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Ostern

Das Leben von Jesus lebendig machen

Weißensberg / Lesedauer: 4 min

Open-Air-Schauspiel: „Kreuzweg der Jugend“ gastiert bereits zum dritten Mal auf der Lindauer Insel
Veröffentlicht:09.03.2018, 13:51

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Zurzeit wird noch fleißig geprobt, aber am Samstag, 17. März, ist es so weit: Dann werden mehr als 40 junge Darsteller an verschiedenen Schauplätzen der Insel Leben und Sterben Jesu in Szene setzen. Begleitet werden sie dabei, so die Erfahrung aus den vorangegangenen Jahren, von mehreren Hundert Zuschauern, die als „Mitfeiernde“, beispielsweise durch gemeinsames Singen, in das Geschehen miteinbezogen werden. Start der rund zweistündigen Aufführung ist um 18 Uhr an der Lindauer Spielbank, die Schlussszene findet am Hafen statt.

Der „Kreuzweg der Jugend“, der heuer unter dem Motto „gemeinsam“ steht, wird seit drei Jahren von der Pfarreiengemeinschaft Weißensberg veranstaltet. Wie zuletzt findet auch heuer wieder eine Aufführung in Augsburg statt. In diesem Jahr am Freitag, 23. März.

Mehr als 40 Laien-Schauspieler stehen auf der Bühne

Beim „Kreuzweg der Jugend“ sind nicht nur Szenen aus der Passionsgeschichte zu sehen, wie man zunächst annehmen könnte, sondern es werden auch viele andere Episoden aus dem Leben von Jesus gezeigt, wie Pfarrer Franz Walden , Initiator des Projekts, erläutert. „Jedes Jahr sind es andere Szenen“, ergänzt Christina Vögel, die wie in den Vorjahren auch heuer wieder das Textbuch geschrieben hat.

Die 19-Jährige ist derzeit als „Bufdi“ (Bundes-Freiwilligen-Dienst) in der Pfarreiengemeinschaft tätig. Ziel der Aufführung sei es, das Leben von Jesus für die Zuschauer lebendig zu machen und dadurch die Menschen mit dem Leben und Wirken von Jesus in Berührung zu bringen, sagt Walden. Die über 40 Laien-Schauspieler, die beim „Kreuzweg der Jugend“ mitwirken, sind zwischen sieben und 21 Jahre alt.

Von Anfang an dabei ist der zwölfjährige Benedikt Kappel aus Weißensberg, der auch heuer wieder die Hauptrolle, nämlich Jesus, spielen darf. Und das wohl zu Recht, denn Pfarrer Walden bezeichnet ihn als „brillanten Schauspieler“, der in seiner Rolle „sehr authentisch“ sei. Benedikt, der die siebte Klasse des Bodensee-Gymnasiums in Lindau besucht, hält sich da zurück, bleibt bescheiden und meint, dass es manchmal durchaus schwierig sei, Jesus in bestimmten Szenen richtig darzustellen, beispielsweise dann, wenn er jemanden heilt.

Mit dem Projekt in Kontakt gekommen ist Benedikt vor drei Jahren als Ministrant. Die Evangeliumsgeschichte habe ihn schon immer interessiert, an Ostern auch mal im Fernsehen gesehen, erzählt er. Insofern habe es ihn auch gereizt, die Person Jesus darzustellen. „Außerdem habe ich eine ganz persönliche Verbindung zu ihm – ich bete jede Abend“, bekennt Benedikt. An der Rolle gefällt ihm auch, dass Jesus „klug und voller Weisheiten ist und überlegt, bevor er handelt“. Jesus sei für ihn auch Vorbild, „weil er anderen hilft, sie heilt, verbotenerweise sogar am Sabath“.

Das Abendmahl ist die Schlüsselszene

Damit Benedikt seine Texte frei sprechen kann, muss er sie gut auswendig lernen. „Zuerst einmal schaue ich mir den Text an, lese ihn durch und versuche, mir das zu merken. Dann drehe ich mich um und sage nacheinander die Sätze auf“, beschreibt er seine Methode und fügt hinzu: „Natürlich hilft es auch, wenn man den Inhalt gut kennt.“

Stand bei der Aufführung im vorigen Jahr die Auferstehung als „Ermutigung für uns alle“ (Motto „Es werde Licht“) im Mittelpunkt, ist es diesmal das Abendmahl, erläutert Textautorin Christina. Sie spricht von einer Schlüsselszene, als Judas, der Verräter, und Simon Petrus, der von diesem des Verrats beschuldigt wird, plötzlich den Tisch auseinanderziehen und Jesus allein zurückbleibt. Dieser Kontrast von „gemeinsam“ und „einsam“ spiegle auch das diesjährige Motto wider, erklärt Christina. „Derjenige, der zur Einheit mahnt, steht am Schluss alleine da“, so die Botschaft.

Die Insel biete für den „Kreuzweg der Jugend“ eine tolle Kulisse, sie stelle quasi „eine riesige Werkstattbühne unter freiem Himmel“ dar, schwärmt Pfarrer Walden. Die „Mischung aus begeisterten Schauspielern, passender Musik und wechselnden Spielorten“ zaubere eine tolle Atmosphäre, ergänzt Christina. Dies alles rege die Leute zur Unterhaltung an, bringe sie aber auch zum Nachdenken. Dabei habe sie beobachtet, wie die Zuschauer „von Szene zu Szene immer ruhiger“ werden. „Und am Schluss gehen sie zehnmal entspannter nach Hause als sie gekommen sind“, schmunzelt sie.