerhalb der Notfallversorgung sind wieder möglich. Ganz wie vor der Krise sind die Verhältnisse allerdings noch längst nicht.

„Sicherheit für Patienten und Beschäftigte“ stehe als Überschrift über allem, was in den OSK-Häusern geschieht. Mit Betreten des Krankenhauses ist ein Mund-Nasen-Tuch Pflicht. Dass die Hände desinfiziert werden, versteht sich von selbst. In allen Bereichen wird strikt auf die Einhaltung der Abstandsregeln gehalten. Das bedeutet, dass sich im Wartezimmer der Chirurgie nicht mehr als fünf Personen aufhalten sollen, wo sonst durchaus bis zu 20 Personen Platz gefunden haben, berichtet Chefarzt Professor Dr. Andreas Suckel.

„Die Patienten sind noch sehr verunsichert“, hat er festgestellt. Viele wollten planbare Eingriffe noch etwas verschieben. Operiert wird derzeit nur in einem der beiden Säle. Vermehrt setzt Suckel mit seinem Team auch wieder künstliche Gelenke ein. Es gibt eine Vormerkliste für Patienten, die bis Ende Juni reicht. In der zweiten Junihälfte werde die Zahl der Patienten sicher wieder ansteigen, erwartet Suckel. Patienten, die an Gelenkproblemen leiden, die dringend versorgt werden sollten, rät der Chefarzt, sich zeitnah in der Sprechstunde anzumelden. Operationen könnten gegebenenfalls auch bis Juli oder August aufgeschoben werden, wenn sich die Lage vielleicht noch weiter normalisiert hat.

Bereits seit zwei Wochen herrscht in seiner Klinik wieder so etwas wie „business as usual“, berichtet Dr. Thomas Sapper, Chefarzt der Inneren Medizin. Das liege auch daran, dass Notfälle die ganze Zeit über versorgt werden konnten. Gerade die internistische Notfallversorgung für Bad Waldsee und Umgebung ist Hauptauftrag der Abteilung im Krankenhaus. Untersuchungen im Rahmen der Notfallversorgung, etwa bei Magen-Darmblutungen, waren die ganze Zeit über möglich. Nun sind auch wieder Vorsorgeuntersuchungen, zum Beispiel rund um die Darmkrebsvorbeugung, möglich.

Wenigstens „halbwegs“ habe sich die Situation wieder normalisiert, so Sapper. Denn in den letzten Wochen habe der Chefarzt Beobachtungen gemacht, die nachdenklich stimmen. Viele Menschen hätten Angst davor gehabt, ins Krankenhaus zu gehen. Die Folgen seien verschleppte Herzinfarkte oder verschleppte Tumorerkrankungen gewesen.

Auch die Schmerzambulanz konnte in den vergangenen Wochen nur noch unerlässliche Behandlungen leisten. Das bedeutete etwa 70 Prozent weniger Patientenkontakte, berichtet Dr. Friedemann Reiser. Es gebe eine Warteliste, die in den kommenden Wochen abgearbeitet wird. Die medizinische Dringlichkeit entscheidet darüber, welche Patienten zuerst einbestellt werden. Dynamisch entsprechend der geltenden Empfehlungen würden die Kapazitäten angepasst, sagt Reiser.

Im Gegensatz zum St.-Elisabethen-Klinikum (EK) in Ravensburg oder dem Westallgäu-Klinikum in Wangen seien in Bad Waldsee zwar keine Betten stillgelegt worden, um Freiräume für die Versorgung auch einer größeren Zahl von Covid-19-Patienten zu schaffen. Allerdings war nur etwa die Hälfte der Plätze belegt. Einige Mitarbeiter wurden zeitweise ans EK nach Ravensburg versetzt, um dort zu helfen, die Betreuung von Covid-19-Patienten sicherzustellen.

Corona-Patienten wurden in den vergangenen Wochen in Bad Waldsee nur dann versorgt, wenn sie bereits im Hause waren und sich der Verdacht bestätigt hat. Ansonsten war Bad Waldsee in den Krisenszenarien als Ausweichkrankenhaus für andere Erkrankungen vorgesehen, wäre es am EK und in Wangen zu einem großen Andrang von Corona-Fällen gekommen. Zudem hätte in Bad Waldsee die Atemtherapie für Corona-Betroffene, die nicht mehr intensivpflichtig sind, gemacht werden können.