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Innenrenovierung

Frische Farben an Wänden und Heiligenfiguren

Weißensberg / Lesedauer: 4 min

Die Pfarrei St. Markus feiert den Abschluss der Innenrenovierung mit einem Dankgottesdienst
Veröffentlicht:27.04.2021, 10:13

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Die Innenrenovierung der Kirche St. Markus in Weißensberg war aufwändiger als ursprünglich angenommen. Umso größer ist nun die Freude darüber, wie schön der Chorraum, die Wände des Kirchenschiffs und die Heiligenfiguren strahlen. Den Abschluss der Renovierungsarbeiten hat die Pfarrei nun am Tag ihres Patroziniums mit einem Dankgottesdienst gefeiert – und mit Domkapitular Harald Heinrich als Ehrengast. Er stammt aus Weißensberg.

Lang gehegter Wunsch

„Es ist schön, dass wir in einer Kirchengemeinde leben dürfen, in der es so viel Zusammenhalt gibt“, sagte Kirchenpfleger Franz Steib in seiner Ansprache. Eindrücklich schilderte er, wie die Renovierung durch die Unterstützung von vielen Seiten möglich geworden war: durch die Diözese, durch Spenden und durch die tatkräftige Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer einschließlich Pfarrer.

Diese Innenrenovierung war ein lang gehegter Wunsch gewesen. Denn die Wände und Decke im Chor sind, wie Franz Steib berichtete, im Laufe der Jahrzehnte durch Kerzenruß und aufsteigende Heizungsluft sehr unansehnlich geworden. Mangels Geld und wegen anderer Projekte – wie die Sanierung der Kirche von außen sowie des Pfarrhofs – habe sich die Gemeinde jahrelang nicht an die Innenrenovierung gewagt. Auch jetzt seien die Wünsche bescheiden gewesen: „Wir wollten die Wände streichen und die Figuren reinigen lassen“, berichtete Steib.

Alte Farbschicht kommt zu Tage

Doch dann kam eins zum anderen: Im Zuge der Arbeiten wurden Spannungsrisse an der Westwand entdeckt. Es stellt sich heraus, dass der Dachstuhl ausgebessert werden muss. Zudem war die Alarmanlage neu einzurichten und ein Teil der Beleuchtung zu erneuern. Als der Kirchenmaler die alte Farbauflage entfernte, entdeckte er eine noch ältere Farbschicht, die gut zu den Altären passte. Dies war der Auslöser dafür, dass die Rippenbögen an der Chordecke, die Fensterlaibungen und der Chorabschluss farblich mit einem zarten Rot abgesetzt wurden.

Auch die vielen Heiligenfiguren forderten mehr Aufwand als gedacht. Sie sollten eigentlich nur gesäubert werden. Dabei kamen jedoch Farbabplatzungen zum Vorschein. Diese Schadstellen wurden nun auch gleich ausgebessert. Weitere Zusatzarbeiten waren nötig: So wurde unter anderem ein Teil der Altarstufen erneuert und die schiefe Spitze eines Seitenaltars geradegerückt. Und die Turmfalken erhielten eine saubere Unterkunft im Kirchturm, in dem ebenfalls einige Arbeiten angefallen waren.

Kosten fast verdoppelt

Es war schon bald klar, dass wegen der Fülle der Arbeiten der ursprüngliche Finanzrahmen von rund 40 000 Euro nicht ausreichen würde. Tatsächlich stiegen die Kosten nach Angaben des Kirchenpflegers auf rund 75 000 Euro. „Aber ich denke, die sind gut angelegt“, sagte Steib. Rund 30 000 Euro werden aus Kirchensteuermitteln finanziert, darunter auch die Investitionsrücklage der Pfarrei in Höhe von 17 000 Euro. Die politische Gemeinde gewährte einen Zuschuss von 12 000 Euro. Das Denkmalamt stellte 8000 Euro in Aussicht. Und nach einem Spendenaufruf in der Gemeinde kamen rund 10 000 Euro zusammen. Hinzu kamen rund 180 Arbeitsstunden, die mehr als 20 Gemeindemitglieder für die Reinigung des Fußbodens erbracht hatten.

Wurzeln in Weißensberg

Normalerweise würde der Abschluss eines solchen Projektes mit einem bunten Begegnungsfest gefeiert werden. Doch weil die Innenrenovierung ausgerechnet in die erste Welle der Corona-Pandemie fiel, war dies bisher nicht möglich. Grund zur Dankbarkeit gibt es für Pfarrer Anton Latawiec dennoch: „Wir sind dankbar, dass wir aus Augsburg immer wieder Unterstützung bekommen – in vielen Bereichen“, betonte er. Deshalb hat die Pfarrei nun auch gerne den Augsburger Domkapitular Harald Heinrich eingeladen.

Er stammt aus Weißensberg, kennt hier noch viele Familien und hat, wie er selbst erzählte, als junger Abiturient seine Facharbeit über die Kirche St. Markus geschrieben. „Wenn man älter wird, zieht es einen immer wieder hierher“, sagte der Domkapitular. Dem steht ganz offensichtlich nichts im Wege: „Sie sind immer herzlich willkommen bei uns“, betonte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Thomas Mootz am Ende des Gottesdienstes.

In der Kirche wird zu viel geredet

In seiner Predigt griff Heinrich das biblische Bild vom guten Hirten auf. „Wir stehen alle unter dem Wort Gottes“, sagte er. Es gehe also immer wieder darum, die Stimme des guten Hirten zu hören. So wie ein Kind auf einem Spielplatz die Stimme seiner Mutter kenne, so sollte auch die Stimme Gottes so vertraut sein, „dass wir spüren, ja, wir sind tatsächlich Kinder Gottes“. Jesu Stimme rufe zu einem Leben aus dem Glauben in Wort und Tat. In der Kirche werde seiner Ansicht nach zurzeit aber zu viel geredet.

„Wir brauchen das gelebte Zeugnis, wir brauchen wieder mehr das Zupackende“, erklärte Heinrich. Und weiter: „Unser Glaube lebt aus der ganz persönlichen Beziehung zu Gott.“ Dessen Haltung zu den Menschen beschrieb der Domkapitular so: „Jeder von uns ist würdig und wert, geliebt zu werden.“ Deshalb sei die Kirche vor allem ein Ort der Begegnung mit Gott.