StartseiteRegionalOberschwabenAulendorfMit viel Gefühl an der Melkmaschine

Melkmaschine

Mit viel Gefühl an der Melkmaschine

Aulendorf / Lesedauer: 2 min

Mit viel Gefühl an der Melkmaschine
Veröffentlicht:02.09.2013, 15:58

Von:
Artikel teilen:

Jasmin Blust ist 20 Jahre alt und seit 1. August festangestellte Melkerin im Landwirtschaftlichen Zentrum Baden Württemberg (LAZBW). „Die Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß. Ich liebe es mit den Tieren zu arbeiten“, freut sich Blust über die unverhoffte Erfüllung ihres beruflichen Traums. Erst im Juli legte sie ihre Abschlussprüfung zur Landwirtin ab. Kurz zuvor belegte sie noch einen zweiwöchigen Kurs am LAZBW und erfuhr währenddessen von der Stellenausschreibung. Kurzerhand brachte sie sich selbst ins Spiel, redete mit dem Direktor und bewarb sich. „Ich habe mir nicht allzu große Hoffnungen gemacht. Aber zumindest wollte ich alles versucht haben“, erinnert sich Blust an die aufregenden Bewerbungstage. Schließlich konnte sie sich gegen acht weitere Bewerber durchsetzen und ist heute überglücklich.

Die Verantwortlichen überzeugt vor allem Blusts hohe Motivation. Schließlich brachte sie keinen landwirtschaftlichen Hintergrund mit sich und wuchs folglich nicht auf einem Bauernhof auf. „Das war für uns umso beeindruckender“, lobt Hansjörg Nussbaumer die vorbildliche Einstellung der Melkerin, der auch eine 6-Tage-Woche nichts ausmache, solange sie den Kontakt zu ihren Tieren pflegen kann:„Ich sehe die Kühe nicht als Maschinen sondern als Lebewesen an und respektiere sie. Sie müssen merken, dass ich sie mag, schließlich haben sie auch Gefühle.“ Entsprechend feinfühlig hantiert sie beim Umgang mit der Melkmaschine. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum sich Franz Schweizer und Hansjörg Nussbaum für sie entschieden haben. „Sie hat schon beim Vorstellungsgespräch gemeint, dass ihr Tiere wichtiger sind, als die vielen PS auf dem Traktor“, zählt Schweizer einen wichtigen Sympathiepunkt für die junge Melkerin auf, der vielleicht den Ausschlag gab.

Um Blust weiter zu motivieren, wollen die LAZBW-Macher ihr in den nächsten fünf Jahren eine Meisterausbildung zur Melkerin ermöglichen. „Einerseits wollen wir, dass sie sich noch weiter entwickelt. Andererseits setzen wir auch hohe Erwartungen in Sie“, so Nussbaum. Bereits im Oktober muss sich die 20-Jährige vor rund 30 jungen Landwirten, die im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung vor Ort sein werden, beweisen und ihr Wissen vermitteln. „Da freue ich mich sogar schon drauf“, nimmt Blust die Herausforderung gerne an.

Täglich wollen die 90 Kühe des LAZBW zwei mal gemolken werden. Von sechs bis acht Uhr und von 16 bis 18 Uhr weiß Blust also ganz genau, dass es nur einen Platz für sie gibt: die Melkstation. Dass sie dafür täglich bereits um fünf Uhr im Stall stehen muss, bringt die Frohnatur aber nicht aus der Ruhe. „Wenn ich dann am Wochenende mal ausschlafen kann, genieße ich das schon sehr, klar. Aber ansonsten ist das kein Problem.“