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Kürbiswerkstatt

In zwei Minuten hat der Kürbis ein Gesicht

Nonnenhorn / Lesedauer: 2 min

Nonnenhorner schnitzen Dekoration für „Essen und Tschässen“
Veröffentlicht:25.10.2018, 11:08

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Von Endspurt kann in der Nonnenhorner Kürbiswerkstatt noch keine Rede sein: Knapp 300 Kürbisse haben die fleißigen Helfer bis jetzt geschnitzt, rund tausend sollen es bis zu „Essen und Tschässen“ am Samstag werden. Von Zeitdruck ist am Mittwochnachmittag trotzdem nichts zu spüren. Das haben wir bis jetzt noch jedes Mal geschafft“, sagt Angelika Bihl . Schließlich gibt es in Nonnenhorn Frauen, die aus einem Kürbis in nur wenigen Minuten ein Kunstwerk machen.

Irene Knörle zum Beispiel. Sie gehört zu den Nonnenhorner Stammschnitzerinnen. „Ein einfaches Gesicht schaffe ich in zwei Minuten“, sagt sie. „Wenn der Kürbis schon ausgehöhlt ist.“ Aber natürlich gibt sie sich mit einem einfachen Gesicht auf ihren Kürbissen längst nicht mehr zufrieden. Mit einem feinen Messer schnitzt sie – ebenfalls in beeindruckender Geschwindigkeit – das filigrane Gefieder einer Eule.

 Irene Knörle schnitzt in ihren Kürbis eine Eule.

Währenddessen bereitet ihr Christine Kämpfe schon den nächsten Kürbis vor. In einen hohen, hellgelben Kürbis will Irene Knörle ihr diesjähriges Meisterstück schnitzen: Ein Brautpaar. „Ich versuche, jedes Jahr was Neues zu machen“, sagt sie. Die Vorlage für das Brautpaar habe sie in einer Zeitschrift entdeckt, und will sie nun unbedingt ausprobieren.

Denn die rund tausend Kürbisse, die bei „Essen und Tschässen“ Nonnenhorns Straßen zieren, tragen nicht nur gewöhnliche Fratzen: In der Werkstatt an der Nonnenhorner Kapelle stehen ganze Entenfamilien, Kürbisse mit Sternenmuster oder zarten Feen. „Wir haben ja nichts mit Halloween zu tun“, erklärt Knörle.

Die vielen Kürbisse, die am Samstagnachmittag angezündet werden, geleiten die Besucher zu Nonnenhorns Gaststätten. In acht von ihnen spielt am Samstag Jazzmusik, nur im Weingut Peter Hornstein ist, bei freiem Eintritt, Ruhe für diejenigen, die das möchten. „Essen und Tschässen ist eine schöne Gelegenheit, zwanglos durch die Wirtschaften zu ziehen“, sagt Hans-Jörg Witzigmann. Und das bereits seit 18 Jahren.

Bauer bestellt bei Ravensburg ganzes Kürbisfeld

Emilia Geser hilft schon fleißig mit.

Noch nicht ganz so lange gehört Emilia Geser zu den fleißigen Schnitzern. Doch die Enkelin von Irene Knörle hat es bereits drauf: Aus einem großen und einem kleineren Kürbis bastelt sie ein Männchen, das ein bisschen aussieht wie ein Schneemann. „Die Kürbisernte in diesem Jahr war gut, die Kürbisse lassen sich gut bearbeiten“, sagt Witzigmann, und erzählt, dass ein Bauer bei Ravensburg ein eigenes Kürbisfeld für „Essen und Tschässen“ bestellt. Auch die Nonnenhorner Grundschüler werden die Kürbisschnitzer noch besuchen und helfen, die Gastwirte haben ebenfalls ein Kontingent, das sie bearbeiten. Alles, damit Nonnenhorn einmal im Jahr magisch strahlt.