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Büsche im Naturschutzgebiet Wasserburg müssen weichen

Wasserburg / Lesedauer: 2 min

Mit Arbeiten am Ufer der Wasserburger Bucht will Landschaftspflegeverband Feuchtwiesen und Lebensräume erhalten
Veröffentlicht:08.03.2018, 17:21

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Naturliebhaber wie LZ-Leser Gert Wimpissiger sind empört: In einem Uferstreifen der Wasserburger Bucht sind in den vergangenen Wochen Bäume gefällt und Büsche gerodet worden. Dabei ist dieser Bereich Naturschutzgebiet. Doch Barbara Schmaler vom Lindauer Landratsamt beruhigt: Die Arbeiten sind rechtens und im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Lindau-Westallgäu erfolgt, schreibt die Fachbereichsleiterin für Umwelt- und Naturschutz. Denn damit sollen die stark verbuschten Nass- und Feuchtwiesen zwischen Ufer und Pappelallee für heimische Tier- und Pflanzenarten gerettet werden.

„Wir freuen uns, wenn Bürger uns Auffälliges melden“, stellt Schmaler fest. Doch in diesem Fall hätten die Rodungsarbeiten überhaupt nichts mit dem derzeit entstehenden Neubau nördlich des Uferwegs zu tun. Vielmehr habe der Landschaftspflegeverband bereits Mitte Januar dieses Jahres auf seiner Internetseite angekündigt, dass in Bälde die Pflege eines zweiten Uferabschnitts im Naturschutzgebiet beginne.

Dort hat Geschäftsführerin Michaela Berghofer daran erinnert, dass es sich beim Naturschutzgebiet Wasserburger Bucht um „eine der wenigen erhaltenen Kostbarkeiten unserer Natur- und Kulturlandschaft direkt am Bodensee“ handle. Neben bunt blühenden Streuwiesen gehören nach ihren Worten brach gefallene Flächen, ungenutzte Schilfröhrichte, Anlandungsbereiche und Wasserzonen am See zu diesem Schutzgebiet.

Fast ein Wald auf den einst feuchten Flächen

Vor rund 70 Jahren sei die Röhrichvegetation noch in einen gemähten und gehölzfreien Streuwiesengürtel übergegangen. Doch mittlerweile habe sich dort jede Menge Gebüsch ausgebreitet. Damit die Streuwiesenbereiche wieder Platz für seltene Pflanzen und Tiere bieten können, lässt der Landschaftspflegeverband die dicht verbuschten Flächen lichten. So habe man vor einem Jahr damit begonnen, Gehölze und Büsche zu entfernen. In den zurückliegenden Wochen waren die Landschaftspfleger in einem zweiten Abschnitt aktiv: Mit den Arbeiten jetzt in der kalten Jahreszeit wolle man sicherstellen, dass die dort lebenden Tiere so wenig wie möglich gestört werden.

Im Spätsommer ist auf dieser Fläche dann eine Mahd geplant, heißt es auf der Internetseite des Landschaftspflegeverbands. Finanziert würden die Arbeiten zu 90 Prozent aus dem bayerischen Landschaftspflegeprogramm. Die Pappelallee direkt am Fuß- und Radweg zwischen Wasserburg und Nonnenhorn bleibe erhalten.

„Zielgenau im Baufenster“ gerodet

„Die Maßnahmen sind mit den zuständigen Naturschutzbehörden im Vorfeld besprochen und abgestimmt worden“, betont Barbara Schmaler. Zudem habe die Untere Naturschutzbehörde das Ganze fachkundig begleitet, versichert die zuständige Mitarbeiterin des Landratsamtes besorgten Bürgern wie Wimpissinger.

Der allerdings ist am Mittwoch mit der Antwort der Naturschutzbehörde nicht wirklich zufrieden gewesen: Er verweist darauf, dass die Wasserburger Bucht doch 600 bis 700 Meter lang sei. Da wundere es ihn schon, dass jetzt ausgerechnet jene 30 Meter „zielgenau im Baufenster“ gerodet wurden.