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Ortsgrenze

Ruf reicht über Ortsgrenzen hinaus

Altshausen / Lesedauer: 3 min

Festakt zum 40-jährigen Bestehen in Altshausen – Thomas Zotz hält Festvortrag
Veröffentlicht:19.11.2017, 17:16

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Mit einem Festakt hat die Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege Altshausen ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Deutlich wurde an diesem Samstagabend, dass der Geschichtsverein einen guten Ruf auch über die Ortsgrenzen hinaus hat. Den Festvortrag hielt der emeritierte Professor Thomas Zotz . Sein Thema waren die Grafen von Altshausen-Veringen.

Der stellvertretende Vorsitzende Eberhard Fritz blickte auf die Vereinsgründung vor 40 Jahren zurück. Er zeigte auf, dass der Verein in der Amtszeit des Ehrenvorsitzenden Adolf Kärcher die Mitgliederzahl verdoppelt habe. Einen Nachfolger für Kärcher hat der Verein auch weiterhin nicht. „Das Amt des ersten Vorsitzenden ist vakant“, sagte Fritz. „Wenn jemand da Ambitionen hätte, wäre er herzlich willkommen“, witzelte er. Fritz rief die vier anwesenden Gründungsmitglieder Gabriele und Walter Ebner – letzterer war der erste Vereinsvorsitzende –, Schriftführer Elmar Hugger und Kassiererin Maria Kloos nach vorne und überreichte Kloos und Ebnen Blumensträuße. Carl Herzog von Württemberg, ein weiteres Gründungsmitglied, war nicht anwesend, ließ via Fritz aber Grüße ausrichten.

Der Geschichtsverein sei mit 340 Mitgliedern einer der größten Geschichtsvereine in Süddeutschland und weit über die Grenzen Altshausens bekannt, sagte Bürgermeister Patrick Bauser und hob auch die Bedeutung der regelmäßig erscheinenden Altshauser Hefte hervor. „Würde es die Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege nicht geben, dann wären viele Erinnerungen aus Altshausen und der Region verloren gegangen“, bemerkte er. Auch Maximilian Eiden, Leiter des Kulturbetriebs im Landratsamt Ravensburg, betonte den Stellenwert des Geschichtsvereins und der Altshauser Hefte. „Das sind Dinge, die präsent sind und einen guten Klang haben, weit über Altshausen hinaus.“ Diese Publikation sei für einen örtlichen Geschichtsverein aus einer verhältnismäßig kleinen Gemeinde „einfach unerhört“, lobte er. In seinem Grußwort ging er der Frage nach, warum Altshausen einen solch erfolgreichen Geschichtsverein hat. „Ich glaube, Altshausen ist ein besonders geschichtsträchtiger Ort“, teilte Eiden dem Publikum das Ergebnis seiner Überlegungen mit.

483 veröffentlichte Artikel

Einen Rückblick auf 40 Jahre Vereinsgeschichte bot Elmar Hugger. Wie er erläuterte, veröffentlichte der Geschichtsverein in den Altshauser Heften in 40 Jahren 483 Artikel, zeigte 111 Karten und Pläne und veranstaltete etwa 88 Vorträge in vier Jahrzehnten, hauptsächlich zu heimatgeschichtlichen Themen.

Thomas Zotz, emeritierter Professor der Albert-Ludwig-Universität Freiburg, hielt den Festvortrag. „Die Grafen von Altshausen-Veringen und ihr namengebender Sitz Altshausen“ war sein Thema. Er zeigte darin auf, dass die Grafenfamilie über einigen politischen Einfluss verfügte. „In der Chronik des Reichenauer Mönchs und Chronisten Hermann des Lahmen aus der Mitte des 11. Jahrhunderts findet sich der erste gesicherte schriftliche Beleg zum Ort Altshausen“, erläuterte er. In seiner Chronik teilt Hermann der Nachwelt mit, dass seine Mutter Hiltrud, Frau von Graf Wolfrad dem Jüngeren, 1052 gestorben sei. „Sie wurde in dem Dorf Altshausen in der von ihr gebauten Kapelle des Heiligen Ulrich in dem Grab, dass sie sich selbst vorbereitet hatte, beigesetzt“, schreibt Hermann – und erwähnt damit auch Altshausen. Der Name der Ulrichskapelle wiederum geht auf Ulrich von Augsburg, dortiger Bischof, zurück; er ist ein Vorfahr der Familie.

Die Grafenfamilie, aus der Hermann stammte und deren berühmtester Spross er war, hatte drei Herrschaftsmittelpunkte: Veringen (heutiges Veringenstadt, bei Sigmaringen) Altshausen und Isny. In Isny baute die Familie ein Kloster – wie Zotz aufzeigte, bestand vielleicht zunächst damals der Plan, in Altshausen dieses Kloster zu bauen, was dann aber nicht geschah. Um 1200 herum machten weitere Familienmitglieder eine geistliche Karriere, zwei wurden Bischof, einer Abt.

Nach den Reden schloss sich ein Stehempfang an. Den musikalischen Teil des Abends hatte Pianistin Elena Gnann beigesteuert.