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Kolpingladen

Solisatt in Aulendorf gibt es seit fünf Jahren

Aulendorf / Lesedauer: 3 min

37,5 Tonnen gespendete Lebensmittel hat der Kolpingladen für Bedürftige seit der Eröffnung in der Auslage gehabt
Veröffentlicht:18.09.2014, 19:00

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Vor fünf Jahren hat der Kolpingladen Solisatt in Aulendorf erstmals seine Ladentüren geöffnet. Am Konzept hat sich seither wenig geändert. Der Laden bietet Bedürftigen an zwei Tagen in der Woche die Möglichkeit, für wenig Geld einzukaufen. Seit etwa einem Jahr, sagen die Betreiber, ist die Zahl derer, die in den Lebensmittelladen kommen, konstant. Die Waren im Solisatt spenden Aulendorfer Supermärkte, Lebensmittelläden und Gartenbesitzer.

Im Kolpingladen Solisatt in der Bachstraße surrt der Kühlschrank leise vor sich hin, an einer Stellwand hängt eine Weltkarte. Dort haben Kunden des Ladens ihre Herkunftsländer mit Pfeilen markiert: Syrien, Kasachstan, Deutschland, Rumänien und viele weitere Länder sind markiert. „Zu 60 Prozent sind es Leute im Rentenalter“, sagt Thomas Spieß, Mitorganisator des Ladens, über die Kunden. Dazu kommen Alleinerziehende, Asylbewerber und andere, deren finanzieller Rahmen es nicht zulässt, im regulären Handel einzukaufen. Im Kolpingladen gibt es die Lebensmittel für rund ein Viertel der handelsüblichen Preises.

„Am Anfang wussten wir nicht, ob das funktioniert“, erinnert sich Elfriede Reck an den Start am 1. September 2009. Fünf Leute seien am ersten Tag gekommen. Reck sah damals, dass viele Menschen ihre Arbeit verloren, sie wollte helfen und hatte die Idee, den Lebensmittelladen zu eröffnen. Es hat funktioniert, heute kommen zu den Verkaufstagen – immer dienstags und freitags von 10 Uhr bis kurz vor 11 Uhr – jeweils rund 45 Kunden. „Mein letzter Stand ist, dass es in Aulendorf 61 Personen eine Berechtigungskarte haben“, sagt Spieß. Die Karten gebe das Rathaus an Bedürftige aus.

37,5 Tonnen Lebensmittel

An diesem Donnerstag sind die Regale und Tische im Laden ziemlich leer. Sie füllen sich erst an den Verkaufstagen, wenn ehrenamtliche Fahrer die Lebensmittel in den spendenden Geschäften abholen. „Im Schnitt bewegen sie 75 Kilogramm Lebensmittel pro Einkaufstag“, erklärt Spieß und betont, dass die Fahrer auf eigene Kosten führen. Er hat das hochgerechnet auf fünf Jahre und ist auf 37,5 Tonnen gekommen, „ein großer Lastzug voll“. Insgesamt stemmen 27 Ehrenamtliche das Projekt Solisatt. Sie sortieren die Lebensmittel aus, kleben Preisschilder auf, räumen die Regale ein, verkaufen und halten den Laden sauber. An den Verkaufstagen sind immer fünf Solisatt-Mitarbeiter im Laden. Bei rund 100 Verkaufstagen im Jahr seien bis heute rund 6875 Freiwilligen-Stunden für den Laden zusammen gekommen.

Der Kolpingladen finanziert sich über Spenden und die Verkaufseinnahmen. Die Lebensmittel geben Geschäfte ab, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum in Sichtweite rückt oder die Waren übrig sind. Neben festen Lieferanten gibt es Geschenkkörbe, die in Aulendorfer Geschäften aufgestellt sind und in die Kunden Warenspenden abgeben können. „Oft bringen auch Leute Obst und Gemüse aus ihren Gärten“, berichtet Reck, der Laden erführe Unterstützung im Ort. „Von den Geldspenden kaufen wir Grundnahrungsmittel in Aulendorfer Geschäften zu“, sagt die Vorsitzende der Kolpingfamilie Aulendorf. Dazu gehöre Reis, Nudeln, Mehl, Zucker – alles, was lange halte und daher wenig abgegeben werde.

Der Traum: ein eigenes Auto

„Wir haben einen Traum: Wir wünschen uns ein eigenes Auto für den Laden“, sagt Spieß mit Blick in die Zukunft. Eines mit Kühlausstattung fände er praktisch, dann könne man das Sortiment an gekühlter Ware ausbauen. Denn Bedürftige gibt es auch nach fünf Jahren Solisatt weiterhin.

Sein fünfjähriges Bestehen feiert der Kolpingladen Solisatt in der Bachstraße am kommenden Samstag. Dazu lädt er ab 11 Uhr Kunden, Mitarbeiter und alle, die sich den Laden einmal ansehen wollen zum gemeinsamen Grillen bei musikalischer Unterhaltung ein. Auch eine Kinderspielecke wird es geben.