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Theatergruppe Aichstetten begeistert mit neuem Stück „Endlich fort aus dem Alltagstrott“

Aichstetten / Lesedauer: 3 min

Theatergruppe Aichstetten begeistert mit neuem Stück „Endlich fort aus dem Alltagstrott“
Veröffentlicht:20.11.2018, 17:53

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Einen gelungenen Auftakt der vorweihnachtlichen Theatersaison kann wieder einmal die Theatergruppe Aichstetten mit dem Schwank „Endlich fort aus dem Alltagstrott“ von Beate Irmisch verbuchen. Es ist ein Stück, das neben zeitgemäßen Elementen viel humorvolles bäuerliches Kolorit enthält.

Das Ehepaar Margot (Regina Konzett) und Heinz Bögel (Jürgen Frener) will nach der Devise „Jetzt sind wir dran“ noch etwas erleben und ist überglücklich, als noch der jüngste Sohn Willi (Martin Fürgut) zur Freundin Ella (Ramona Wallenfels) ziehen will. Nun können sie einem Interessenten ihren Bauernhof verkaufen und endlich ihren Traum wahr machen, mit einem Wohnmobil die Welt zu bereisen.

An Margots 60. Geburtstag soll dieses Vorhaben der gesamten Familie mitgeteilt werden. Und so trudeln die einzelnen Familienmitglieder nach und nach ein: Oma Grete (Hedi Weißenhorn) und Opa Otto (Karl Birkle), der für manche juxige Bemerkung über Altersabnutzungserscheinung herhalten muss, aber auch selber zur Freude der Zuschauer damit kokettiert und seinem Enkel Willi gegenüber immer besondere Ratschläge parat hat („Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was besseres findet“). Kann doch Ella, so liebenswürdig sie ist, auch die Zähne zeigen, wenn es um die Ausstattung ihrer Wohnung für beide gehen soll, vor allem ob der „Wurlitzer“ mit rein darf. Mit dem zweiten Sohn Horst (Markus Dengler) und seiner Frau Reinhilde (Manuela Bentele) betreten zwei ganz unterschiedliche Charaktere die Bühne, er schüchtern verdruckt, sie temperamentvoll, sehr auf Mode und auch auf Eigennutz bedacht. Was blühte da bei dem Gedanken an die Hofaufgabe nicht alles an Begehrlich-keiten, Fantasien und Familienzwistigkeiten auf. Plötzlich sehen sich alle schon als mögliche Bewohner des Anwesens, Reinhilde hat gar schon Pläne für ein Kosmetikstudio. Und als nun im Rahmen eines dramatischen Höhepunktes noch die temperamentvoll und souverän spielende Stina (Marita Gaile), Schwester des Viehhändlers, auftaucht und hinzu noch der Wohnmobilinhaber Fritz (Klaus Gaile), ein Macho-Typ pur, kommt richtig Stimmung in die Handlung. Als Heinz und Margot tatsächlich mit dem Wohnmobil davon reisen, entspinnt sich zur Begeisterung der Besucher ein schräger Aktionismus, an dem Opas Einfälle mit den Schweinen eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Die Theatergruppe bot eine großartige Gemeinschaftsleistung, bei der alle Spieler ihren individuellen Part gleich ausdrucksstark ausfüllten und die Handlungen geschickt ineinander verweben ließen. Sicher auch ein Verdienst des bewährten Spielleiters Wolfgang Müller und der zuverlässigen Souffleuse Monika Mitter. Tolle Wortspiele und deftige Allgäuer Sprüche belebten das Spiel, bei dem man noch so manche sonderlichen Lebensweisheiten kennenlernen konnte. Alles verband sich zu einer witzigen mitreißenden Aufführung, für die sich die Besucher bei den Spielern, aber auch bei den Helfern mit riesigem Applaus bedankten.