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Bettenbelegung in den Städtischen Rehakliniken in Bad Waldsee nimmt ab

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Derzeit wird nur noch eine bestimmte Patientengruppe aufgenommen. So werden Rehaklinikbetten frei. Das ist der Notfallplan.
Veröffentlicht:18.03.2020, 13:01

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Auch den Städtischen Rehakliniken in Bad Waldsee setzen die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu. Am Mittwochmorgen erreichte die Klinikleitung die Bitte der Deutschen Rentenversicherung, in den kommenden zehn Tagen nur noch AHB-Patienten aufzunehmen, die direkt aus dem OP-Saal kommen und eine orthopädische oder gynäkologische Anschlussheilbehandlung benötigen.

Bettenbelegung geht um 50 Prozent zurück

Damit geht die Bettenbelegung laut Peter Blank um 50 Prozent zurück in den drei Häusern. „Um neue Infektionsketten zu verhindern, müssen damit – Stand heute – alle anderen Rehabilitationsmaßnahmen verschoben werden. Patienten, die bereits da sind, dürfen ihre Reha aber selbstverständlich zu Ende machen“, kündigt der Klinikdirektor gegenüber der „ Schwäbischen Zeitung “ an.

Krisenmanagement ist in diesen Tagen überall gefragt und stresst die Republik in vorher nicht gekanntem Ausmaß. „Vor allem die Dynamik macht uns zu schaffen: Was morgens noch gilt, ist mittags schon anders und am nächsten Vormittag kommt das nächste Szenario“, beschreibt Blank den Klinikalltag in Zeiten der Corona-Krise. Dabei habe die Werkleitung mit Rücksicht auf ihre 450 Beschäftigten und 450 Patienten sehr frühzeitig reagiert und Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

„Therme, Sauna und Maximilianbad sind geschlossen und alle Veranstaltungen ausgesetzt worden, die Ambulanzbereiche und teilstationäre Rehamaßnahmen wurden abgesagt, externe Besucher dürfen die Klinikbereiche nicht mehr betreten und zum Schutz der Patienten wurde ein Besuchsverbot ausgesprochen in den Rehakliniken. Auch alle Geschäftsbesuche, Fortbildungen und handwerkliche Arbeiten wurden storniert“, zählt Blank auf. Gemäß der Corona-Verordnung der Landesregierung musste am Dienstag dann noch die Cafeteria in der Therme dicht gemacht werden und das Essen in den Speisesälen wird seit Tagen schon in Schichten eingenommen, damit nur zwei Patienten an jedem Tisch sitzen.

„Zusammen mit unserem Koordinationsteam und den Hygienefachkräften besprechen wir die Situation tagesaktuell, um den Rehabetrieb unter den gegebenen Umständen sicherzustellen“, betont Blank, der diese Woche freiwillig von daheim aus arbeitet – nach einem Österreichaufenthalt. Nach seiner Aussage reagierten die Gäste „zum großen Teil sehr verständnisvoll“ auf die momentanen Einschränkungen.

„Alle wissen, dass die behördlichen Vorgaben zum Wohle der Gesundheit unserer Patienten und unserer Mitarbeiter geschieht.“ Den Beschäftigten zollt der Direktor in diesen aufregenden Zeiten „besonderen Respekt für ihr Engagement und ihre Besonnenheit in einer außergewöhnlichen Situation, wie es sie vorher noch nie gab“.

So viele freie Betten wie lange nicht mehr

Allerdings verspüren die Rehakliniken seit einer Woche einen Rückgang bei den Anreisen, weil Gäste ihre Rehamaßnahmen aus eigenem Antrieb verschieben oder sogar ganz absagen möchten. „Und nachdem ab sofort nur noch AHB-Patienten aufgenommen werden dürfen, geht die Belegung um mehr als die Hälfte zurück“, weiß Blank.

So viele freie Betten hat es hier seit vielen Jahren nicht mehr gegeben, was auch den Mitarbeitern Sorge bereitet. „Aber wir wissen alle, dass keine neuen Infektionsketten zu induzieren sind und damit entsprechen wir der Bitte unseres Belegungsträgers Deutsche Rentenversicherung in vollem Umfang und fahren die normale Reha zurück.“

Ob diese Maßnahme in den Kliniken ausreicht, dürfte sich schon bald zeigen. Bund und Länder haben am Dienstag nicht von ungefähr einen Notfallplan für die Krankenhäuser beschlossen. „Darin steht, dass im Notfall auch Reha-Einrichtungen zur Versorgung von Corona-Patienten herangezogen werden können“, blickt Blank voraus.

Wie sich eine solche Anordnung konkret auswirken wird auf die Städtischen Rehakliniken, kann der Direktor aktuell noch nicht beurteilen. „Der Prozess ist derart dynamisch, da wage ich Stand heute keine Prognose auf das, was noch kommen könnte.“