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Fernbuslinie

Fernbuslinie fährt Aalen an

Aalen / Lesedauer: 3 min

Verkehr zwischen Berlin und Oberstdorf im Allgäu startet am 8. August – Busse fahren täglich
Veröffentlicht:18.07.2013, 16:00

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Ab dem 8. August ist Aalen an das Fernbusliniennetz des Berliner Anbieters „Mein Fernbus“ angeschlossen. Fahrgäste können dann täglich mit Reisebussen über Nürnberg nach Berlin, in südlicher Richtung über Memmingen, Sonthofen, Kempten und Fischen bis nach Oberstdorf reisen. Der Bus in Richtung Oberstdorf fährt montags bis samstags um 15.35 Uhr, sonntags um 16.35 Uhr an der Haltestelle Stuttgarter Straße/Ecke Friedrichstraße, los, in Richtung Berlin täglich um 12 Uhr am selben Ort.

Laut Linienplan von „Mein Fernbus“ dauert die Fahrt von Aalen nach Berlin sieben Stunden und 20 Minuten, nach Oberstdorf drei Stunden und 15 Minuten. Zum Vergleich: Die schnellste Verbindung mit dem Zug von Aalen nach Berlin mit einem Regionalzug zunächst nach Stuttgart und von dort weiter mit dem ICE , dauert sechs Stunden und 46 Minuten. Hier hat der Reisende den Vorteil, dass er am Berliner Hauptbahnhof aussteigen kann, während die Busfahrt am zentralen Omnibusbahnhof in Berlin endet, der ganz im Westen der Metropole liegt. Wer ins Zentrum will, ist noch mal einige Zeit unterwegs.

Preislich schlägt das Angebot von „Mein Fernbus“ das der Bahn indes deutlich: Frühbucher zahlen für die einfache Fahrt von Aalen nach Berlin 25 Euro, bei kurzfirstiger Buchung kostet die Fahrt ab Aalen laut „Mein Fernbus“ maximal 53 Euro. Das ist deutlich günstiger als das Angebot der Bahn, bei dem die einfache Fahrt ohne Ermäßigung mit 139 Euro zu Buche schlägt, im günstigsten Falle ohne Bahncard mit 69 Euro. Ein weiterer Pluspunkt für die Fernbuslinie: Bis zu fünf Fahrräder kann ein Bus transportieren, was neun Euro pro Rad und Strecke kostet – kabelloses Internet ist im Unterschied zum ICE der Bahn kostenlos.

Zweifellos ist das Angebot von „Mein Fernbus“ für Reisende preislich sehr verlockend – aber ist es für den Veranstalter auch rentabel? Reiner Maria Scheiger, Prokurist von Omnibus Mack in Ellwangen, hat da seine Zweifel. „Ich kann’s mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so ein Angebot sich auf lange Sicht rechnet.“ Seine Vermutung: „Plätze für 25 Euro wird’s in den Bussen kaum geben, sonst rentiert sich diese Linie erst recht nicht.“ Als Konkurrenz, etwa für die Städtereisen im eigenen Angebot, sieht Scheiger das Angebot eher nicht. „Dabei geht es ja auch um unser touristischen Leistungen, während man bei der Linie ja nur die Fahrt allein buchen kann.“

Allerdings gibt es in Deutschland noch vergleichsweise wenige Erfahrungen mit Fernbuslinien, da sie erst seit Anfang des Jahres auf deutschen Straßen rollen dürfen. Bei der Beurteilung des Potenzials einer solchen Strecke gab sich im Vorfeld das Berliner Iges-Institut, das sich mit der Entwicklung des noch jungen Fernbus-Marktes in Deutschland beschäftigt, nicht gerade optimistisch. „Der Betreiber einer Linie muss das Potenzial einer anständigen Auslastung sehen“, so der Verkehrsexperte. „Und das ist auf starken Hauptlinien, wie zwischen Stuttgart und Köln, gegeben, oder dort, wo die Bahn ihr Angebot ausgedünnt hat, etwa im Schwarzwald“, erklärt Christoph Gipp, Verkehrsexperte des Institutes. „Mein Fernbus“ jedenfalls glaubt an das Potenzial. Am 8. August rollt der erste Bus auf der Strecke.

Informationen zu Preisen, Zeiten und Buchungsmöglichkeiten der Linienbusse finden sich im Internet unter www.meinfernbus.de