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Bad Waldseer Frauenverein hilft Kindern in Namibia

Mittelurbach / Lesedauer: 3 min

5000 Euro teure Pumpe ermöglicht Wasserversorgung vor Ort – Bildungschancen werden verbessert
Veröffentlicht:23.11.2018, 15:25

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„Helfen bringt Freude“ lautet das Motto der Weihnachtsspendenaktion der „Schwäbischen Zeitung“. Und getreu diesem Motto haben viele Initiativen und Institutionen im Landkreis Ravensburg bereits das ganze Jahr über wertvolle Hilfe geleistet. So auch der Baobab-Frauenverein Bad Waldsee , der das Hilfsprojekt „Wasser für die Kinder“ in Groot-Aub in Namibia unterstützt.

Der kleine Ort Groot-Aub liegt 53 Kilometer südlich von der namibischen Hauptstadt Windhoek. Wie die Vorstandsmitglieder Annemarie Keppelmayr, Doris Fitz und Claudia Frick mitteilen, wohnen dort hauptsächlich ältere Menschen, arbeitslose Jugendliche und gesellschaftliche Außenseiter. Und eine engagierte Pastorin, die ein Hilfsprojekt für Kinder und Jugendliche gegründet hat. Die Pastorin ist Ethik-Lehrerin an der Grund- und Hauptschule in Groot-Aub. Es handelt sich um eine Sammelschule für Kinder aus der näheren und weiteren Umgebung. „Seit vielen Jahren kümmert sie sich um die Kinder und Jugendlichen und finanziert sich aus Spenden namibischer Firmen – meist Sachspenden wie Nahrungsmittel, Kleider, Schulbedarf“, berichten die Bad Waldseerinnen.

Pastorin holt die Jugendlichen von der Straße

Täglich kocht die Pastorin für die hungrigen Kinder und betreut sie sogar bei den Hausaufgaben. „Sie bietet Wochenend-Workshops und Nachhilfestunden an. Sie holt die Jugendlichen von der Straße und versucht sie von Alkohol und Drogen fernzuhalten“, teilen die Vorstände des Baobab-Frauenvereins mit. Denn zu viele Jugendliche würden die Schule ohne Abschluss verlassen und leben auf der Straße. Dabei wird die Pastorin von Studenten der Universität unterstützt, die unentgeltlich im Projekt mitarbeiten. „Die Pastorin lebt sozusagen von der Hand in den Mund. Sind Spenden eingegangen, dann kann sie kochen. Andernfalls bleibt auch sie hungrig“, zeigen die drei Ehrenamtlichen die Dimension der Armut auf.

Die Wasserversorgung ist das größte Problem

Dem Frauenverein ist das größte Problem der vergangenen Jahre bekannt: es ist die Wasserversorgung. „Die Pastorin musste benötigtes Wasser kanisterweise an einer fünf Kilometer entfernten Wasserversorgungsstelle abholen, was sowohl zeitraubend als auch teuer war. Teilweise fuhr sie zweimal täglich zum Wasser holen.“ Ihr Auto sei zudem alt, verbrauche viel Benzin und sei aufgrund der holprigen Naturstraßen ständig kaputt.

Doch dann schien sich das Blatt zu wenden: Nach etlichen Anträgen bei der Verwaltung habe sie in diesem Frühjahr die Genehmigung erhalten, ein Bohrloch auf ihrem Grundstück bohren zu dürfen. „Das Wasser im Untergrund vorhanden war, war sicher. Alles klappte. Die Bohrfirma subventionierte das Bohrloch, was an Geld noch fehlte konnte die Pastorin durch Spenden abdecken. Doch dann kam das Problem“, ist von den den Bad Waldseerinnen zu erfahren, „das Wasser musste aus dem Boden gepumpt werden und für die Pumpe fehlte das Geld.“

In ihrer Not hat sich die Pastorin an den Frauenverein gewandt und erhielt Hilfe. „Wir haben eine uns empfohlene Firma mit der Lieferung und der Installation der Pumpe beauftragt“, erklärt Keppelmayr. 56 000 namibische Dollar, umgerechnet rund 5000 Euro, kostete Baobab das Projekt. „In Groot-Aub herrschen unmögliche Zustände. Dass wir den Kindern dort helfen wollen, war für uns sofort klar“, sagt Keppelmayr.

Die drei Frauen aus Bad Waldsee setzen sich bereits seit mehr als 18 Jahren für bessere Bildungschancen in Namibia ein. In Katutura unterstützen sie zwei Kindergärten und ein Internat und ermöglichen aktuelle rund 180 Schülern und Kindergartenkindern die Betreuung. Allein im Kindergarten „Morning Sun“ werden derzeit 80 Babys und Kinder ganztags betreut und versorgt. „Viele der Eltern arbeiten als Tagelöhner oder sind schon gestorben“, beschreibt Keppelmayr die unvorstellbare Situation vor Ort. „Wenn man das alles weiß und schon selbst gesehen hat, dann kann man nicht mehr wegschauen. Wir wollen nicht, dass es den Kindern schlecht geht“, begründet die 74-Jährige das langjährige ehrenamtliche Engagement des Frauenvereins in Namibia.