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Dreikönigstag

Gschell, Masken und Häser sind abgestaubt

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Schunkelwalzer und Sammlermarsch haben die letzte Müdigkeit vertrieben
Veröffentlicht:07.01.2015, 16:16

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„Ahaaaa!“ Aus einem anfangs noch verschlafenen, ziemlich eingerosteten Krächzen wurde beim Gschellabstauben am Abend des Dreikönigstages recht schnell ein vollmundiger, glückseliger Fasnetsruf.

Ein in großer Zahl auftretendes und aufgewecktes Sammlervölkle hat ganze Arbeit geleistet und abgestaubt, was Wedel und Lappen hergaben. Gschell, Masken und Häser und überhaupt das ganze hochedle Narrenvolk in der Stadthalle kam an die Reihe. Sowohl die Akteure auf der Bühne als auch das Publikum im Saal. Weder vor den Zunftmeistern und Ehrenzunftmeistern nebst Gattinnen aus Aulendorf und Baienfurt noch vor Stadtoberhaupt Roland Weinschenk machte die eifrige Putzkolonne Halt. Wobei den Bürgermeister der ein oder andere Federwisch im Gesicht vermutlich harmlos anmuten sollte gegen die verbalen Pieksereien von Prinz, Hofmarschall, Narr und Büttel in Richtung Verwaltung und Gemeinderat.

Die „18 Sekunden“

An Themen mangelt es den närrischen Reimkünstlern wieder einmal nicht. Ob Pächterwechsel im Haus am Stadtsee oder die Jagd auf winzige Werbekleber in der Innenstadt, ob Seenema oder Saunalandschaft – Stoff gibt es genügend, über Kostproben durfte beim Gschellabstauben herzhaft gelacht werden. Knaller des Jahres ist zweifellos das Bleiche-Projekt samt den längst schon zum geflügelten Wort mutierten „18 Sekunden“ Haltezeit für Busse. So verglich etwa Prinz Paul Lukas Michael der Erste im Hinblick auf das diesjährige Fasnetsmotto „Skandinavische Mittsommernächte“ Michel und Pippi und ihre Streiche mit dem Gemeinderat und der Bleiche. Es fehle allerdings „Wickie mit einer zündenden Idee, wie man fünf Rollatoren in 18 Sekunden in einen Bus bewegen kann.“ Alexander Bösch meinte dazu als Narr von der Empore herab, dass in Sachen Bleiche so lange „konzipiert und umstrukturiert wird, bis auch der Letzte nix mehr kapiert ... 18 Sekunden – ob das funktioniert? Oder hat man sich am Ende gar versimuliert?“

Man darf gespannt sein, was den närrischen Gruppen in Bad Waldsee dazu in diesem Jahr noch alles einfällt. Abgestaubt ist jetzt jedenfalls, letzte Müdigkeit haben am Dienstagabend Schunkelwalzer und Sammlermarsch vertrieben und natürlich all die Federle und Faselhannes, die Narro, Schrättele und Schorrenweible, die sich unters närrische Volk im Saal mischten. Die Mäschkerle müssen sich ranhalten, die Fasnet ist kurz heuer. In sechs Wochen ist alles schon wieder vorbei. Aber jetzt ist sie erst einmal da, die fünfte Jahreszeit und „der Narragoischt schwebt überall“, wie der kleine Faselhannes ankündigte, als er der Fasnetstruhe entstieg. „Aha!“

Mit dem Zunftorden in Gold wurde beim Gschellabstauben geehrt, die, so Zunftmeister Franz Mosch in seiner Laudatio, „seit Jahrhunderten im Sammlerrat und überhaupt überall aktiv ist.“

Der Zunftorden in Silber ging an Hans Funk, Hans-Jörg Jedelhauser, Karl-Alfons Müller, Christian Wiest, Franz Daiber, Franz Mosch, Ralph Zell, Joachim Bendel, Rolf Döbele, Christine Gessler, Heidi Kessler, Katja Nester, Jürgen Fürst, Marco Ludescher, Robert Müller, Karl Hepp und Franz Wirbel.

Den Zunftorden erhielten in diesem Jahr Gerhard Reischmann, Wolfgang Weiß, Gaby Stärk, Karl Dangel, Thomas Eisele, Wolfgang Geray, Conny Gruber, Thomas Hager, Martin Langosch, Barbara Marx, Janette Porcedu, Thomas Sigg, Maria Spehn, Sylvia Mangold, Angela Ott, Joachim Fischer und Anton Sproll. (db)