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Bildstock

Nachfolger für Pflege von Bildstöcken gesucht

Amtzell / Lesedauer: 3 min

Seit 70 Jahren gibt es den marianischer Kreuzweg in Pfärrich
Veröffentlicht:17.04.2019, 14:45

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Seit 70 Jahren gibt es bereits den marianischesn Kreuzweg in Pfärrich . Im Jahre 1377 verkaufte Wilhelm von Wohmbrechts Güter „Ze pferrich ze unser frowen goczhus“ an den Wangener wohlhabenden Bürger Heinrich Pfanner. So ist es nachzulesen im Buch „Pfärrich-Geschichte einer Wallfahrtskirche“, herausgegeben 1991 vom Arbeitskreis für Amtzeller Geschichte. Das schreibt Walther Schmid, ehemaliger Bürgermeister von Amtzell.

Aus der damaligen Marienwallfahrtskapelle habe sich in den folgenden Jahrhunderten mit der heutigen Wallfahrtskirche ein Ziel für Verehrer der Mutter Gottes Maria entwickelt. Kirchenbesucher, die von der B32 den Pfärricher Berg hochgehen, begleitet rechts und links der Straße seit Herbst 1948 ein Kreuzweg der sieben Schmerzen Mariens zur wohl ältesten Marien-Wallfahrtskirche der Diözese Rottenburg.

Der heute 88-jährige im Weiler Oberau lebende Bernhard Rundel , jahrzehntelang Kirchenpfleger der Pfärricher Kirche, weiß laut Schmid zu berichten, dass sein Vater Franz Rundel, langjähriger Kirchenpfleger, zusammen mit dem Pfärricher Oberlehrer Hermann Götz die Idee entwickelt habe, nach dem Zweiten Weltkrieg die Pilger auf deren Weg zur Kirche mit Bildstöcken an die sieben Schmerzen Mariens zu erinnern.

Das Wallfahrtsbild der Kirche, eine aus Lindenholz geschnitzte Pieta, ein Schwert in deren Herzen, weise gerade besonders in der Karwoche auf ihren Leidensweg hin. Die sieben Schmerzen Mariens, so Rundel, seien Simeons Prophezeiung an Maria „dir wird ein Schwert durch die Seele dringen“, die Flucht nach Ägypten, das Suchen des Knaben im Tempel, die Begegnung mit dem Sohn auf dessen Kreuzweg, sein Tod, seine Aufnahme in der Mutter Schoß und sein Begräbnis.

Bildstöcke aus Dankbarkeit: Pfarrei wurde 1945 nicht zerstört

Das kirchliche Fest zu den sieben Schmerzen Mariens wurde 1814 vom damaligen Papst eingeführt und jährlich auf den 15. September gelegt, schreibt Schmid weiter. Die Einweihung der Pfärricher Bildstöcke erfolgte zu diesem Fest im Jahre 1948. Alte Pfärricher erinnern sich, wie Rundel berichtet, an die damalige Prozession von der Kirche zu den einzelnen Stationen. Dazu wurde den Beteiligten eine Broschüre in die Hand gegeben mit Betrachtungen zu den sieben Schmerzen Mariens. Darin heißt es als Prolog:

„Am Sonntag, 29. April 1945, rückten französische Panzertruppen von Amtzell her gegen Pfärrich vor. Kurz nach dem Hauptgottesdienst schlugen im nahen Geiselharz die Flammen empor. Eine dichte, schwarzgraue Rauchwolke verfinsterte unheilverkündend das Firmament. Allein unsere Pfarrei blieb von jeglichen Zerstörungen verschont. So ließen Dankbarkeit und Liebe zur Schmerzensmutter den Plan reifen, am Zufahrtsweg zur altehrwürdigen Wallfahrtskirche sieben Bildstöckchen zu Ehren der Schmerzenskönigin, der Gnadenmutter von Pfärrich, zu errichten. (...)“

Person oder Gruppe für Pflege von Kreuzweg gesucht

Bernhard Rundel habe es als Vermächtnis seines kurz vor der Einweihung verstorbenen Vaters angesehen, diese Bildstöcke persönlich zu pflegen und zu unterhalten. Seit einigen Jahren werde er von einem handwerklich begabten Marienverehrer aus Wangen unterstützt. Nun möchte Rundel angesichts seines hohen Alters die Weiterpflege gesichert wissen. Gesucht werde daher eine Person oder eine Gruppe, die sich vorstellen kann, künftig die Unterhaltung dieses Marien-Kreuzwegs übernehmen.

Diese und weitere Fragen beschäftigen derzeit Bernhard Rundel, der einen Teil seines langen Lebens der Kirchengemeinde Pfärrich uneigennützig gewidmet hat. Er war dankbar, seinen Kirchenpflegerdienst vor einigen Jahren an Steffi Mayer von Burkhardtshaus übergeben zu können. Sie organisiert heute, wie Rundel in den Jahrzehnten zuvor, das kirchliche Leben in Pfärrich.