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Dorferneuerung

Nonnenhorner Jakobus-Kapelle wird saniert

Nonnenhorn / Lesedauer: 4 min

Pfarrgemeinde nimmt Dorferneuerung zum Anlass, um die St. Jakobus-Kapelle auch innen zu sanieren
Veröffentlicht:30.01.2019, 18:01

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Sie ist schon ein kleines Schmuckstück, die St. Jakobus-Kapelle mitten im Nonnenhorner Ortskern. Jetzt soll sie im Zuge der Dorferneuerung außen saniert werden. Was wiederum die Pfarrgemeinde zum Anlass nimmt, sie auch innen aufzuhübschen. Denn insbesondere die kostbaren Statuen und der neugotische Altar haben es nötig. Und weil die Gemeinde alles in allem mehr als 50 000 Euro selbst zahlen muss, hat der Pfarrgemeinderat nun mit einem Kerzenverkauf gestartet.

Die Mauer ist nass, der Putz blättert ab, die Fassade ist stellenweise schwarz, aber ab Herbst dieses Jahres hat dieser bausubstanzgefährdende Zustand ein Ende. Denn im Rahmen der Nonnenhorner Dorferneuerung wird die Conrad Forster-Straße neu gemacht, der Kapellenvorplatz neu gepflastert, eine Drainage in den Boden gelegt und die Kapelle St. Jakobus von außen saniert.

„Wenn die Dorferneuerung nicht wäre, würden wir zwar jetzt nicht sanieren. Aber andererseits war die letzte Sanierung vor 20 Jahren“, sagt Pfarrer Ralf Gührer und findet, dass die Dorferneuerung schon allein wegen der Trockenlegung der Kapelle „wesentliche Vorteile“ für das kleine Kirchlein aus dem 15. Jahrhundert mit sich bringe. Insgesamt werde die Außensanierung rund 150 000 Euro kosten. Ein Teil davon finanziere sich über die Dorferneuerung und mit über 60 Prozent beteilige sich die Diözese Augsburg, den Rest, den Pfarrer Gührer auf zwischen 20 000 Euro und 30 000 Euro schätzt, muss die Pfarrgemeinde selbst aufbringen.

Doch damit ist es nicht getan. Denn der Pfarrgemeinderat hat beschlossen, sich auch des Innenraums der Kapelle anzunehmen. „Weil wir dann eh schon am Sanieren sind“, sagt Gührer und erzählt, dass vor besagten 20 Jahren die Kapelle lediglich von außen hergerichtet wurde. „An den Statuen und dem Altar wurde nichts gemacht. Und die haben es dringend nötig. Von daher ist es kein Luxus.“

Auch deswegen nicht, weil die Ausstattung der Kapelle als überdurchschnittlich gilt und ganz besonders ist. Hatten sich doch die Nonnenhorner über die Jahrhunderte hinweg nicht lumpen lassen und ihren durch den Weinbau erlangten Wohlstand wie auch ihren Stolz auf ihr Dorf in großzügiger Spendenbereitschaft ausgedrückt.

So erklärt sich Gührer, dass, abgesehen von den 14 Stationen des Kreuzweges des schwäbischen Barockmalers Andreas Brugger, der neugotische Hochaltar mit seiner zentralen Kreuzigungsgruppe von Hans Kragler und der Seitenaltar des Bildhauers Thomas Buscher, in dem Kirchlein zudem auch fünf Holzskulpturen von Hans Rueland, dem gefragtesten Holzbildhauers der Region in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, stehen. „Ich kenne keine Kirche, die fünf Statuen von Rueland hat“, sagt der Pfarrer stolz und findet: „Das kleine Nonnenhorn hatte schon immer ein rühriges und spendables Volk, wenn es um seine Kirchen gegangen ist und um sein Dorf.“

Deshalb ist es ihm eigentlich auch nicht bange, wenn er an das viele Geld denkt, das die knapp 900 Nonnenhorner Katholiken als Selbstkostenanteil für ihre Kapelle erbringen müssen. Denn zu den besagten 20 000 bis 30 000 Euro für die Außensanierung kommen noch einmal rund 25 000 Euro für die Innensanierung hinzu. Zwar ließe sich nach Gührers Rechnung von den insgesamt mehr als 50 000 Euro Selbstkostenanteil einiges durch tatkräftige Mithilfe, wie etwa beim Putzabschlagen, einsparen, „aber 30 000 bleiben sicher übrig“. „Ich mache mir da keine Sorgen, aber es ist schon eine große Herausforderung und ich hoffe sehr, dass wir das leisten können“, sagt er.

Ein bisschen Zeit bleibt den Nonnenhornern noch. Im Herbst dieses Jahres beginnt die Außensanierung, und erst wenn diese abgeschlossen ist, also 2020, will die Pfarrgemeinde die Innensanierung in Angriff nehmen. Als erste aktive Einnahmequelle hat sich der Pfarrgemeinderat schon mal einen Kerzenverkauf ausgedacht. Seit wenigen Wochen können zwei Arten von Kerzen mit Motiven von und aus der Kapelle erworben werden. Eine kleinere für drei und eine größere für sieben Euro. Zu haben sind sie im Pfarrbüro, in der Tourist-Info, bei Blumen Rommel, in Feil´s Posthorn und in der Sakristei.