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Holzrücken

Robert Pritzi holt EM-Titel nach Altmannshofen

Aichstetten / Lesedauer: 3 min

Die beiden Kaltblutpferde Mala und Emil verhelfen dem Pferdeliebhaber zum Triumph im Holzrücken
Veröffentlicht:01.09.2017, 14:39

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Große Freude hat am Montag im Karlistal zwischen Altmannshofen und Eschach geherrscht, als Robert Pritzi als frisch gebackener Europameister von den Titelkämpfen im Holzrücken in Dörentrup (Nordrhein-Westfalen) heimkehrte.

Im Zweigespann mit seinen Kaltblütern Mala und Emil schaffte Pritzi, dessen Mutter aus Seibranz stammt, den Triumph.

Tonnenschweres Unternehmen

Mit dem Entschluss, an der Europameisterschaft im Holzrücken in Dörentrup teilzunehmen, ist für Pritzi sowie sein Team „Brabanten Allgäu Power“ im wahrsten Sinne des Wortes ein tonnenschweres Unternehmen in Gang gekommen. So machte sich die Gruppe mit einem 40 Tonnen schweren Lastkraftwagen, der von Nadja Baur gesteuert wurde und sechs etwa 850 Kilogramm schwere Vierbeiner an Bord hatte, samt Anhänger mit Zubehör auf den Weg zum Austragungsort.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Denn Robert Pritzi darf sich seit Sonntag amtierender Europameister im zweispännigen Holzrücken nennen. Bereits am Samstag bei der Qualifikation zur Teilnahme an der EM, habe er es auf den zweiten Platz geschafft, erzählt der 41-Jährige.

Wettkampf kostet Nerven

Ziemlich nervenaufreibend sei es am Sonntag beim eigentlichen Wettkampf geworden. Innerhalb von 15 Minuten habe er mit seinen beiden Pferden die verschiedensten Disziplinen vorführen müssen. „Da ist es richtig um die Wurst gegangen“, sagte der leidenschaftliche Holzrücker, der bei Bedarf nach wie vor mit seinen Tieren in den Wald zum Arbeiten geht. Leider gebe es aber kaum noch Aufträge.

Neben den Disziplinen seien auch die Genauigkeit sowie die Gehorsamkeit von Mala und Emil auf den Prüfstand gekommen. Besonders die letzte Aufgabe sei sehr anspannend gewesen, denn die Zeit habe gedrängt. „Ich hatte gerade mal noch 30 Sekunden Zeit. Und da ging es schon genau her“, sagte Pritzi.

Noch heute blaue Daumen

„Meine Daumen sind heute noch ganz blau vom Drücken“, erklärte sein Vater Georg, der ebenfalls mit vielen Kaltblütern aufgewachsen ist und sich gemeinsam mit der gesamten Familie und Pritzis Fanclub ziemlich über den Erfolg seines Sohnes freut.

„Jetzt haben sich seine Mühen, die er schon seit Jahrzehnten betreibt, wirklich gelohnt“, erklärte Pritzi senior, der seinem Sohn nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite steht. Insgesamt beschäftigt sich die Familie mittlerweile in der dritten Generation mit diesen schweren Rössern. Mit Robert Pritzis Sohn Joschi steht die vierte Generation bereit.

„Alles habe ich meinem Vater zu verdanken“

Seinen Erfolg möchte der Europameister sich nicht alleine auf die Fahne heften. „Ohne den Rückhalt meiner Familie und die Unterstützung meiner Freunde wäre das gar nicht machbar gewesen. Alles, was ich gelernt habe, habe ich meinem Vater zu verdanken“, sagte der Besitzer von insgesamt sechs Kaltblutpferden.

Etwas überrascht über seinen Erfolg sei er schon gewesen. „Immerhin habe ich erstmals an einer EM teilgenommen, bei der ich mich gegen einige alte Hasen, wie den aktuellen Europameister im Eingespann-Fahren Anton Laux aus Gutenzell sowie gegen viele hauptberufliche Holzrücker durchsetzen musste“, so Pritzi.

Nächste EM ist 2018

Die nächste EM im Holzrücken findet 2018 in Dänemark statt: „Meine Fans sagen zwar, dass ich da hin soll. Ob ich teilnehme, weiß ich jetzt aber noch nicht, da es sich schon um einen großen und ziemlich zeitintensiven Aufwand handelt“, erklärte Pritzi.

2015 sicherte sich Pritzi den Titel des Baden-Württembergischen Mei-sters in Gutenzell, mit dem er sich zur Deutschen Meisterschaft in Roding qualifizieren konnte und sich dort prompt 2016 den Titel holte, der ihm wiederum die Qualifikation für die Titelkämpfe in Dörentrup einbrachte, bei der er am Sonntag Europameister wurde.

Einen Eindruck vom Holzrücken gibt’s aus einem Video online unter

schwaebische.de/holz-em