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Löschwasser

Wer bezahlt eigentlich das Löschwasser?

Lindau / Lesedauer: 3 min

Bei einem Brand fließen schnell einige tausend Liter pro Minute – Kosten sind für Kreisbrandrat aber zweitrangig
Veröffentlicht:06.08.2015, 15:00

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Wasser marsch! Um einen großen Brand zu bekämpfen, fließen schnell mehrere tausend Liter durch die Schläuche der Feuerwehr. Aber wer bezahlt dafür eigentlich? Und was für Kosten fallen sonst noch bei einem Einsatz an? Benjamin Schwärzler hat bei Kreisbrandrat Friedhold Schneider nachgefragt.

Wer bezahlt nach einem Brand das Löschwasser?

Natürlich nicht der ohnehin Geschädigte, sondern die Schadensgemeinde. Dabei ist das Löschwasser das Billigste. Fahrzeug-, Geräte- und Personalkosten sind um ein Vielfaches höher. Der Feuerwehreinsatz kostet bei einem Brand den Geschädigten in Bayern nichts, auch wenn die Feuerwehr tageweise löschen sollte.

Gibt es einen Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Gebäuden?

Nein, auch hier gilt unser in Bayern gesetzlich geregeltes Prinzip: Brandbekämpfung, nachbarliche Löschhilfe und der Einsatz von Sonderfahrzeugen sind für den Geschädigten und die Schadensgemeinde kostenlos. Im Nachbarbundesland Baden-Württemberg muss bei einer angeforderten Nachbarschaftshilfe die Schadensgemeinde den gesamten Einsatz bezahlen, dies kann sehr teuer werden.

Und wer bezahlt bei nachweislicher Brandstiftung?

Bei Feuerwehreinsätzen, die durch eine vorsätzliche oder grob fahrlässig herbeigeführte Gefahr veranlasst waren, können die Kosten komplett dem Verursacher berechnet werden.

Von welchen Summen sprechen wir?

Das können ein paar hundert bis einige tausend Euro sein.

Wie viel Wasser wird bei einem Einsatz im Schnitt gebraucht?

Ziel ist es, mit so wenig Löschwasser wie möglich auszukommen. Im Landkreis Lindau sind alle Feuerwehren mit Fahrzeugen mit einem Löschwassertank von 600 bis 3000 Liter ausgestattet. Dieses mitgeführte Wasser reicht allerdings nur für den sogenannten Erstangriff. Für eine brennende Tischdecke genügt ein Eimer Wasser, bei einem Zimmer- und Wohnungsbrand sind es etwa 600 bis 1000 Liter, bei einem Großbrand einer Landwirtschaft können es schnell einige tausend Liter pro Minute sein. Entscheidend ist die Anfangszeit. Je schneller ein Brand entdeckt wird, umso weniger Löschwasser ist notwendig.

Was kostet der Kubikmeter Löschwasser?

Das ist gar nicht der Rede wert, wenn man damit einen Löscherfolg erzielt und Hab und Gut erhalten werden.

Und wo kommt das Wasser her?

Jede brauchbare Löschwasser-Quelle wird genutzt. Dies kann das mitgeführte Löschwasser sein, Hydranten, Löschwasserbehälter, Weiher und Bäche. Bei einem Großbrand können dies oft auch weite Wege sein.

Wie viele Hydranten gibt es normalerweise in einer Kommune?

Alle 80 bis 120 Meter sollte ein öffentlicher Hydrant nutzbar sein. Die Verhältnismäßigkeit gilt aber auch hier: Für ein einzelnes Anwesen im Außenbereich muss die Gemeinde nicht die Löschwasserversorgung gewährleisten. Ein Hydrant sollte mindestens 600 Liter Wasser pro Minute abgeben.

Wie ist es mit den Löschmitteln, die die Feuerwehr mitbringt, zum Beispiel Schaum. Wer bezahlt das?

Bei Bränden in Gewerbe- und Industriebetrieben können sogenannte Sonderlöschmittel wie Schaum, Pulver und Kohlendioxid berechnet werden. Sie werden bei diesen Objekten von der Brandversicherung bezahlt.

Wo sind diese Mittel im Landkreis Lindau gelagert?

Sie sind gezielt im gesamten Kreisgebiet verteilt. Dadurch ist ein schneller Zugriff möglich. Wir halten rund 22 000 Liter Schaummittel und große Mengen an Löschpulver bereit. Eine Werkfeuerwehr aus Lindau hält dazu große Mengen an Kohlendioxid bereit.