StartseiteRegionalOberschwabenAulendorfProblematische Stellen für Radfahrer sollen im Netz veröffentlicht werden

Fahrrad

Problematische Stellen für Radfahrer sollen im Netz veröffentlicht werden

Aulendorf / Lesedauer: 4 min

Neugegründetes Netzwerk „Aulendorf radelt“ möchte Verbesserungen für Radler erreichen
Veröffentlicht:18.01.2019, 17:20

Artikel teilen:

Radfahren ist gesund und schont die Umwelt. Aber es kann auch gefährlich sein, besonders wenn man in Aulendorf unterwegs ist. Darin waren sich die 14 Teilnehmer des ersten „Aulendorfer Fahrrad-Gipfels“ am Donnerstag im Gasthaus Rad einig. Sie setzten sich zum Ziel, Verbesserungen für die Radfahrer in Aulendorf zu erreichen: für mehr Sicherheit, ein schnelleres Vorankommen und für bessere Radfahr-Verbindungen aus der Stadt hinaus in die Umgebung.

Dazu soll zum einen eine Liste mit konkreten Vorschlägen erstellt und im Internet veröffentlicht werden. Sie soll die Stellen aufzeigen, die für Radfahrer gefährlich sind oder ein Hindernis darstellen. Zum zweiten möchten die Teilnehmer des Rad-Gipfels Kontakt zum Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ( ADFC ) in Ravensburg und Bad Waldsee aufnehmen. Was der ADAC für die Autofahrer, ist der ADFC für die Radfahrer. Sein Wissen und seine Radfahr-Kompetenz wollen sie für Aulendorf nutzen. Und zum dritten planen sie, mit ihren Vorschlägen auf die Stadtverwaltung und den Stadtrat zuzugehen.

Eineinhalbstündiger Gipfel

Am Ende des rund eineinhalbstündigen Gipfels stand mit Jürgen Steinwandel, Frank Scharnweber und Andreas Schulte die Besetzung einer Arbeitsgruppe und der 29. April als Termin für den nächsten Rad-Gipfel fest. Das Netzwerk „Aulendorf radelt“ war geboren. Zum Gipfel eingeladen hatten Christine Vogt, Andreas Schulte und Bruno Sing. Vogt ist als Organisatorin des Stadtradelns bekannt. Sing sitzt für die Grünen im Kreistag und ist Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Aulendorf. Den dritten Initiator des Fahrrad-Gipfels, Andreas Schulte, stellt Sing als „Radexperte“ vor. „Ob ich ein ‚Radexperte‘ bin, weiß ich nicht“, bekennt Schulte. „Meine Frau und ich sind auf jeden Fall Vielradler.“

In einer Präsentation führt Schulte aus, wie sich die Situation für Radfahrer in Aulendorf aktuell darstellt. „Es gibt viele gefährliche Stellen für Radfahrer in der Stadt. Ein durchgängiges System an Radwegen – Fehlanzeige. Manche Radwege sind zu schmal oder haben gravierende Mängel. Oder sie enden im Nirgendwo“, erklärt Schulte. „Die Ortsteile oder Nachbarorte wie Ebersbach oder Zollenreute sind mit dem Fahrrad nicht sicher zu erreichen. Kurzum: Es fehlt ein durchgängiges Konzept zur Förderung des Radverkehrs in der Stadt Aulendorf.“

Anhand von Kartenausschnitten geht Schulte Stück für Stück das Stadtgebiet und die umliegenden Ortschaften wie Tannhausen, Blönried und Steinenbach durch. Mehr als 30 Stellen zählt er auf, an denen die aktuelle Verkehrssituation den Radfahrern das Leben schwer macht, sei es aufgrund fehlender Markierungen, zu schmaler oder plötzlich endender Radwege oder verwirrender Verkehrsführungen. Während seines Vortrags nicken die Teilnehmer des Rad-Gipfels zustimmend. Unter ihnen Gemeinderat Joachim Feßler (Bündnis für Umwelt und Soziales). „Die Schwachpunkte sind bekannt“, sagt Feßler.

„Die denken vom Auto aus“

Während sich die Teilnehmer einig sind, an welchen Stellen etwas getan werden muss, ist die Frage, wie sie Verbesserungen erreichen können, zunächst umstritten. Feßler erinnert daran, wie der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) den Antrag seiner Fraktion abgelehnt hat, den Radweg entlang der Landesstraße 285 zwischen Lidl und Jet-Tankstelle rot einzufärben. Die Erfahrung einer eher ablehnenden Haltung vonseiten der Verwaltung und des Rates teilt auch Jürgen Steinwandel: „Die denken vom Auto aus“, kritisiert er. Optimistischer sieht es Bruno Sing : „Es sind zwar dicke Bretter, die gebohrt werden müssen, aber ich bin sicher, da passiert schon was. Wir machen das ja nicht nur für uns.“ Vor allem Schüler haben die Teilnehmer des Gipfels im Blick. Aber auch Pendler, Gelegenheitsradler und Senioren.

Sing und Schulte planen, eine Liste der problematischen Stellen ins Netz zu stellen, zusammen mit Fotos und einer Bewertung: wie gefährlich eine Stelle ist und wie wichtig, teuer oder schwierig es ist, sie zu entschärfen. „Und wer dafür zuständig ist“, ergänzt Bruno Sing. „Die Kommune, das Land oder der Bund.“ Die Stellen, an denen Maßnahmen umgesetzt wurden, sollen als erledigt markiert werden. „So kann jeder sehen: Da wurde was getan und da fehlt noch was“, erklärt Sing. „Das sorgt für Transparenz.“ Er ist mit dem Ergebnis des Ersten Fahrrad-Gipfels zufrieden und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Wir sind auf einem guten Weg.“