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Kiesabbau

Aus Amtzell kommt ein „Jein“ zum geplanten Kiesabbau in Grund

Amtzell / Lesedauer: 4 min

Gemeinde Amtzell will Gutachten abwarten, ob Gefährdung von Trinkwasser durch geplanten Kiesabbau in Grund vorliegt
Veröffentlicht:18.09.2018, 18:54

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Wasser ist das höchste Gut – das war der Grundtenor der Diskussion im Amtzeller Gemeinderat, als es darum ging, eine Stellungnahme zum geplanten Kiesabbau im Vogter Ortsteil Grund abzugeben. Im Kern ging es den Räten darum abzuwägen, ob Trinkwasser gefährdet werden könnte und wie dringend die Region ein weiteres Kiesabbaugebiet braucht. Schließlich wurde mehrheitlich beschlossen: So lange nicht durch ein Gutachten die Gefährdung des Wassers ausgeschlossen werden kann, spricht sich die Gemeinde Amtzell gegen den Abbaustandort aus.

Der erste Entwurf, in dem stand, dass eine Zustimmung nur erfolgt, wenn alle Bedenken vollständig ausgeräumt werden, wurde auf Hinweis von Hans Roman (CDU) geändert: „Die direkt betroffenen Gemeinden werden immer Bedenken haben. Die kann man nicht vollständig ausräumen.“ Die Formulierung sollte, wie dann auch geschehen, auf das Gutachten zielen.

Eines sei auf jeden Fall sicher, sagte Imelda Schnell (UL): „Der Altdorfer Wald ist ein sehr wertvolles Gebiet.“ Noch fühle sie sich auch nicht genau genug darüber informiert, wohin der Kies aus der Region überhaupt geht. Nur wenig des abgebauten Rohstoffs werde überhaupt in der näheren Umgebung verwendet, sagte daraufhin Adelinde Wanner ( SPD ): „Das meiste geht nach Österreich oder in die Schweiz. Die wollen ihre Wasservorkommen selbst nicht angreifen und importieren lieber.“ Sie wolle die hiesigen Quellen für kommende Generationen schützen.

Es gebe einen freien Handelsverkehr in Europa, wandte Hans Roman ein: „Wir bekommen im Gegenzug zum Beispiel Flussbausteine von der anderen Seite der Grenze.“ Dem stimmte Stefan Rilling ( CDU ) zu: „Es gibt eben den Warenaustausch.“ Er stimmte gegen den Beschlussvorschlag und plädierte dafür, dass die Zustimmung für den Abbaustandort erteilt werden sollte: „Wir brauchen den Kies. Wir wollen ja alle auch bauen.“ Ohne den geplanten Standort müsste der Kies bald von weiter weg hergeschafft werden. Für den freien Handelsverkehr in Europa sprach sich auch Bürgermeister Clemens Moll aus. Und: „Wenn der Kies zum Beispiel nach Gammertigen im Landkreis Sigmaringen gebracht wird, ist er länger auf der Straße unterwegs als nach Vorarlberg.“ Trotzdem stehe das Wasser vor dem Kies.

Das sagte auch Lothar Heine (BAp): „Ich will mir nicht anmaßen und beurteilen, ob das Wasser gefährdet ist oder nicht. Kies kann man herschaffen. Wasser aber nicht.“ Es sollte noch auf das Gutachten gewartet und dann endgültig abgestimmt werden, wandte auch Robert Zettler (CDU) ein.

Widerstand gegen Asphaltmischanlage Grenis vermutet

Er vermute, der Widerstand gegen den neuen Abbaustandort sei vorgeschoben, und eigentlich richte sich der Widerwillen gegen die vorhandene Asphaltmischanlage in Grenis, sagte Roman: „Viele wollen die weghaben. Und wenn Kies fehlt, wird sie eines Tages eingestellt.“ Der Gemeinderat habe die Anlage genehmigt. Nicht in Ordnung sei allerdings die Befeuerung mit Braunkohlestaub statt mit Gas, so Roman. Dieser Punkt werde zusätzlich mit in die Stellungnahme aufgenommen, antwortete Moll . Die Anlage sollte künftig die vorhandenen Gasleitungen nutzen, statt mit Kohlestaub betrieben zu werden.

Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat schließlich mehrheitlich dafür, momentan Bedenken zu äußern und die Zustimmung für den Kiesabbau in Grund nur dann zu befürworten, sollte ein Gutachten eine Gefährdung des Trinkwassers ausschließen.

Aus Wolfegg kommt ein „Nein“

Der Wolfegger Gemeinderat hat sich gegen das geplante Kiesabbaugebiet im Vogter Ortsteil Grund ausgesprochen. Die Räte befürchten, dass sonst der Schwerlastverkehr durchs Gemeindegebiet zunehmen würde. Außerdem müsse der Trinkwasserspeicher im Altdorfer Wald geschützt werden. Bürgermeister Peter Müller kündigte an, in der Regionalversammlung gegen das vorgesehene neue Abbaugebiet zu stimmen. Es sei sinnvoller, bestehende Abbaugebiete in der Region zu erweitern statt eine neue Kiesgrube bei Grund auszuweisen, heißt es in einer Stellungnahme des Gemeinderats.