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Ausstellungsformat

Vier Künstler aus vier Ländern in vier Räumen

Lindau / Lesedauer: 3 min

Der Kunst-Bahnhof zeigt eine gelungene Ausstellung
Veröffentlicht:07.09.2018, 15:49

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Das Ausstellungsformat „Vier Räume – Vier Künstler“ hat zwar schon Tradition, doch bei dieser Ausgabe kommen noch einmal zwei Vierer hinzu. Denn abgesehen davon, dass es das vierte Mal ist, dass der Kunstverein Wasserburg vier Künstlern die Gelegenheit bietet in den vier Räumen des Kunst-Bahnhofs ihre Werke zu präsentieren, kommen die Künstler auch noch aus vier verschiedenen Ländern. Eine durchaus gelungene Mischung, wie sich bei der Vernissage zeigte. Denn so unterschiedlich die Kunstwerke auch sein mögen, so wunderbar harmonieren sie miteinander. Und so zeichnet die Ausstellung ein interessantes Bild aufregender Werke, die dennoch unaufgeregt daher kommen.

Manchmal bedarf es gar nicht vieler Worte und Erklärungen. Oft genug spricht das, was man sieht, für sich. Und so reichte es völlig aus, dass die Ausstellungsverantwortliche Christa Hagel die vier Künstler mit wenigen Sätzen den rund 50 Besuchern vorstellte und sie dann ähnlich einem Interview selbst ein bisschen erzählen ließ.

So erfuhren die Gäste, dass die dynamische Bilderserie der Bregenzer Wäldlerin Edith Rinner viel mit Tanz zu tun hat. „Fünf Rhythmen“ nennt die Künstlerin die im Kuba ausgestellten und hauptsächlich in Acryl gemalten Bilder, die nach einem Tanz-Workshop entstanden waren. Dabei zeigt sie „intuitive Bilder“, die beim Malen „irgendwie werden“, ebenso wie „konstruierte Bilder, die einen konkreten Bezug haben“.

Dagegen sind die Bilder des aus Wales stammenden Pete Monaghan eher Gegenständlich und erinnern an architektonische Maltechniken. „Ich habe gern technische Motive als Anfangspunkt. Das ist der erste Impuls“, sagte er und erklärte, dass er diesen ersten Impuls dann in seinen Stil umsetze. „Auf hoffentlich authentische Weise“. Seinen Stil entwickelte er aus seiner Lebenserfahrung heraus. Dabei ist ihm wichtig, einerseits vom technischen Strich loszukommen und andererseits „das mitzunehmen, was Sinn macht“.

Ganz anders als Monaghans Bilder sind die Werke von Miriam Saric. Die aus Ravensburg stammende Künstlerin arbeitet mit Naturmaterialien, die sie mit Farbe, Wachs, Draht oder Papier zu einem Kunstwerk verarbeitet. Warum ausgerechnet Naturmaterialien? „An der Natur faszinieren mich die Formen und die Strukturen.“ Diese aufzugreifen und in einen neuen Kontext zu setzen ist ihre Kunst.

Nicht weniger eindrucksvoll sind die linearen Bilder der Züricherin Isabelle Macciacchini. „Meine Hauptbeschäftigung ist die Linie“, sagte sie und erklärte deren Faszination: „Linien sind überall und allgegenwärtig.“ Die Kunst sei es dies zusammenzufügen. Was sie in einer akribischen Arbeit tue, die auf sie jedoch meditativ wirke. “Mich hat fasziniert, von oben anzufangen und das bis nach unten durchzustehen“, meinte sie und verglich: „Andere steigen auf den Mount Everest.“

Zu diesen Bildern im völligen Gegensatz stehen Macciacchins Skulpturen. „Die müssen sofort fertig sein“, sagte sie und erklärte, dass es für sie gelte, bei den Fundstücken, die sie eindrucksvoll ausstellt, wie etwa die verrostete und grotesk zusammengefaltete Fahrradkette, der verrostete Metallgriff eines Gartenarbeitsgerätes oder das uralt Fahrradsattelgestell, „einfach nichts zu tun“, und sie als das zu zeigen, was sie tatsächlich sind: „Objects trouvées“ – gefundene Dinge.