StartseiteRegionalOberschwabenAulendorf„Entführte Krähe“ hält Polizei in Atem

Krähe

„Entführte Krähe“ hält Polizei in Atem

Aulendorf / Lesedauer: 2 min

Zutrauliche Dohle aus Aulendorf ist nach einer kleinen Odyssee wieder zuhause
Veröffentlicht:18.02.2018, 13:34

Artikel teilen:

Entführung und sogar Morddrohung – was nach einem Kriminalfilm klingt, handelt eigentlich von einem Vogel aus Aulendorf . Die Geschichte seiner unfreiwilligen „Reise“ bis nahe Biberach und seinem langen Weg zurück nach Hause, ist kaum zu glauben - und ist doch wahr. In diesem Fall einer „entführten Krähe“ war sogar die Polizei involviert.

Die Krähe ist eigentlich eine Dohle, eine kleine Rabenvogelart. Das besagte Tier ist ungewöhnlich zutraulich und wurde vermutlich von Menschenhand aufgezogen. Sie hält sich vor allem in und um den Apfelbaumweg und Birnbaumweg in Aulendorf auf. Da sie keinerlei Scheu vor Menschen hat, kennen viele der Anwohner die Dohle. Denn sie schaut auch mal zum Küchenfenster herein und klopft mit dem Schnabel an die Scheibe, bis jemand zu ihr in den Garten kommt. Durch ihre Zutraulichkeit ist sie fast überall in Aulendorf bekannt und besucht immer wieder jemanden, um sich füttern zu lassen. Dass die Dohle Menschen so toll findet, sehen aber nicht alle positiv. Vielen ist der Vogel, der am liebsten auf die Schultern von den Menschen sitzen würde, zu aufdringlich. Nun wurde der Dohle ihre Anhänglichkeit offenbar zum Verhängnis.

Mutter kontaktiert Falkner

Ein besorgter Bürger hatte beobachtet, wie die Dohle bei dem Spielplatz im Apfelbaumweg von einem Autofahrer mit Futter ins Auto gelockt wurde und meldete der Polizei, dass die „Krähe“ entführt worden sei. Da das Kennzeichen bekannt war, konnte die Polizei den Fahrer des Wagens kontaktieren. Laut Polizeikommissar Michael Stöckler vom Polizeiposten Altshausen kam der Fahrer aus Eberhardzell und hatte die Dohle ins Auto gelockt, weil er dachte, dass sie verletzt sei und sie zum Tierarzt habe bringen wollen. Bevor er dies aber tun konnte, entkam die Dohle aus dem Auto.

In Eberhardzell trieb sie sich dann auf dem Schulhof herum und futterte die Reste von Pausenbroten. Eine Mutter informierte dann einen Falkner aus Winterstetten, damit er sich dem Vogel annehme. Dessen Sohn konnte die Dohle einfangen und brachte sie in eine seiner Volieren. Die Polizei Altshausen nahm Kontakt zu ihm auf, woraufhin er den Vogel wieder zurück nach Aulendorf brachte, wo er wieder in seinem alten Gebiet im Apfelbaumweg freigelassen wurde.

Die Gerüchte, die auch auf Facebook kursierten und für viele Diskussionen sorgten, dass der Vogel zum Abschuss oder zur Jagd freigegeben sei, stimmen laut Stöckler nicht. Das mache man höchstens mit Tauben in Großstädten, die zum Problem werden. Da die Dohle aber kein Problem darstellt, ist sie jetzt nach ihrer Odyssee sicher zurück bei ihrem Nest in Aulendorf.