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Strafkammer

Aulendorfer Drogendealer steht vor Gericht

Aulendorf / Lesedauer: 3 min

Im Prozessauftakt gegen zwei junge Männer aus der Region beziehen die Angeklagten Stellung
Veröffentlicht:17.06.2015, 20:35

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Lediglich die Ausführungen der beiden Angeklagten sind am Dienstagmorgen im Prozessauftakt gegen zwei junge Männer vor der ersten Großen Strafkammer des Landgerichts Ravensburg gehört worden. Den Männern wird zur Last gelegt, Ende 2014 mit größeren Mengen Amphetamin Handel betrieben zu haben. Im Oktober 2014 sollen sie mehr als drei Kilogramm der Drogen in Holland erworben und einen Teil davon einige Wochen später im Raum Aulendorf gewinnbringend an einen Interessenten veräußert haben. Außerdem waren beide Angeklagte bei ihrer Festnahme in Besitz von kleineren Mengen an Marihuana. Einer der beiden führte ein Klappmesser mit sich.

Aufgrund gesundheitlicher Unpässlichkeiten eines beisitzenden Richters war der Prozessbeginn kurzerhand von 9 Uhr auf den frühen Nachmittag verschoben worden. Wie der Vorsitzende Richter Franz Bernhard am Nachmittag erklärte, sei es dieser Tatsache geschuldet, dass keine Zeugen gehört werden konnten. Im Vordergrund standen somit die Ausführungen von Jan M. und Mustafa S. (Namen von der Redaktion geändert) zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft.

Mit 14 Jahren erstmals Drogen genommen

Was Jan M. durch seinen Verteidiger vortragen lässt, zeichnet das Bild eines jungen Mannes, dessen Eltern geschieden sind und dessen Drogenkarriere mit 14 Jahren beginnt. Nach einer abgebrochenen Lehre und einer gewissen Phase der Orientierungslosigkeit findet der heute 23-Jährige für vier Jahre eine neue Arbeitsstelle. Dabei lernt er einen jungen Mann kennen, mit dem er zusammen in Rumänien eine Schweinezucht aufziehen möchte. Das Unternehmen scheitert, genauso wie die Weiterbeschäftigung an der Arbeitsstelle. Aufgrund dieser erneuten Orientierungslosigkeit sei auch der Konsum des Mandanten von Marihuana, Kokain und Ecstasy gestiegen, verliest der Verteidiger.

Richtig sei, dass der Angeklagte Anfang Oktober 2014 zusammen mit dem Mitangeklagten Mustafa S. in den Niederlanden weilte und auf der Rückreise mit der Bahn in Ulm mit Marihuana „für den Eigengebrauch“ erwischt worden war, so der Verteidiger. Bei einer erneuten Reise in die Niederlande – zwei Wochen später – seien auch 3000 Euro für das „Amphetamingeschäft“ angezahlt worden. Insgesamt sollen rund 9000 Euro bezahlt worden sein. Nachdem M. den restlichen Kaufpreis aufgebracht hatte, traf die Ware einige Zeit später in Autoreifen versteckt im Aulendorfer Bahnhof ein: „unsachgemäß eingepackt und verunreinigt“.

Verdeckter Ermittler vereitelt Übergabe im Stadtpark

Zehn Tage später habe Mustafa S. einen Interessenten aufgetan, mit dem für den 13. November die Übergabe von 1,2 Kilogramm Amphetamine im Aulendorfer Stadtpark vereinbart worden war. Bei dem Interessenten habe es sich um einen verdeckten Ermittler des Ulmer Drogendezernats gehandelt, was zur Festnahme der beiden Angeklagten führte. Bei dem Messer, so der Anwalt M.s weiter, habe es sich lediglich um ein Klappmesser gehandelt, das der Angeklagte nicht bei der Übergabe einsetzen wollte. Im weiteren Prozessverlauf wird nun zu klären sein, ob es sich bei dem Messer um eine Waffe im juristischen Sinne handelt, was sich auf das Strafmaß auswirken kann.

Hätte das Geschäft jedoch geklappt, lässt Jan M. durch seinen Verteidiger wissen, wäre es auch zum weiteren Verkauf der übrigen 1,8 Kilogramm Amphetamine gekommen. Allein, diese seien Ende 2014 aus dem Versteck gestohlen worden. Wer die Drogen an sich genommen haben könnte, war beiden Angeklagten völlig unklar.

Der Prozess wird am Dienstag, 23. Juni, 9 Uhr vor dem Landgericht Ravensburg fortgesetzt.