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Entführung

Verletzter Schwan nach Entführung getötet

Lindau / Lesedauer: 2 min

Am Bodensee hat sich ein Schwanen-Drama ereignet, welches vor allem in den sozialen Netzwerken heftig diskutiert wird.
Veröffentlicht:20.06.2018, 11:11

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In Lustenau am Bodensee hat sich ein Schwanen-Drama ereignet. Erst brach sich eine Schwanenmutter den Flügel, dann wurde sie von vermeintlichen Tierschützern entführt – jetzt ist sie tot.

Wie der ORF berichtet, hat sich die Geschichte, die in den sozialen Netzwerken hitzig diskutiert wurde, in den vergangenen Wochen entwickelt. Ausgangspunkt war eine Schwanenmutter, die jüngst drei Jungtiere ausgebrütet hattet.

Wegen eines gebrochenen Flügels saß das Tier aber offenbar am Alten Rhein bei Lustenau fest. Mit dem Vater der Küken kümmerte sie sich aber offenbar noch um die Brut. Weil das Tier aber nicht mehr fliegen konnte, wurde offenbar seitens der österreichischen Tierrettung beschlossen, den Schwan einzuschläfern, sobald die Jungen flügge sind.

Entführung mit ungeahnten Folgen

Die Geschichte der Schwanenfamilie löste offenbar eine Welle der Solidarität aus – und gipfelte laut ORF in einer gut gemeinten, aber am Ende tragischen Hilfsaktion. Vermeintliche Tierschützer entführten offenbar die Schwanenmutter, um sie operieren zu lassen.

Doch in dem Moment, da die Mutter nicht mehr da war, versuchte zwischenzeitlich eine andere Schwanenfamilie das Revier zu übernehmen.

„Die jungen Schwäne waren auf sich allein gestellt und mussten von der Tierrettung rund um Karl-Heinz Hanny geborgen werden, um nicht vom neuen Paar getötet zu werden. Zahlreiche Tiere wurden verletzt.“, heißt es im entsprechenden Bericht. Im Laufe des Tages wurden die territorialen Auseinandersetzungen dann offenbar beendet. „Das neu hinzugezogene Paar wurde so weit wie möglich weggebracht von der Schwanen-Familie“, wird berichtet.

Am Ende verweigerte auch eine Tierklinik der Operation der entführten Schwanenmutter. Die „Entführer“ müssen wohl auch mit einem juristischen Nachspiel rechnen – denn die Aktion hätte offenbar der Erlaubnis eines Jagdaufsehers bedurft.

Zu viele Schwäne

Am Dienstagmittag hat die Geschichte um die Schwanenmutter dann ein rasches Ende gefunden. Das Tier wurde – mittlerweile am Schweizer Rheinufer – dort von einem Jagdaufseher getötet, um es vom Leiden zu erlösen.

Mittlerweile betreut der Schwanenvater die Jungschwäne offenbar allein. Für die Schwanenpopulation in Vorarlberg und am Bodensee dürfte das Drama übrigens keine Auswirkungen haben. Nach Angaben von Experten gibt es schlichtweg zu viele Schwäne in Vorarlberg, was sich auch am erbitterten Revierkamp der Schwanenfamilie zeigt.

Wie die Schwanenmutter ursprünglich am Flügel verletzt wurde ist unterdessen nicht bekannt. Die Verletzung stammte laut Karl-Heinz Hanny von der Tierrettung in Vorarlberg eher nicht von einem Revierkampf. Denkbar sei aber durchaus Tierquälerei.