Mandoline, Flöten, Gitarre, Akkordeon, schottischer und irischer Dudelsack – die Instrumente der Band Cúl na Mara sind vielfältig. Die Musiker verbinden traditionelle keltische Melodien mit mit modernen Rockelementen und zeitgenössischen mitunter auch zeitkritischen Texten. Jetzt hat die Band ihr zweiter Album Current Tales vorgelegt.
Sie sind im oberschwäbischen Raum keine Unbekannten: Sonja Bumiller (Bass, Akkordeon, Gesang), Sylvia Häufle (Schlagzeug, Gesang), Eckard Lehmann (Uilleanpipe, Flöten, Highlandpipes, Gesang) und Martin Waibel (Bouzouki, Gitarren, Mandoline, Gesang) sind Cúl na Mara. Seit drei Jahren musizieren die Musiker als Folkband. Übersetzt heißt der Bandname „Winkel am Meer“. Vor zwei Jahren erschien ihre erstes Album As we went out. „Die ursprüngliche Idee war, alte und neue Märchen, also Tales, zu erzählen“, sagt der Zollenreuter Martin Waibel über das neue Album.
Thematisch drehen sich die zwölf Stücke um Macht, Gier, Krieg,Helden, Betrug. „Wir haben auch traditionelle Texte übernommen und dann ergänzt“, berichtet Eckhard Lehmann , der die meisten Texte geschrieben hat. Denn so manche Kriegsheldengeschichte habe vielleicht früher noch eine Berechtigung gehabt, könne heute aber nicht mehr so erzählt werden. Das bekannte schottische Lied Haughs of cromdale ist ein Beispiel dafür. „In den letzten Strophen werfen wir die Frage auf, was all das Abschlachten gebracht hat“, sagt Waibel.
Zeitkritische Zwischentöne
Der Bruch zwischen den schönen keltischen Melodien und traditionellen Texten auf der einen Seite und dem mitunter zeitkritischen Ansatz in den eigenen Texten der Band zieht sich durch das Album . „Wir sind eben nicht ganz unpolitisch“, sagt Lehmann. Der Song Always on my mind, eigentlich ein Liebeslied, macht die Totalüberwachung in Sozialen Medien zum Thema. Das Thema Überwachung nahm die Band auch in den Polkas for the NSA auf, ein nicht ganz ernst gemeintes Angebot an „unsere Freunde von der NSA“, wie die Band in einer Presseinformation schreibt. Humorvoll kommt Whisky or woman daher, eine Geschichte über den Mann, der sich zwischen Whisky und der Geliebten entscheiden muss.
Lehmanns Lieblingsstück auf der neuen Platte ist Irish Lullaby, ein Stück das lieblich beginnt und sich zu einem rockigen Song über Finanzkrise und den Ausverkauf der Iren durch Banker steigert. „Ich mag die Rhythmik, es ist etwas punkig zwischendurch, und die Zusammenarbeit von Gitarre und Highlandpipe.“ Letztere packte der Musiker beim Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung dann aber doch lieber nicht aus. Stattdessen schnallte er den irischen Dudelsack, die Uilleanpipes, um und schickte einige munter-irische Klänge in den Waibelschen Garten. Der Unterschied zur Highlandpipe sei, dass wohl die Polizei angerückt käme, würde diese angestimmt, scherzt Waibel über die Lautstärke des schottischen Dudelsacks. Spielen gelernt hat Lehmann in Schottland bei einem zweiwöchigen Intensivkurs und durch viel eigener Übung. Die irische Folkmusik hat er bei einem Irlandurlaub kennen und schätzen gelernt. Die spontanen Musikabende in den Pubs faszinieren ihn bis heute.
Die Aufnahmen für das neue Album haben die Musiker hauptsächlich in Waibels Keller gemacht. „Wir haben manches live gespielt, um zu testen, ob es ankommt“, berichtet Waibel. Einige Lieder schrieb die Band danach um und arrangierte sie neu. Es sei eine zeitintensive Arbeit gewesen, bis die CD tatsächlich vor ihnen gelegen habe. Aktuell stellt die Band ihre „Current Tales“ auf einer Release-Tour in der Region vor. „Das ist der Lohn nach viel Arbeit“, sagt Lehmann dazu. Am 7. November spielt die Band im Irreal in Aulendorf.
Einen hörbaren Eindruck vermittelt die Band mit Liedproben auf ihrer Homepage unter