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Alterungsprozess

„Alterungsprozess ist keine unbeschwerte Zeit“

Bad Waldsee / Lesedauer: 2 min

Beate Weingardt sprach im Wohnpark am Schloss vor 100 Zuhörern über die „Lust und Last des Älterwerdens“
Veröffentlicht:21.06.2018, 15:38

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Über das Thema „Lust und Last des Älterwerdens“ hat Beate Weingardt aus Tübingen am Dienstag im Waldseer Wohnpark am Schloss jugendlich frisch referiert, teilt die St.-Elisabeth-Stiftung mit. Die 100 Zuhörer im Festsaal hätten durchweg der angesprochenen Generation „65+“ angehört und die Ausführungen der Diplom-Psychologin mit großem Interesse verfolgt – vielfach mit Augenzwinkern.

Die promovierte Theologin sprach auf Einladung des Wohnpark-Fördervereins und der Sozialstation Gute Beth über die vielen Facetten des Älterwerdens. Bekanntlich möchten alle Erwachsenen immer jung bleiben oder zumindest jung aussehen. Der Alterungsprozess bereite Sorgen, weil er mit dem Nachlassen der eigenen Kräfte einhergeht. Zumal, weil auf Senioren neue Herausforderungen warten, die es zugunsten des eigenen Wohlbefindens „bestmöglich“ zu meistern gelte, weiß Weingardt.

So müssten Ältere von immer mehr Menschen Abschied nehmen und mit diesen Verlusten umgehen lernen. „Man hat das Gefühl, man steht mehr auf dem Friedhof als im Leben“, brachte es die 58-Jährige auf den Punkt. Dazu komme der Verlust eigener Fähigkeiten, die im Alltag zunehmend Einschränkungen mit sich bringen. „Senioren, die ein Leben lang eigenständig waren, müssen plötzlich um Hilfe bitten und diese auch annehmen. Das ist alles andere als einfach“, so die Rednerin dazu. „Und dann brauchen sie auch Zeit, ihr eigenes Leben im Alter aufzuarbeiten und zu begreifen.“

Deshalb sei der Alterungsprozess keine unbeschwerte Zeit. „Aber es geht auch nicht nur abwärts, weil diese Lebensphase Raum lässt für Begegnungen und weil sich die gesammelte Lebenserfahrung positiv auf neue Herausforderungen auswirkt“, machte die Autorin und psychologische Beraterin ihren Zuhörern Mut. So sei es erwiesen, dass Senioren, die sich engagieren und vor Aufgaben nicht zurückschrecken, länger geistig fit seien und sich wohlfühlten. Beate Weingardt: „Wer einen Grund hat zum Leben, der hat auch die Zähigkeit, auftauchende Probleme zu bewältigen.“