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Jugendpartizipation

„Jugendpartizipation“: Nachfolger gesucht für Lea Holly-Ulbrich

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Kinder- und Jugendbeauftragte verlässt das „Prisma“ - Verwaltungsausschuss segnet Stellenprofil für Jugendbegleitung ab
Veröffentlicht:27.09.2018, 15:28

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Auch in Bad Waldsee sollen sich Kinder und Jugendliche künftig stärker kommunalpolitisch engagieren. Für diesen Prozess der „Jugendpartizipation“ wird die Stadt zwei Jahre lang eine „Personalressource“ von 30 Prozent im Jugendkulturhaus bereitstellen. Allerdings muss dafür zunächst die zweite „Prisma“-Vollzeitstelle neu besetzt werden, weil die für diesen „Job“ prädestinierte Kinder- und Jugendbeauftragte Lea Holly-Ulbrich überraschend aus den Diensten der Stadt ausscheidet. Der Verwaltungsausschuss stimmte am Dienstag dem vorgelegten Stellenplan der Stadtverwaltung für die Jugendbegleitung einmütig und ohne Diskussion zu.

Die Beteiligung junger Menschen an kommunalen Diskussions- und Entscheidungsprozessen hat nach Einschätzung der Stadt eine größere Verwurzelung am Ort, ein besseres Demokratieverständnis und ein nachhaltiges politisches Engagement zur Folge. War bis Ende 2015 die Einbeziehung von Teenagern in lokale Entscheidungsprozesse eine freiwillige Angelegenheit der Kommunen, wurden die Beteiligungsrechte durch Festschreibung in Paragraph 41 der Gemeindeordnung zwischenzeitlich deutlich gestärkt. So können Jugendliche mit einem Antrag sogar eine Jugendvertretung einfordern. Damit verbunden sind ein Rede-, Anhörungs- und Antragsrecht. Zudem müssen der Jugendvertretung angemessene Gelder im Haushaltsplan zur Verfügung gestellt werden

Die Stadtverwaltung hat für eine solche „Jugendpartizipation“ bereits Vorarbeit geleistet – und zwar in Zusammenarbeit mit dem Jugendkulturhaus „Prisma“. Wie berichtet, startete die Kinder- und Jugendbeauftragte Lea Holly-Ulbrich mit dem Kreisjugendring Ravensburg und mit den für Jugend- und Sozialarbeit zuständigen städtischen Mitarbeitern das Projekt „Du für Bad Waldsee – Bad Waldsee für Dich“. Mit Hilfe einer Umfrage an den Schulen und online über die Homepage wurde bereits abgefragt, was die Jugendlichen interessiert und ob sie sich für die Interessen ihrer Gleichaltrigen stark machen möchten.

Bei der Vorstellung der Ergebnisse im Mai wurde – wie berichtet – deutlich, dass die örtliche Jugend sehr wohl mehr in politische Entscheidungsprozesse eingebunden sein möchte als dies bislang der Fall war. „Die Jugendlichen wollen unbedingt gehört werden. Entscheidend wird dann sein, was die politischen Entscheidungsträger mit diesen Ideen und Wünschen machen und ob sie umgesetzt werden können“, fasst Holly-Ulbrich ihre Einschätzung für die SZ zusammen. „Aber ich bin überzeugt davon, dass Bad Waldsee bei der Jugendbeteiligung auf einem guten Weg ist.“

Nun soll ein Workshop mit Jugendlichen ans Licht bringen, welche Form der kommunalen Beteiligung genau gewünscht wird. Damit möchte die Stadt eigenen Angaben zufolge zu einer „strukturierten, langfristigen Beteiligungsform“ gelangen. „Sei es in Form eines Jugendhearings, eines Jugendrates oder eines Jugendgemeinderates“, so Gerlinde Buemann vom städtischen Fachbereich Schulen, Bildung und Betreuung in der Sitzungsvorlage.

Personell begleiten soll die Schüler ein Mitarbeiter des „Prismas“, der nach dem Ausscheiden Holly-Ulbrichs aber noch gefunden werden muss auf dem Wege einer öffentlichen Ausschreibung. Nach Auffassung der Stadt ist die Bereitstellung einer „0,3-Stellen- Personalressource über einen Zeitraum von zwei Jahren“ sinnvoll, um eine „dauerhafte Jugendpartizipation“ zu gewährleisten. „Nur so können junge Menschen eine Stadt, in der sie leben, auch als ,ihre Stadt’ wahrnehmen, sich mit ihr identifizieren und gleichzeitig Demokratieverständnis lernen und erfahren“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Der (oder die) künftige Kinder- und Jugendbeauftragte wird von seinem Arbeitsplatz im „Prisma“ aus zusammen mit dem Steuerungsteam die Beteiligung der Jugendlichen aus allen Bereichen des Lebens (Schule, Verein, Lebensumfeld/Stadtteil) koordinieren, unterstützen und vernetzen, um so der Jugend eine Stimme zu geben. Die Stelle eignet sich für Diplom-Sozialarbeiter, Diplom-Pädagogen oder für Jugend- und Heimerzieher mit Erfahrung in Netzwerkarbeit und sozialraumorientiertem Arbeiten.