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Geschenkkorb

Anton Lang feiert seinen 100. Geburtstag

Altshausen / Lesedauer: 3 min

Ältester Bürger von Altshausen – Typischer Landarzt macht viele Hausbesuche
Veröffentlicht:21.01.2020, 19:12

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Dr. Anton Lang, ältester Bürger Altshausens, hat dieser Tage seinen 100. Geburtstag gefeiert. Ausgerüstet mit einem beeindruckenden Geschenkkorb, der Urkunde von Ministerpräsident Kretschmann und des Bundespräsidenten gratulierte auch Bürgermeister Patrick Bauser , der sich erinnerte, dass sein Geburtstagsbesuch zu Anton Langs 95. unmittelbar nach Bausers Amtsantritt vor fünf Jahren zur ergiebigen Quelle in Sachen „Chronik der Gemeinde Altshausen“ wurde.

In Reichenbach geboren, wurde Anton Lang nach dem Abitur und begonnenem Studium in Tübingen und später München im August 1939 zum Arbeitsdienst und anschließend zum „Dienst für Volk und Vaterland“ unter anderem auf Kreta eingezogen. Bei Kriegsende in einem Lazarett in Wörishofen tätig, geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im August 1945 heimkehrte. Nach beendetem Studium und fünf Jahren als Oberarzt im Krankenhaus Sigmaringen übernahm er 1951 von seinem Onkel dessen Allgemeinpraxis in Altshausen . Neben der damals noch mit vielen Hausbesuchen verbundenen Tätigkeit eines typischen Landarztes betreute er Jahrzehnte lang Patienten im Altenheim St.Joseph und hatte Belegbetten in Altshausens Krankenhaus. Mehr als 1500 kleinen Erdenbürgern half er auf die Welt zu kommen. 25 Jahre Bereitschaftsarzt beim DRK, viele Jahre Betriebsarzt der Firmen Moll und Trigema und vier Jahre Gemeinderat ließen wenig Zeit für die Familie.

Im Herbst 1944 hatten Anton Lang und Anneliese, geborene Hugger, geheiratet. Zwei Töchter und zwei Söhne kamen zur Welt. Ab 1981 betreute Anton Lang mit Sohn Helmut die Praxis gemeinsam bis Seehofers Gesundheitsreform 1987 Mediziner über 68 als „berufsunfähig“ einstuften. Lang focht das wenig an. Er nutzte die gewonnene Freizeit zum Wandern, Schwimmen, täglich zwei ausgedehnten Hundespaziergängen, Tennis spielen und Skilaufen. 2006 genoss er mit 86 Jahren auf seinen neuen Curver-Ski zum letzten Mal die fast 1000 Höhenmeter überwindende Abfahrt vom Egishorn zur Bettmeralp, wo ihn sein dreijähriger Enkel zum ersten Mal auf Skiern erwartete.

Große Reisen

Auch seinem Zweithobby – großen Reisen – standen nun kaum noch Grenzen entgegen. Von Spitzbergen bis Patagonien, von China, Usbekistan und dem Iran bis Kanada, USA und Sri Lanka, Indonesien und der Krim bis Namibia entstanden unzählige Fotos, die er zu Dia-Vorträgen für die Daheimgebliebenen verarbeitete.

In den vergangenen Jahren sind die Reiseziele weniger exotisch: mit dem Urenkel zum VfB-Spiel nach Stuttgart, als begeisterter Fan zum Mittagessen bei den Geschwistern Hofmann und deren Familie, mit seinem Theaterabonnement nach Bad Saulgau, ins heimatliche Reichenbach , um dort die Kois zu füttern. Auch die Hundespaziergänge sind kürzer geworden und die Hunde kleiner: vom Neufundländer über Schäferhundeschönheit Lia bis zum aktuellen Zwergrauhaardackel Luky. Spritztouren mit dem flotten Sportcoupé von BMW haben nicht mehr den Reiz wie früher, und die Reihen der Freunde lichten sich unaufhaltsam. Was bleibt ist FAZ und Tagesschau, die Rührung über Lukys treuherzigen Dackelblick, Besuche der Enkel und Urenkel und die seltene Freude, mit alten Freunden in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen.