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Vodafone-Netz gestört: 200 Lindauer Haushalte betroffen

Lindau / Lesedauer: 3 min

Ursache ist wahrscheinlich eine defekte Verteileranlage – Vodafone will sich kümmern
Veröffentlicht:03.07.2017, 20:24

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Seit zwei Wochen ist die Lindauer Familie Baijens in ihrer Wohnung von der Außenwelt abgeschnitten. „Ich kann keine Musik hören, nichts nachschauen, nicht fernsehen und nicht drucken“, erzählt Tanja Baijens. Denn all das macht sie übers Internet. Und das funktioniert nicht mehr. Ihr Anbieter, der Mobilfunkriese Vodafone, hat in Lindau derzeit offenbar gröbere Probleme: Laut Konzernsprecher Volker Petendorf gibt es seit vier Wochen eine Störung im Kabelnetz. Betroffen sind 200 Lindauer Haushalte.

Immer wieder hatten sich Lindauer in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass Du aus Lindau bist“ in den vergangenen Wochen über das Vodafone-Netz beschwert. Auf einen Aufruf der LZ meldete sich etwa ein Dutzend Menschen, hauptsächlich aus Aeschach, Enzisweiler und Bodolz. Sie alle haben Probleme mit dem Internet von Vodafone. Bei den meisten von ihnen fällt das Internet immer wieder tageweise aus, funktioniert dann wieder kurz – und fällt dann wieder aus. „Du meinst, du lebst in der Wüste“, erzählt Eva Wieser im Gespräch mit der LZ. „Wenn das Internet mal zwei Tage am Stück funktioniert, ist das schon super.“

Sie habe sich mit ihrem Problem immer wieder bei Vodafone gemeldet, immer wieder habe man von einer Netzstörung gesprochen. „Aber so langsam nervt das“, sagt Wieser. Sie fühle sich vom Konzern nur vertröstet.

Auch Tanja Baijens hat sich bei Vodafone gemeldet. Sie gehört wohl zu den Lindauern, die am schlimmsten von dem Netzproblem bei Vodafone betroffen sind. „Wir haben seit 14 Tagen einen Totalausfall“, erzählt sie. Die Familie Baijens hat keinen Fernseher. „Wenn wir mal was schauen, dann machen wir das übers Internet“, erzählt Baijens. Ihre Tochter müsse sich seit zwei Wochen mit Freundinnen verabreden, wenn sie etwas für die Schule recherchieren wolle. „Außerdem wollen wir demnächst in den Urlaub. Aber den zu planen ist natürlich ohne Internet auch schwierig.“

Vodafone habe ihr erst zugesagt, einen Techniker zu schicken. „Am Abend vor dem Termin kam dann eine Sms, dass der Techniker doch nicht kommt“, erzählt Baijens. Sie sei von der Politik des Unternehmens enttäuscht. „Ich hätte mir gewünscht, dass sich mal jemand bei mir meldet.“ Schließlich erfülle der Konzern seinen Vertrag mit ihr derzeit nicht.

Vodafone räumt auf Anfrage der LZ ein, dass derzeit in 200 Lindauer Haushalten das Internet immer wieder ausfällt. „Grund dafür ist wahrscheinlich eine defekte Hausverteilanlage“, erklärt Konzernsprecher Volker Petendorf im Gespräch mit der LZ. Die kaputte Verteileranlage sei ein so genannter Rückwegstörer. Sprich: Sie blockiert das Kabelnetz. Dadurch wird das Internetsignal immer wieder gestört.

Fehlerquelle einzugrenzen war schwierig

Laut Petendorf hat es vier Wochen gedauert, die Fehlerquelle einzugrenzen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an dem Problem.“ Techniker von Vodafone müssten sich nun mit dem Besitzer der defekten Verteileranlage in Verbindung setzen und diese austauschen. „Sobald das passiert ist, geht alles sehr schnell, das Problem ist dann in etwa vier Stunden erledigt“, sagt Petendorf. Wann die Vodafone-Techniker nach Lindau kommen, könne er noch nicht genau sagen. „Aber es wird im Laufe der Woche sein.“ Die 200 betroffenen Haushalte hat Vodafone nicht informiert. „Es war relativ aufwendig, die Störung zu finden“, sagt Petendorf. Das Problem „Rückwegstörer“ zu vermitteln sei außerdem schwierig.

Über bestimmte Filtermaßnahmen habe man am Montag kurzfristig erreichen können, dass das bestehende Signal verstärkt werde. Nun müsse laut Petendorf bei allen wieder mehr Internet ankommen.

„Ich habe in den vergangenen zwei Wochen andauernd das Datenvolumen meines Handys gesprengt“, sagt Tanja Baijens. Zumindest telefonisch habe man ihr bei Vodafone versichert, sie würde diese Kosten erstattet bekommen. Eva Wieser hat nach einer Beschwerde bereits eine Gutschrift für eine Monatsrechnung erhalten. „Wer betroffen ist, kann sich bei unserer Kundenbetreuung melden“, sagt Petendorf. Dann würde der Einzelfall geprüft und gegebenenfalls entschädigt.

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