StartseiteRegionalOberschwabenFleischwangenSpenden lindern Not in Argentinien

Fleischwange

Spenden lindern Not in Argentinien

Fleischwangen / Lesedauer: 3 min

Nach Besuch in Armenvierteln zeigen Fleischwanger, wie die Mittel aus der Region verwendet werden
Veröffentlicht:20.09.2018, 12:05

Von:
Artikel teilen:

Seit Jahren erzielen die Sternsinger im Raum Fleischwangen rekordverdächtige Summen bei ihren Spendenaktionen. Allein in diesem Januar waren es über 13 800 Euro – nur in Fleischwangen, dessen Außenhöfen und Guggenhausen. Was mit dem Geld unter anderem in Argentinien gemacht wird, haben Gerlinde und Franz Krone, Betreuer der Sternsingeraktion, sich nun erstmals angeschaut und planen Ende September eine Fotoschau mit Erläuterungen.

Initiator der Sternsingeraktion in Fleischwangen war vor über 30 Jahren Josef Mütz und ist über den Altshauser Jochen Rimmele auf das Milchbecher-Projekt in Argentinien aufmerksam geworden. Rimmele war dort als Missionar und knüpfte Kontakte zu den Verantwortlichen vor Ort. Seitdem gehen jährlich Spenden in die Region Eldorado im nordöstlichen Argentinien an der Grenze zu Paraguay. Verwendet werden die Mittel, um täglich rund 300 Kinder mit einem Becher Milch und einem Stück Brot zu versorgen. Pro Monat sind dafür rund 1000 Euro notwendig.

2010 gab Mütz die Aktion an Gerlinde und Franz Krone ab. In all den Jahren war aber noch nie jemand vor Ort. So hat sich das Ehepaar im Juni privat auf die Reise nach Argentinien begeben. „Wir hatten keinerlei Misstrauen in das Projekt, aber wollten uns einfach mal ein Bild machen und schauen, ob weitere Hilfe notwendig ist“, sagt Franz Krone. Was sie vor Ort schließlich gesehen haben, führte ihnen vor Augen, dass die Menschen noch viel Unterstützung benötigen. „In der Region Eldorado leben 60 Prozent der Menschen in absoluter Armut. In Argentinien gehört das Gebiet zu den viertärmsten im ganzen Land“, berichtet Krone. Die Menschen leben im Randbezirk rund um die Stadt Eldorado in undichten Holzhütten mit Lehmboden. „Wir haben ein Heim besucht, in dem die alten Menschen mit psychisch Kranken in kleinen Zimmern zusammengepfercht waren. Das sind für uns unvorstellbare Zustände“, sagt Krone.

Einen Grund für die Großzügigkeit der Menschen in Fleischwangen und Guggenhausen sieht Krone in dem Vertrauen in das Projekt. „Die Spender wissen, dass das Geld komplett ankommt und keine Werbung oder Gehälter damit finanziert werden müssen.“ Bei ihrem Besuch in Argentinien hat sich für Gerlinde und Franz Krone bestätigt, dass die Mittel gut investiert sind. „Es ist natürlich etwas frustrierend, dass dort trotz der schon vielen Spenden noch immer schwierige Lebensumstände herrschen, aber die Arbeit vor Ort läuft absolut korrekt ab“, sagt Krone. Die Mittel würden von Diakon Gerardo Vetter verwaltet, bei dem das Paar aus Fleischwangen während seines Aufenthaltes auch wohnen konnte.

Seit drei Jahren wird auch ein Projekt in Indonesien unterstützt. Auf der Insel Nias gibt es eine Einrichtung, die verwaiste und ausgesetzte Kinder versorgt und von den Franziskanerinnen des Klosters Reute betreut wird. Wie das Milchbecherprojekt in Argentinien ist auch das indonesische vom Kindermissionswerk zertifiziert und wird regelmäßig überprüft. „So haben wir durch unsere eigenen Kontakte, aber auch das Missionswerk das Vertrauen, dass das Geld gut angelegt ist“, sagt Krone.

Am Sonntag, 30. September, wollen Gerlinde und Franz Krone Fotos zeigen und die Eindrücke von ihrem Besuch erläutern. Einlass in die Gemeindehalle der Schule in Fleischwangen ist ab 17.30 Uhr, Beginn ist um 18 Uhr. Vorgestellt wird dabei nicht nur das Milchbecherprojekt, sondern das Leben der Menschen allgemein. Denn Familie Krone hofft auf weitere Spenden, mit denen dringende Investitionen außerhalb des Milchbecherprojektes finanziert werden können. Etwa müssen Brunnen und marode Hütten repariert, aber auch Dächer für schattige Plätze gebaut werden oder mal eine dringende Operation gemacht werden.