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Gemeinschaftsschule

Eglofs zufrieden mit Gemeinschaftsschule

Argenbühl / Lesedauer: 3 min

Zehntklässler in den Projektschulen Argenbühl und Amtzell machen Realschulabschluss
Veröffentlicht:22.05.2018, 16:51

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Sie haben es geschafft: Der erste Jahrgang der Gemeinschaftsschule Argenbühl hat die Realschulprüfungen hinter sich gebracht. Jetzt warten die Schüler auf ihre Ergebnisse und bereiten sich darauf vor, was sie nach ihrem frisch erworbenen Abschluss erwartet. Manche beginnen eine Ausbildung, manche gehen auf weiterführende Schulen in der Region. Zum Schuljahr 2012/13 startete die Gemeinschaftsschule in Eglofs als eine von rund 40 landesweit. Gemeinsam lernen Schüler auf Hauptschul-, Realschul-, und Gymnasialniveau. Auch Kinder mit Behinderung werden in die Klassen integriert. Bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Landtagsabgeordneten Raimund Haser (CDU), Bürgermeister Roland Sauter, Gemeinderat Roland Kempter und Elternbeiräten in der Gemeinschaftsschule in Eglofs zeigten sich die Argenbühler Schüler und die Schulleiter Otto Kempter und Maria Stemmer zufrieden mit den bisherigen Schuljahren.

Das Konzept Gemeinschaftsschule habe sich am Standort in Argenbühl bewährt, sagte Schulleiter Otto Kempter . Neben den Rückmeldungen der Schüler, sei dies auch an der Entwicklung der Niveaus und der erreichten Schulabschlüsse erkennbar (siehe Kasten). Die Gemeinschaftsschule bietet die Bildungsstandards Grund-, Mittel- und erweitertes Niveau. Das Zeugnis liefert eine besondere Art der Rückmeldung über die Entwicklung des Schülers, Noten werden zunächst nicht gegeben. Es wird Eltern aber empfohlen, Noten für ihre Kinder zu beantragen, sobald es auf Haupt- oder Realschulabschluss zugeht.

Als „Familiengemeinschaft“, bezeichnet ein Schüler den Zusammenhalt, den er auf der Gemeinschaftsschule erlebt habe. Ein Mitschüler erzählt, wie er von der Grundschule kommend mit Hauptschulempfehlung in Eglofs startetet und nun einen vermutlich sehr guten Realschulabschluss ablegen wird. Auch die Balance zwischen Freizeit und Schule wird als positiv wahrgenommen: Die Schüler können ihre Hausaufgaben in der Schule erledigen, erzählen sie, haben dreimal die Woche geplant Mittagsschule und könnten regelmäßig Freizeitaktivitäten nachgehen.

Schulen nicht vergleichbar

„Ich bin stolz, wie es die vergangenen Jahr hier gelaufen ist“, sagte Gemeinderat Roland Kempter im Gespräch mit den Schülern. Zu Beginn habe die Gemeinde auch Sorge gehabt, ob eine Gemeinschaftsschule der richtige Weg sei. Dass die Gemeinschaftsschule gerade in Eglofs ausgesprochen gut funktioniere und landesweit beispielhaft sei, bestätigte Landtagsabgeordneter Raimund Haser. Mehr als 300 Gemeinschaftsschulen starteten zusammen mit Argenbühl landesweit. Nicht einmal die Hälfte davon habe mittlerweile noch die geforderten Klassengrößen, sechs müssten eventuell sogar wieder geschlossen werden, so Haser: „Wir wollen, dass die Gemeinschaftsschulen funktionieren. Ich persönlich kämpfe dafür, dass die jeweilige Gemeinschaftsschule auch an den Standort passt. Aber es gibt nicht nur Eglofs.“

Ob das Projekt gelinge oder nicht, liege auch stark am Standort, an der Stadt und aus welcher Schulart die jetzige Gemeinschaftsschule sich entwickelt habe. Landesweit sind mehr als 260 Gemeinschaftsschulen aus Hauptschulen hervorgegangen. Schwer sei es gerade in den Städten, in denen die Gemeinschaftsschule aus einer sogenannten Brennpunktschule entstanden sei, erklärte Haser. Die Schulen seien untereinander schwer vergleichbar. In den vergangenen Jahre habe die Landesregierung 92 Millionen Euro in die Gemeinschaftsschulen investiert.

Dass die Gemeinschaftsschulen in Zukunft bestehen können, müsste immer noch nachjustiert werden, sagte Haser: „Es muss reflektiert werden, was funktioniert und was nicht, damit die Schulen sich etablieren.“ Auch müssten zum Beispiel die Eltern noch besser informiert werden, sagte Konrektorin Maria Stemmer: „Es herrscht noch eine große Unsicherheit. Das Vertrauen in die Schulform fehlt noch, viele wissen nicht, dass ein regulärer Realschulabschluss gemacht werden kann.“

Ruhe im System wäre nun gut, wandte Rektor Otto Kempter ein. Die Schule wolle sich nun darauf konzentrieren den Unterricht weiter zu entwickeln und die Inklusion stärker voranzutreiben. Diese komme beim bisherigen Angebot der Gemeinschaftsschule nämlich noch zu kurz.

Schulleiter geht in Ruhestand

Schulleiter Otto Kempter geht nach Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Seine designierte Nachfolgerin ist die bisherige Konrektorin Maria Stemmer.