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Schulzentrum

Digitalisierung: Schulen haben Nachholbedarf

Bad Waldsee / Lesedauer: 4 min

Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann hat am Freitag das Schulzentrum auf dem Döchtbühl in Bad Waldsee besucht und sich über das Bildungsangebot vor Ort ein Bild gemacht. Di...
Veröffentlicht:09.03.2018, 18:36

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Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann hat am Freitag das Schulzentrum auf dem Döchtbühl in Bad Waldsee besucht und sich über das Bildungsangebot vor Ort ein Bild gemacht. Digitalisierung, moderne Klassenzimmer, Integration und Ganztagesbetreuung waren unter anderem Themen des Besuchs. Eine Schulführung bekam die Ministerin im Gymnasium, das als einzige Schule im Landkreis Ravensburg noch G9 anbietet.

Eisenmann wurde am Schulzentrum auf dem Döchtbühl von Bürgermeister Roland Weinschenk, weiteren Vertretern der Stadt, dem Bundestagsabgeordneten Axel Müller sowie den Schulleitern aller Schulen in der Stadt und den Ortschaften empfangen. Weinschenk erläuterte, dass die Stadt als Schulträger stets bestrebt sei, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Schüler in Waldsee ein optimale schulische Bildung erhalten. Daher investiere die Stadt viel Geld in das Schulzentrum – in den vergangenen Jahren 25 Millionen Euro.

Der Bürgermeister hob die Bedeutung des Gymnasiums als G9-Modellschule (neunstufiges Gymnasium) hervor und brachte seine Freude über die Verlängerung zum Ausdruck. „Wir haben den Antrag auf Verlängerung früh gestellt und es wurde genehmigt. G8 ist nicht nachgefragt, G9 erfährt immer größeren Zuspruch.“ Auch Robert Häusle , Rektor des Gymnasiums, stellte das „Alleinstellungsmerkmal“ des Waldseer Gymnasiums heraus, da es das einzige im Landkreis Ravensburg ist, das noch G9 anbiete. Wie sein Vorredner machte er gegenüber der Ministerin deutlich, wie wichtig das neunjährige Gymnasium für Eltern und Schüler sei, was stetig steigende Anmeldezahlen bestätigen würden.

Bei einer Führung durch die Schule präsentierte Häusle drei mit neuester Medien-Technik ausgestattete Klassenzimmer, die sich als Modell als sehr praxistauglich bewährt hätten. Nach und nach sollen alle Klassenzimmer in den Schulen diese Ausstattung bekommen. Dass es im Bereich Digitalisierung „quer über alle Schularten“ noch enormen Nachholbedarf gebe, sprach auch Ministerin Eisenmann an. Sie betonte jedoch, dass es noch an pädagogischen Konzepten in diesem Bereich fehle. „Ersetze Buch durch Laptop allein reicht nicht aus.“ Dem stimmte Häusle zu und sprach zudem auch den Raummangel am Gymnasium an. „Wir wünschen uns Kleingruppenräume.“

Ein Blick ins Kinderhaus auf dem Döchtbühl (in fünf altersgemischten Gruppen werden Kinder unter drei Jahren und Kindergartenkinder gemeinsam betreut) und in die Grundschule standen ebenfalls auf dem Programm der Ministerin. Frank Wiest, Schulleiter der Grund- und Werkrealschule, stellte seine Schule vor und sprach auch das Thema Inklusion, das besonders an Grundschulen eine Herausforderung sei, an. „Man muss immer schauen, wo Inklusion Sinn macht und ob es dafür die nötigen Ressourcen gibt.“ Die Döchtbühlschule arbeite daher sehr eng mit der Förderschule SBBZ am Schulzentrum zusammen. Eisenmann betonte, dass es der Landesregierung ein Anliegen sei, die Förderschulen im Land zu stärken. „Wir wollen Inklusion voranbringen, aber wir wollen es auch gut und richtig machen.“

Wie Wiest, geschäftsführender Schulleiter des Schulzentrums, im Gespräch mit der SZ erklärte, seien der derzeit Grundschullehrermangel und der Nachholbedarf im Bereich der Digitalisierung Themen, die auch am Schulzentrum dringlich seien. Die zurückliegenden Jahre seien bildungspolitisch „unruhig“ gewesen, nun brauche es wieder Verlässlichkeit und auch die nötige personelle Ausstattung. Erfreulich sei, dass die Werkrealschulen von der aktuellen Landesregierung wieder aufgewertet würden, da der Fokus lange Zeit hauptsächlich auf den Gemeinschaftsschulen gelegen habe. „Es ist wieder das Bewusstsein da: die Werkrealschulen werden gebraucht und leisten gute Arbeit.“ In Zeiten des Fachkräftemangels und des Rückgangs an Auszubildenden sei dies auch die richtige Einstellung.

Die CDU-Ministerin war am Freitag gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Raimund Haser in dessen Wahlkreis Wangen/Illertal, zu dem auch Bad Waldsee und Aulendorf gehören, unterwegs. Erste Station war das Salvatorkolleg in Bad Wurzach, ehe es später nach Bad Waldsee, Wangen und am Abend zu einer öffentlichen bildungspolitischen Abschlussveranstaltung nach Deuchelried ging.