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Bürgerbeteiligungsprozess

Großes Interesse an den Umfrageergebnissen von „Alt werden in Argenbühl“

Argenbühl / Lesedauer: 3 min

Großes Interesse an den Umfrageergebnissen von „Alt werden in Argenbühl“
Veröffentlicht:20.07.2018, 17:43

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Bei der Abschlussveranstaltung des Bürgerbeteiligungsprozesses „Alt werden in Argenbühl“ wurden am Donnerstagabend Umfragen ausgewertet, vorangegangene Bürgergespräche beurteilt und weitere Maßnahmen seitens der Gemeinde bekannt gegeben.

Zunächst stellte Pablo Rischard , wissenschaftlicher Geschäftsführer des Sozialinstituts Alter.Gesellschaft. Partizipation (AGP) Freiburg, Zahlen und Fakten der vorangegangenen Umfrage vor. Dafür hatte er in Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen Fragebogen zusammengestellt, der acht Seiten umfasst. Mit einer Rücklaufquote von 40 Prozent wurde eine sehr gute Datenbasis geschaffen. Darin hatten Bürger im Alter ab 40 Jahren und bis über 80 Jahre die Gelegenheit, Angaben über ihre derzeitige Lebenssituation und ihre Vorstellungen und Wünsche zu machen, die sie auf dem letzten Abschnitt des Lebens anstreben würden.

Besonders in kleinen Gemeinden fände derzeit ein auffallend starker sozialer Wandel statt, weil immer mehr der engen Familienangehörigen in weiter entfernte Städte ziehen. Dies führe zu dem Ergebnis, dass viele ältere Menschen alleine leben. Der Großteil von Senioren in Argenbühl lebe in den eigenen vier Wänden, wie die Umfrage zeigt. Jedoch sei ein sehr hoher Prozentsatz der Wohnungen nicht geeignet für ein sorgenfreies Altwerden. Dafür seien 44 Prozent der Befragten bereit, einen altersgerechten Umbau vorzunehmen, um das traute Heim auch im Falle einer Krankheit bewohnen zu können. Weitere Alternativen für die Befragten waren eine Alters-Wohngemeinschaft oder ein Umzug in eine seniorengerechte Wohnung. Nur sieben Prozent würden eine Wohngemeinschaft mit den eigenen Kindern anstreben.

Allgemein zufrieden sei die Bevölkerung der Gemeinde Argenbühl mit den Einkaufsbedingungen. Ein Großteil der Befragten (84 Prozent) gehe noch selber zum Einkaufen - da man beim Einkauf Menschen treffe, sich austauschen und Kontakte knüpfen könne. Öffentliche Verkehrsmittel würden laut Befragung mehr genützt werden, wenn die Rahmenverbindungen verbessert würden. Diese würden in erster Linie eine kürzere Taktung und mehrere Haltestellen in Dorfnähe beinhalten. Beim Punkt Pflege und Unterstützung stellte sich heraus, dass der größte Wunsch ist, auch im Alter in den eigenen vier Wänden bleiben zu dürfen. Doch ist das möglich? Es fehle bei vielen die Familie, um dies zu verwirklichen. Daher sei es um so wichtiger pflegende Personen zu finden, auch ehrenamtlich. Dafür gäbe es ein sehr Mut machendes Ergebnis bei der Umfrage: 37 Prozent der Argenbühler würden sich bereit erklären ehrenamtliche Hilfsdienste für Senioren zu leisten. Pablo Rischard kam schließlich zu einem Fazit: Die Grundversorgung sei in allen Gemeinden von Argenbühl positiv zu bewerten, jedoch Post und Apotheke eher ein Manko. Für Rischard steht fest: „In Dörfern kann man sich gut um alte Menschen kümmern.“

Fachberater und -begleiter in Sachen Gemeinde-und Bürgerbeteiligungsprozessen für Senioren, Peter Beck, dankte zunächst allen Beteiligten der Bürgertische für das Vertrauen und das Miteinander. Das Ziel solle sein, dass die Menschen möglichst lange zu Hause leben können, aber vor allem die Gemeinde nicht verlassen müssen.

In Eisenharz sei eine verstärkte Hilfe von Nachbar zu Nachbar angesprochen worden, sowie eine Börse, die Leistungen für verschiedene Dienste anbietet. Hier interessierte auch die Frage: Wie kann man bestehenden Wohnraum nutzen? In Eglofs hätte man gerne die Einrichtung einer Tagesstätte sowie ein erweitertes Angebot von Pflegediensten. Unerlässlich in allen Gemeinden seien jedoch die ehrenamtlichen Helfer. Dies betonte am Ende des abends schließlich auch Bürgermeister Roland Sauter. In erster Linie hätte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen einen Seniorenbeauftragten einzustellen. Dieses Aufgabe sei jedoch nicht ehrenamtlich machbar. Für die Kosten des neu bekleideten Amtes käme die Gemeinde auf. Um Kosten zu sparen müssen auch Fördermöglichkeiten angestrebt werden, erklärte Sauter. Alle Maßnahmen seitens der Gemeinde würden zügig nach der Sommerpause im September angegangen werden.