StartseiteRegionalRegion LindauLindauWeil Freiwillige fehlen: BRK-Fahrdienst droht das Aus

FSJ

Weil Freiwillige fehlen: BRK-Fahrdienst droht das Aus

Lindau / Lesedauer: 2 min

Das Rote Kreuz in Lindau braucht dringend FSJ-ler
Veröffentlicht:24.04.2019, 18:14

Artikel teilen:

Lindau - Das Bayrische Rote Kreuz sucht händeringend nach jungen Freiwilligen. Bisher sind beim BRK in Lindau noch keine Bewerbungen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) eingegangen. Die Konsequenz: Der betreute Fahrdienst ist in Gefahr. Ohne FSJ-ler muss das Rote Kreuz das Angebot einstellen.

„Nachwuchsprobleme gibt es überall, aber das habe ich noch nie erlebt“, sagt Susanne Übelher . Seit 20 Jahren arbeitet sie im Kundenservice beim Roten Kreuz. Den aktuellen Mangel kann sie sich nicht erklären. „Ein FSJ macht Spaß und hat unheimlich viel Potenzial.“

Die Freiwilligen im Fahrdienst holen die Kunden zuhause ab und bringen sie zu ihren jeweiligen Terminen. Sie begleiten zum Beispiel beim Einkaufen und helfen, die Lebensmittel in die Wohnung zu tragen. Nutzen kann den Service jeder, der einen Behindertenausweis hat. Etwa 250 Personen nutzen das Angebot regelmäßig. „Der Fahrdienst ermöglicht die Teilnahme am öffentlichen Leben.“, sagt Susanne Übelher. Doch damit könnte es bald vorbei sein.

Zwölf offene Stellen

Zwischen Juli und September müssen die offenen Stellen besetzt werden. Zwölf Plätze sind derzeit zu vergeben, vier davon beim betreuten Fahrdienst. Welchen Schulabschluss ein Bewerber mitbringe sei zweitrangig, sagt Übelher, die einzige zwingende Voraussetzung sei ein Führerschein.

Der andere Teil der FSJ-ler wird in der ambulanten Pflege und im Rettungsdienst eingesetzt. Sollten diese Stellen nicht besetzt werden, könne man den Verlust so gerade noch mit hauptamtlichen Kräften auffangen. Für den Fahrdienst ist das jedoch keine Option: „Es gibt keinen Plan B“, sagt Susanne Übelher.

Andere soziale Einrichtungen haben es bereits geschafft, Freiwillige für das kommende FSJ zu finden. Auch die Asklepios Klinik bietet ein Freiwilliges Soziales Jahr an. Für das kommende Jahr konnten zwei von fünf Stellen besetzt werden. Bisher habe man gute Erfahrungen damit gemacht, das FSJ an Schulen und auf Berufsmessen zu bewerben, sagt Pressesprecher Christopher Horn.

Mehr Interessenten als Plätze bei der Sozialstation

Die Sozialstation Lindau hat vor allem über Mundpropaganda FSJ-Stellen besetzen können. In diesem Jahr gab es sogar mehr Bewerber als freie Plätze. In den Jahren zuvor war das aber anders. „Die jungen Leute entscheiden sich immer kurzfristiger“, sagt Georg Schwarz, Verwaltungsleiter der Sozialstation.

Die meisten Freiwilligen nutzen ein Freiwilliges Soziales Jahr, weil sie entweder noch nicht genau wissen, was sie später machen möchten oder weil es mit dem Studienplatz noch nicht geklappt hat. „Der Blickwinkel wird durch ein FSJ unheimlich erweitert“, findet Übelher. „Es ist ein toller Weg zur Selbstfindung.“ Dafür muss jedoch mit einer Bewerbung der erste Schritt gemacht werden.