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Siggen

Bodenständiger Fürst feiert 75. Namenstag

Argenbühl / Lesedauer: 3 min

Anton zu Windisch-Graetz hat die Siggener Dorfgemeinschaft zu einem Fest eingeladen
Veröffentlicht:14.06.2017, 18:30

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Mit 150 Mitbürgern aus Siggen hat Anton zu Windisch-Graetz am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Eisenharz seinen 75. Namenstag gefeiert. Ausgerichtet wurde das Fest von der Musikkapelle Siggen, wobei die Hauptorganisation bei Ulrich Möschel lag.

75. Namenstag? Bereits beim Lesen der Einladung hatte sich so mancher angesprochene Siggener verwundert die Augen gerieben. Gibt es das wirklich? Oder liegt hier vielleicht ein Schreibfehler vor? Aufklärung gab zu Beginn des Festes Angelika zu Windisch-Graetz. „Mein Mann hat am 12. Januar seinen 75. Geburtstag gefeiert. Weil wir den mit dem ganzen Dorf feiern wollten, die Jahreszeit hierfür aber wenig geeignet erschien, haben wir das Vorhaben um ein paar Monate verschoben. Auf jenen Tag, an dem der heilige Antonius von Padua verehrt wird und somit der Namenstag aller mit Namen Anton ist“, sagte die Fürstin und freute sich, dass so viele Gäste diesen Tag mit ihnen zusammen begehen wollten.

Der Fürst selber begrüßte zunächst seine Namensvetter, um sich dann neben Bürgermeister Roland Sauter und Argenbühls Ehrenbürger Paul Mayer allen in Siggen geborenen oder wohnhaften Frauen und Männern zuzuwenden, die das Dorf mit seinen etwas mehr als 200 Einwohnern ausmachen: Mitglieder der verschiedenen Vereine, der Jagdgenossenschaft oder des Kirchenchors.

Er selber, so Anton zu Windisch-Graetz, sei vor 70 Jahren nach Siggen gekommen. Zu einer Zeit, als noch Pferde statt Autos und Schotter- statt Asphaltstraßen die Szene beherrschten. Die Kühe wären noch mit der Hand gemolken worden, und in jedem Dorf hätte es eine Käserei und mindestens drei Gasthäuser gegeben. „Wir leben in einem prachtvollen Land, in dem andere Urlaub machen“, sagte der Fürst und zog das Fazit: „Das macht dankbar.“

„Unter dem Doppeladler“ spielte die Musikkapelle zu Ehren des Jubilars und erinnerte damit an die Herkunft von Anton zu Windisch-Graetz, der 1942 in Wien geboren wurde. Bereits 1804 war die reichsunmittelbare Grafschaft Eglofs und die ritterliche Herrschaft Siggen an den zum Fürsten erhobenen Alfred I. zu Windisch-Graetz verkauft und 1805 zum Reichsfürstentum erhoben worden.

Bürgermeister Roland Sauter erinnerte daran, dass Antonius von Padua der Patron der Liebenden und der Eheleute sei und gerne angerufen würde, „um verloren gegangene Sachen wieder aufzufinden“. Und an Fürst Anton persönlich gerichtet sagte Sauter: „Ich habe Sie als bodenständigen und unkomplizierten Menschen kennen gelernt.“

Dekan Adelbert Wiedenmann war es dann, der das Bild des Heiligen noch vervollständigte und sagte: „Antonius von Padua war ein portugiesischer Theologe, Prediger und vor allem Franziskaner. Er gehört zu den 36 Kirchenlehrern der römisch-katholischen Kirche. Von ihm können wir uns anregen lassen, im Gebet unser eigenes Leben zu betrachten. Es freut mich sehr, dass der Fürst Antonius so sehr verehrt.“

Verschollener Stab „ausgegraben“

Die Musikkapelle, die das Fest mit ausgesuchten Stücken bereicherte, wartete im Laufe des Abends noch mit einer besonderen Überraschung auf. Dirigent Rudi Ebenhoch hatte einen mit dem fürstlichen Hauswappen geschmückten Tambourstab mitgebracht, der dem Verein Anfang der 1950er-Jahre vom Vater des Fürsten geschenkt worden war.

„Der Stab war verschwunden und wurde von uns wieder ausgegraben“, sagte Ebenhoch und ergänzte: „Nach nunmehr 50 Jahren kommt er jetzt erneut zum Einsatz.“ Und es verwunderte niemanden, als daraufhin jener Reitermarsch erklang, der als „Windisch-Graetz-Marsch“ geschrieben und passend für Blaskapellen transformiert worden war.