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Kunstsammlung

Galerist Bernd Lutze öffnet seine private Kunstsammlung

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Im 35. Galeriejahr zeigt er Künstler, die er gesammelt, aber bisher nie ausgestellt hatte
Veröffentlicht:15.12.2013, 18:00

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Mit der Ausstellung „Privat“ ist dem Friedrichshafener Galeristen Bernd Lutze eine spannende, sehr persönliche Ausstellung zum Abschluss seines 35. Galeristenjahres gelungen. „Privat“ zeigt ausschließlich Künstler, die er noch nie in seiner Galerie ausgestellt, sondern nur privat gesammelt hat.

Wie er am Samstagmorgen erzählt, sei es ein schwieriges Unterfangen gewesen, die Auswahl zu treffen und die so unterschiedlichen Werke zu hängen. Allein deshalb mussten die Kunstfreunde bis jetzt darauf warten. „Welches ist ihr Lieblingsstück?“, fragt eine Besucherin, selbst Künstlerin. Die Antwort fällt Lutze nicht leicht. Schließlich nennt er ein großformatiges, eigentlich vierteiliges Folienbild von Konrad Lueg aus dem Jahr 1967. Lueg, der zusammen mit Richter und Polke zu den Düsseldorfer Künstlern gehört, die den „Kapitalistischen Realismus“ begründeten, wurde in der legendären Münchner Galerie „Friedrich & Dahlem“ gezeigt. Immer wieder ist der Schüler und Student Bernd Lutze vom heimischen Nürnberg nach München gefahren, um absolut aktuelle Kunst zu sehen. Private Galerien hatten damals Seltenheitswert, hier wehte der Geist der Avantgarde.

Plastik auf Keilrahmen

Luegs Bild besteht aus vier Quadraten. Bedruckte Plastikfolie, über Keilrahmen gezogen. Folie, die sonst einfach als abwaschbares Tuch auf den Tisch gelegt wurde, ein Verbrauchsgegenstand – eine radikale künstlerische Position, die auf eigenes Malen verzichtete. Aus derselben Zeit stammt der Metallstab „High Energy Bar“, eine Auflagenarbeit von Walter de Maria. Ganz in der Nähe hängt der einzige Ausreißer, ein einfacher Holzschnitt von Max Beckmann von 1922. Alle anderen Werke sind aus der Zeit nach 1960.

Eine Kunstlehrerin habe Lutze auf die Fährte gebracht. Sie sei in Nürnberg mit ihren Schülern in die Städtische Galerie zu Ausstellungen zeitgenössischer Künstler gegangen. Dort habe er Werke von Oskar Koller kennengelernt und sei so fasziniert gewesen, dass er wenig später bei ihm geklingelt und ihn im Atelier besucht habe, zwei Wochen später noch einmal. Weil dies der Anstoß war, „kunstsüchtig“ zu werden, ist Koller als einziger Künstler mit zwei Werken vertreten. Lutze erzählt, wie er dann zu Horst Antes kam und ein erstes Werkverzeichnis für ihn erstellte, was ihn mit Stolz erfüllte.

Zu jedem der 38 Werke kann er eine Geschichte erzählen. Es ist eine intime Ausstellung, die viel von ihm preisgibt und zugleich Kunstgeschichte der letzten fünfzig Jahre widerspiegelt, in Künstlern, die er selbst nie ausgestellt hat und dennoch schätzt. Im Eingangsbereich hat Lutze einen Block von Arbeiten, die er beim alljährlichen Grafikmarkt im Kunstverein erstanden hat. Darauf hat er auch bei der Eröffnung der laufenden Ausstellung hingewiesen – eine Reverenz an den Häfler Kunstverein.