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Getreu dem diesjährigen Motto der Aitracher Fasnet „Die goldenen 20er – Aitrach tanzt wie 19hundertzwanzig“ präsentierten sich am Samstag viele Fußgruppen der heimischen Narrenzunft beim traditionellen Narrensprung in der Illertalgemeinde: in Kostümen, passend zur Blütezeit der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft in der Weimarer Republik.Mehr als 3000 Mitwirkende in 55 Gruppen sorgten für Hochstimmung beim zweistündigen Umzug. Hästräger von 26 Narrenzünften der alemannischen Fasnet, dem bayerischen Fasching, Prinzenpaare und Gardemädchen, Lumpenkapellen, Fanfarenzüge, Schalmeien und Blaskapellen begeisterten mehr als 7500 Besucher. Höhepunkte und absolute Hingucker beim Aitracher Gaudiwurm waren die 14 heimischen Fußgruppen und Wagenbauer, welche die 20er-Jahre, aber auch aktuelle politische Themen der Gegenwart in Stadt und Land bunt und fantasievoll präsentieren. Der heimische Fanfarenzug führte den Gaudiwurm an, gefolgt von den Aitracher Narrenzunftgruppen den Roi- und Kellaweible, den Prinzenpaaren Gabriel und Eva und Nils und Jasmin sowie den Gardemädchen. In bunter Folge bewegte sich der Narrenzug auf der Ortsdurchfahrt und präsentierte sich in ausgelassener Stimmung bei frühlingshaften Bedingungen dem begeistert mitgehenden Publikum. Abwechslungsreiche, spektakuläre und sportliche Darbietungen der Maskenträger, der Musikgruppen und nicht zuletzt von den fantasievollen Fußgruppen wurden geboten, und für die kleinen Besucher gab es vielfältige Süßigkeiten zum Aufsammeln. Bei der typischen Aitracher Dorffasnet finden Fasnet, Fasching und Karneval aus Württemberg und Bayern zusammen. Es wurden Pyramiden gebaut, Peitschen geknallt (Beuren) und Kunstspringen gezeigt. „Die Vereinigung der närrischen Ruheständler“ wollte einen Burgbrand löschen, „Gruber und Freunde“ erinnerten mit Charleston und Klavier an die goldenen 20er. Die „Bannwaldnarren“ kamen als Kaktussis daher, der „Royale Freundeskreis“ präsentierte sich als Cocktails. Der „Förderverein der glückseligen Fasnet“ wollte als Eiskönigin gegen den zu heißen Planeten angehen. Die „Tanzschule Nadansja“ und die Aitracher Fußballer als fetzige Rock’n Roller machten die Straßen unsicher. Aber auch die Bayern waren stark vertreten: Faschingswagen, Fuß-, Musik- und Maskengruppen aus Boos, Memmingen und Ronsberg, sowie Illerbeuren, Benningen, Volkratshofen, Legau und Memmingerberg bereicherten den närrischen Gaudiwurm. Beim traditionellen Zunftmeisterempfang in der Festhalle stellte Ehrenzunftmeister Wolfgang Halder seine Nachfolgerin Susa Lautenbacher vor. Beide führten durch ein buntes, abwechslungsreiches Programm mit fetzigen Tanz- und Musikdarbietungen. Lumpenkapelle, Teeniegarde, Specki und Co, Julia Huber und Michael „Moser“ Weinmann rockten die Halle, und die Kultband des Gemeinderates mit Bürgermeister Thomas Kellenberger begeisterte mit Gesang und Tangotanz zum „Kriminaltango“.Kurzweilig und bussi- sowie medaillenreich verlief auch die Begrüßung der zahlreichen Zunftmitglieder. Die angereisten Politikerinnen und Politiker beiderseits der Iller hatten einige knifflige Aufgaben auf der Bühne zu bewältigen. So musste Lautrachs Bürgermeister Reinhard Dorn seinen CDU-Parteikollegen Josef Rief (MdB) zwecks Wahlkampfhilfe mit dem Lasso einfangen, und bei den künftigen Memminger Bauvorhaben zum Bahnhofareal, dem Frei- und Hallenbad und dem FCM-Gebäude waren OB Manfred Schilder (MM), Petra Krebs (MdL) sowie BM Christina Schnitzler (Leutkirch) gefordert, nachdem Halder einen Stillstand in Memmingen moniert hatte: „Da kommt nix bei heraus.“ Daher musste unter Aufsicht vom Aitracher Bauplaner Otto Birk hierzu vor Ort eine Mauer erstellt, der künftige Bauplan und die Bepflanzung kreiert werden, was mit der Beschilderung „Manfred Schilder-Platz“ belohnt wurde. Auch eine Narrenhochzeit wurde gefeiert: Zunftmeisterin Susa Lautenbacher vollzog die Trauung an Volker und Tatjana von der Leutkircher Narrenzunft Nibelgau formvollendet mit Ringübergabe und Konfettidusche.