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„Ab Februar wird es Knöllchen geben“

Altshausen / Lesedauer: 5 min

Altshausens Bürgermeister Patrick Bauser spricht über Pläne und Aufgaben für 2018
Veröffentlicht:29.01.2018, 18:05

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Bahnübergang, Bauprojekte und B32-Verkehr. SZ-Redakteurin Julia Freyda hat mit Bürgermeister Patrick Bauser darüber gesprochen, was 2018 in Altshausen ansteht.

2017 haben Sie in Ihrem Jahresrückblick als ein Jahr der Großereignisse bezeichnet. Was wird 2018 prägen?

Außer der Beach-Party werden wir in diesem Jahr zumindest nicht wieder so Massenveranstaltungen wie Narrentreffen, Kinderfest oder Luther-Schauspiel haben. Mit dem Bürgersaal, der Erweiterung der Herzog-Philipp-Verbandsschule sowie Kanalsanierungen in der Blumen- und Hopfenstraße ist der Fokus eher auf große Bauprojekte gerichtet.

Am Mittwoch soll der Haushalt im Gemeinderat eingebracht werden. Bleibt da noch Geld für andere Projekte übrig?

Nicht so besonders viel. Wir möchten aber gerne Bauland kaufen, weil es einen riesigen Bedarf gibt. Außerdem steht natürlich auch noch unser Umzug der Verwaltung in die Alte Post an.

Im Gemeinderat wurde angesprochen, dass das Parkkonzept noch Nachbesserungen bedarf. Wo hapert es genau?

Das Konzept an sich haben wir aufgrund von Beschwerden von Geschäftsleuten auf die Beine gestellt. Die hatten beklagt, dass viele Plätze von Dauerparkern belegt sind und so ihre Kunden keinen Platz zum Parken finden. Die Parkzeit ist auf anderthalb Stunden begrenzt und muss noch überall vereinheitlicht werden. Ein Besuch beim Arzt oder Frisör dauert aber manchmal länger. Gerade diese Personen wollen wir durch die neuen Regeln aber natürlich nicht bestrafen. Also müssen wir ein paar Sonderregeln aufstellen und zum Beispiel spezielle Ausweise für Geschäftsleute erstellen, welche diese ihren Kunden geben können. Anfangs hat es grundsätzlich viele Beschwerden zum Parkkonzept gegeben. Aber ich denke, dass die Menschen sich einfach umgewöhnen müssen und eben auch mal fünf Minuten Fußweg zur Arbeit in Kauf nehmen müssen.

Wie weit sind die Pläne für einen Vollzugsdienst, der Falschparker ins Visier nimmt?

Wir haben im Dezember damit angefangen, Hinweiszettel zu verteilen. Die Arbeit übernimmt unser ehemaliger Bauhofleiter Harald Rudow. Er hat mir berichtet, dass es anfangs schon sehr viele Leute waren, die falsch geparkt haben. Mittlerweile ist es aber wohl deutlich besser geworden. Ab Februar wird es dann auch Knöllchen geben.

Jüngst hat eine Mehrheit im Gemeinderat beschlossen, den Bahnübergang komplett zu sperren. Welche Reaktionen der Bürger haben Sie dazu bekommen?

Es gab einige Beschwerden. Mein Eindruck ist, dass den Wählern beim Bürgerentscheid nicht klar war, dass die Komplettsperrung die logische Konsequenz war. Denn eine Teillösung, welche den Bahnübergang für Fußgänger und Radfahrer weiter offen lässt, hat die Bahn von vornherein ausgeschlossen.

Wie sieht dazu jetzt der weitere Zeitplan aus?

Im Februar wird im Gemeinderat ein Entwurf für eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer vorgestellt. Bis dahin wollen wir abwarten. Ein direkter Zugang zum Ried als unserem Naherholungsgebiet ist ein wichtiges Stück Infrastruktur. Ich habe die Hoffnung, dass wir für die Bürger noch eine akzeptable Lösung finden werden.

Wie gut funktionieren die Umleitungen des B32-Verkehrs während der Bauzeit?

Bei bisherigen Umleitungen habe ich dazu die Erfahrung gemacht, dass die Autofahrer ihrem Navi folgen und den kürzesten Weg suchen. Die Konsequenz ist, dass durch den vielen Verkehr erheblicher Schaden auf unseren Gemeindeverbindungswegen entstanden ist. Das ist sehr ärgerlich und bei den nächsten Sperrungen werde ich mir eine Lösung überlegen, um die Schleichwege für Autofahrer unattraktiv zu machen. Zum Beispiel weil wir dann Forstarbeiten oder Ausbesserungsarbeiten an der Strecke erledigen. Eine andere Handhabe gibt es leider nicht.

Und wie ist denn die Lage in Mendelbeuren?

Im September wurde schon einmal für eine Woche der Verkehr durch Mendelbeuren geführt. Das sind immerhin 10 000 Fahrzeuge pro Tag und dabei haben wir einige Knackpunkte entdeckt. In Gesprächen mit Eltern haben wir aber gute Lösungen gefunden für die jetzige Umleitung, die rund ein halbes Jahr gelten wird. Weil es in Mendelbeuren keine Bürgersteige gibt, gilt Tempo 30 und daran wird auch regelmäßig mit Radarkontrollen erinnert. Außerdem wurde eine Fußgängerampel aufgestellt, die Bushaltestelle verlegt und ein provisorischer Kiesweg angelegt. Ich finde dies gerechtfertigt, weil die Kinder solch ein Verkehrsaufkommen nicht gewohnt sind und deren Sicherheit wichtig ist.

Die Schließung des Hauses am Weiher ist bald fünf Jahre her. Derzeit leben weiterhin Flüchtlinge dort. Ist absehbar, wann die Gemeinde dort etwas planen kann?

Nein, das ist nicht absehbar, für mich aber auch nicht weiter schlimm. Denn mit dem Gebäude haben wir eine gute Unterkunft für die Asylbewerber. Hätten wir dies nicht, dann müssten wir eine Alternative finden, die sehr viel teurer wäre. Im Jahr 2015 hatten wir eine Notsituation, in der angekündigt wurde, dass am nächsten Tag mehr als 140 Personen unterzubringen sind. Mit viel Unterstützung von Hilfsdiensten und Ehrenamtlichen haben wir die Räume rechtzeitig hergerichtet, Sanitäranlagen zum Laufen gebracht und eine Grundausstattung bereitgestellt. Viele Familien haben wir mittlerweile woanders untergebracht. Jetzt leben noch 59 alleinstehende Männer im Haus. Auch wenn die zentrale Unterbringung immer mal wieder kritisiert wird, halte ich diese Lösung für vertretbar. Was wir ihnen jetzt allerdings noch beibringen müssen, ist zum Beispiel Mülltrennung und ein achtsamer Umgang mit Strom- und Wasserverbrauch.