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Tierquälerei

Tierquäler schießt Mikesch in die Rippen

Sigmarszell / Lesedauer: 2 min

Grau-weißer Kater aus Sigmarszell diente als Zielscheibe – mitten im Wohngebiet
Veröffentlicht:04.06.2012, 19:20

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Mikesch hat gerade noch einmal Glück gehabt. Obwohl ein Luftgewehrschütze kaltblütig mit seiner Waffe auf ihn zielte und ihn in den Rücken schoss, geht es dem jungen Kater nach einer Operation wieder gut. Sein Glück: Das Diabolo-Projektil bohrte sich in die elfte Rippe und blieb dort stecken. Wäre das Geschoss in die Weichteile eingedrungen, wäre das Tier wohl tot.

„Alle reagieren bestürzt“

Frauchen Gabriele Thomann ist entsetzt. Sie kann sich nicht erklären, wer auf ihren Liebling geschossen hat. Vielleicht waren es Nachbarn, vielleicht Jugendliche, vielleicht auch nicht. „Jeder, mit dem ich über den Vorfall spreche, reagiert bestürzt. Aber in den Kopf hineinschauen kann ich natürlich nicht.“

22 Jahre lang wohnen Gabriele und Ingo Thomann nun im Wohngebiet „Auf der Scheibe“ in Sigmarszell. In dieser Zeit hatten die beiden immer wieder Katzen. Passiert ist bis zu jenem Tag – vermutlich Donnerstag, 24. Mai - noch nie etwas. Beim Schmusen fiel der Katzenbesitzerin an Mikeschs Bauch eine Verhärtung auf. „Ich dachte das sei ein Abszess.“ Ein Besuch beim Tierarzt offenbarte das Unfassbare: Mikesch wurde angeschossen.

„Die Kugel drang von vorne ein. Das heiß, derjenige hat unserem Kater in die Augen geschaut und abgedrückt“, berichtet Frauchen Gabriele Thomann. Sie kann noch immer nicht fassen, dass jemand mitten in einem Wohngebiet kaltblütig mit einem Luftgewehr auf ihren einjährigen Kater gezielt und abgedrückt hat: „Wer macht denn sowas? Das ist doch ein krankes Gehirn. Heute schießt derjenige auf Katzen und morgen vielleicht auf kleine Kinder.“

Gabriele Thomann hat bei der Polizei Anzeige erstattet, in der Nachbarschaft Flugblätter verteilt, im Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Sigmarszell einen Aufruf veröffentlicht und eine Belohnung für denjenigen ausgelobt, dessen Hinweis zur Ermittlung des Täters führt. „Es handelt sich keinesfalls um ein Kavaliersdelikt oder einen Dumme-Jungen-Streich, sondern vielmehr um zwei Straftaten“, sagt Thomann: „Zum einen ist das Tierquälerei und zum anderen unbefugter Waffengebrauch in einem Wohngebiet.“

„Ein ungutes Gefühl bleibt“

Eine gut fünf Zentimeter lange Narbe am Rücken des grau-weißen Katers zeugt von der unbegreiflichen Tat. Dennoch wird das Ehepaar vermutlich auf den Kosten für die Operation (geschätzt mehrere hundert Euro) sitzen bleiben. Denn gesehen hat niemand etwas. Und auch wenn Mikesch inzwischen wieder durch die Nachbarschaft stromert – ein ungutes Gefühl bleibt.