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Rathaussanierung

Rathaussanierung wird teurer als gedacht

Wasserburg / Lesedauer: 3 min

Rathaussanierung wird teurer als gedacht
Veröffentlicht:11.12.2009, 16:00

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Das Wasserburger Rathaus wird energetisch saniert. Von den auf rund 375 000 Euro geschätzten Kosten bekommt die Gemeinde knapp 50 Prozent durch das Konjunkturpaket II gefördert.

Mit drei Projekten hatte sich Wasserburg im Frühjahr für Mittel aus dem Konjunkturpaket II beworben: Mit der energetischen Sanierung des Kindergartens in Hattnau, mit der Sanierung der Halbinsel im Bereich des Uferweges und mit der energetischen Sanierung des Rathauses. Auch wenn das Rathaus auf der Prioritätenliste der Gemeinde ganz unten stand, es bekam den Zuschlag.

Eine Thermographie zeigte Schwachstellen auf. Erste Kostenberechnungen ergaben, dass die Maßnahmen rund 202 000 Euro kosten würden. Etwa 60 Prozent davon würden durch das Konjunkturpaket gefördert würden. Das entspricht einer Summe von etwa 176 000 Euro.

In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, dass die Kostenschätzung zu niedrig war. Außerdem muss das Gebäude nach der erst kürzlich in Kraft getretenen Energiesparverordnung 2009 saniert werden. Das ist mit Mehrkosten verbunden. In der jüngsten Gemeinderatsitzung eröffnete Bürgermeister Thomas Eigstler daher seinen Räten, dass die Sanierung teurer wird. 375000 Euro muss die Gemeinde nun für die Rathaussanierung ausgeben. Und weil die staatliche Förderung die gleiche bleibt, reduziert sich die Förderquote für die Seegemeinde auf 47 Prozent.

Auf Förderung verzichten

In Folge dieser Hiobsbotschaft stellte Eigstler zur Diskussion, ob das Rathaus unter diesen Umständen noch immer saniert werden soll. Die Räte machten es sich nicht leicht, diese Frage zu lösen. Dorothea Böttger (AB) plädierte dafür das Geld zu sparen. Schließlich wird die Gemeinde im nächsten Jahr viele Maßnahmen stemmen müssen. Wie zum Beispiel den Bau des Rückhaltebeckens und die Sanierung des Schwimmbeckens im Aquamarin. Eine Meinung, der sich auch Armin Mesmer (AB) anschloss. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die „mehr als angespannte Haushaltslage“. Auch Ursula Schelten (ULW) schloss sich der Meinung an, dass es besser wäre, auf die Fördergelder zu verzichten. Man könne die Mittel stattdessen jenen Projekten im Landkreis zugute kommen, die bei der Auswahl nicht zum Zuge gekommen seien.

Auch von Seiten der Verwaltung war die Skepsis groß. Kämmerer Adolf Waltner verwies darauf, dass für das kommende Haushaltsjahr mit vehementen Einnahmeeinbußen zu rechnen sei. Er hielt die Rathaussanierung „weder für vertretbar noch für sinnvoll“. Bürgermeister Thomas Eigstler wies darauf hin, dass „die Finanzsituation im nächsten Jahren nicht besser wird“. Denn das Rathausdach müsse in den nächsten zehn Jahren sowieso neu gedeckt werden. Eigstler berichtete weiterhin, dass auch die Geschossdecke über dem bewohnten Bereich gedämmt werden müsse. Ein positiver Effekt sei außerdem, dass durch eine energetische Sanierung der CO 2-Ausstoß um 50 Prozent reduziert werde.

Stefan Hanser (FB) und Bauamtsleiter Wolfgang Seez gaben zu bedenken, dass die Gemeinde mit einer Ablehnung der Förderung gleichzeitig rund 180 000 Euro verschenke. Insgesamt hielt sich der Eindruck, dass der Gemeinderat einer Rathaussanierung eher negativ gegenüber stand. Um so überraschender war es, dass die Räte letztendlich doch zustimmten. Allerdings fiel das Ergebnis der Abstimmung denkbar knapp aus: Sieben Räte stimmten dagegen und neun dafür.