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Abschiedsfest

Familie Pfeiffer gibt nach rund 30 Jahren die „Frohe Aussicht“ auf

Altshausen / Lesedauer: 4 min

Am kommenden Wochenende gibt es ein großes Abschiedsfest – Nachfolger wird vorgestellt
Veröffentlicht:15.10.2018, 15:29

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Nach fast drei Jahrzehnten hören Elsa und Matthäus Pfeiffer als Betreiber der Wirtschaft „Frohe Aussicht“ in Hirschegg auf. Am Wochenende gibt es ein Abschiedsfest.

Mit vier Kindern – zwei Zwillingspaaren – standen Pfeiffers Ende der 1980er-Jahre vor einer Entscheidung: in die eigene Landwirtschaft investieren oder doch nochmal etwas Neues anfangen. Mit damals 40 und 34 Jahren wählten sie den Neustart, erwarben das Gasthaus im Eichstegener Weiler Hirschegg und bauten zunächst ein Jahr lang um. Die Gaststube war damals halb so groß wie heute und sollte erweitert werden, Pfeiffers sanierten zudem die Sanitäranlagen. Mit fünf Gerichten auf der Karte und viel Elan öffnet sie im Oktober 1989 erstmals die neue Gaststube. „Anfangs saßen wir mit einer Handvoll Gäste hier“, erinnert sich Elsa. Die äußerten immer mal einen Essenswunsch und mit der Speisekarte wuchs auch die Zahl der Gäste. Denn so langsam hatte sich herumgesprochen, dass es in der „Frohen Aussicht“ nicht nur gute Mahlzeiten gibt, sondern auch leidenschaftliche Gastwirte. „Unsere Gäste sind zu Freunden geworden. Wir sind wie eine große Familie“, sagt Matthäus .

Koch übernimmt die Wirtschaft

Das wird auch an einem Buch voller Anekdoten deutlich. Die vier Geschwister und deren Partner hatten die Freunde und Gäste der „Frohen Aussicht“ gebeten, Erinnerungen mit ihnen zu teilen und sammelten diese in einem Buch. So ist ein Band mit Fotos, Gedichten sowie vielen herzlichen und humorvollen Geschichten entstanden. „Das rührt uns alle wirklich sehr. Für so viele tolle Rückmeldung sind wir dankbar“, sagt Tochter Julia. Sie selber war drei Jahre alt als ihre Eltern sich für den Kauf der „Frohen Aussicht“ entschieden haben. Schon als kleines Mädchen hat sie gerne die Gäste bedient und in der Gastronomie in der Kleber Post ihre Berufung gefunden. In der Freizeit hilft sie wie viele andere Familienmitglieder in der „Frohen Aussicht“ aus. Den Betrieb zu übernehmen kam aber nicht infrage. „Dann würden meine Eltern ja doch weiterhin hier sein und nicht ans Aufhören denken“, sagt Julia Pfeiffer. Stattdessen haben sie das Haus verkauft und einen gelernten Koch gefunden, der bald der neue Chef in der „Frohen Aussicht“ ist. „Für uns und unsere Gäste war es ein großes Anliegen, dass es hier weiterhin eine Wirtschaft mit schwäbischer Küche gibt“, betonen Pfeiffers.

Großes Abschiedsessen

Seitdem sich herumgesprochen hat, dass Familie Pfeiffer aufhören wird, ist die Gaststube an jedem Öffnungstag gut gefüllt. „In den vergangenen Monaten haben die Leute uns regelrecht überrannt. 29 Jahre lang brauchten wir keinen Dienstplan und jetzt zum Ende geht es gar nicht ohne“, sagt Julia Pfeiffer mit einem Schmunzeln. Daher ist die Familie dankbar, dass sie in Ursele Berschauer, Alexandra König, Edith Obert und Regina Rottweiler treue Helferinnen gefunden hat. „Ohne die würden wir das jetzt gar nicht schaffen“, sagt Elsa Pfeiffer. Denn mit den 35 Plätzen in der Gaststube und weiteren 50 im Biergarten hatte jeder alle Hände voll zu tun.

Zum Abschied ist am Samstag, 20. Oktober, ab 15 Uhr und am Sonntag, 21. Oktober, ab 10 Uhr geöffnet. Es gibt Kaffee und Kuchen, Schlachtplatte mit Sauerkraut, Kasslerbraten mit Kartoffelsalat, verschiedene Wurstsalate und am Sonntag ein Weißwurstfrühstück. Außerdem wird am Sonntag der Nachfolger des Wirtspaares vorgestellt.

Nur schnell Duschen, dann hinter die Theke

Für Elsa und Matthäus kommt in den letzten Tagen Wehmut auf. Nach fast 30 Jahren nicht mehr in der Küche und hinter der Theke zu stehen bedeutet eine enorme Veränderung. „Aber wir wollten aufhören bevor wir es gar nicht mehr können und alles darunter leidet“, sagt Elsa bestimmt. Sie selber wird auf Bestellung weiterhin Brote und Salate machen. „Aber wir wollen jetzt auch endlich mehr Zeit für die Familie haben. Schließlich haben wir nun schon fünf Enkelkinder“, sagt die 64-Jährige. Denn fast drei Jahrzehnte lang haben sie für die Wirtschaft alles stehen und liegen lassen. Matthäus hat bis zur Rente noch Vollzeit als Schlosser gearbeitet, nach Feierabend schnell geduscht und trat dann den Dienst in der Wirtschaft an. „Es war viel Arbeit, aber nie eine Last, sondern immer sehr schön“, sagt der 70-Jährige.