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Kampfeswillen

Teamgeist, Kampfeswillen und ein Maximo Leader

Lindau / Lesedauer: 4 min

Einige der wesentlichen Zutaten für ein rundum gelungenes Spielwochenende der EV Lindau Islanders
Veröffentlicht:17.12.2018, 18:01

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In der Vorwoche muss es im Kader der EV Lindau Islanders einen gehörigen Ruck gegeben haben. Anders ist, nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge mit einem einzigen gewonnenen Punkt, die enorme Leistungssteigerung des Eishockey-Oberligisten, der gleich zweimal die Starbulls Rosenheim mit 3:2 knackte, kaum zu erklären. „Das macht so schon Spaß“, meinte Sascha Paul am Montag rückblickend. Mehrere Faktoren, so der Sportlicher Leiter beim EVL, seien für den Siegeszug der Lindauer Mannschaft gegen die Oberbayern ausschlaggebend gewesen.

Laut Paul zählt dazu in allererster Linie der Teamspirit, der rechtzeitig zum Wochenende zurückgekehrt ist. „Wir haben in der Vorwoche mit allen Spielern über die Gesamtsituation gesprochen“, verrät der Sportliche Leiter. An den Spieltagen zuvor sei „die Einstellung zum Spiel bei vielen falsch“ gewesen. Vor allem den unbedingten Willen und Einsatz bis zum Umfallen hatten die EVL-Verantwortlichen und die Lindauer Eishockeyfans schmerzlich vermisst. „Ohne Kampf kann man mit jungen Spielern einfach nicht gewinnen“, zitiert Sascha Paul eine altbekannte Weisheit.

Dass die Islanders den Kampf annehmen können, stellten sie am Sonntagabend beim zweiten Aufeinandertreffen gegen Rosenheim eindrücklich unter Beweis – und das vom ersten Bully an und über die komplette Spielzeit hinweg. Die Lindauer erwischten einen Sahnestart und lagen nach nur neun Minuten mit 2:0 vorne. Zunächst passte Kai Laux in den Lauf von Julian Tischendorf, der vor Starbulls-Goalie Lukas Steinhauer zu Fall kam. David Farny, im Rückraum vor der blauen Linie lauernd, fackelte nicht lange und donnerte den Puck per Schlagschuss ins Gästegehäuse von Lukas Steinhauer, der im Tor der Oberbayern gegenüber Freitagabend den Vorzug vor Luca Endres bekam.

Ein weiterer Pluspunkt beim EV Lindau am Wochenende: die Präsenz von Chris Stanley als echter Leader auf dem Eis. „Das ist eine brutale Verantwortung, die er sich selbst auferlegt hat“, betont Sascha Paul. Ob die Stärke am Bully, das Blocken gegnerischer Schüsse oder den „intelligenten Spielaufbau“: Der Ex-Eishockeyprofi ging seinen jüngeren Mitspieler als lebendiges Vorbild voran. Zusätzlich ging der EVL mit dem Rückenwind der „besten Trainingswoche in diesem Jahr“ (Paul) ins doppelte Duell gegen Rosenheim . Die harte Arbeit auf und neben dem Eis scheint sich hier sogleich bezahlt gemacht zu haben.

Nach dem 0:1-Rückstand am sonntag wirkten die Rosenheimer wie versteinert – und die Islanders legten nach. Andreas Farny passte zu Calabrese: Der vom Fachmagazin „Eishockeynews“ frisch zum Oberliga-Spieler der Woche gekürte EVL-Verteidiger überlegte kurz und hielt auf den Puck, der abgefälscht seinen Weg an Steinhauer vorbei zum 2:0 ins Starbulls-Tor fand (9.). Manuel Kofler war bedient: Der Starbulls-Coach nahm die Auszeit, versuchte seine Mannen wieder auf Linie zu bringen.

Je zweimal im ersten und zweiten Drittel hatte Rosenheim in der Folge Überzahlspiel, doch nur einmal sprang Zählbares heraus: Als Laux im Mittelabschnitt wegen vermeintlichen Beinstellens eine Zwangspause einlegen musste, passte Manuel Neumann im Powerplay zu Robin Slanina, der sich in aller Ruhe die Ecke aussuchen und auf 1:2 verkürzte (29.). Doch fünf Minuten stellten die Islanders den alten Zwei-Tore-Vorsprung erneut her – und wie: Als die Starbulls-Verteidigung nicht im Bilde war, vollendete Jan Hammerbauer eine Traumkombination über Santeri Ovaska und Andreas Farny aus kurzer Distanz zum 3:1.

Mit doppelter Unterzahl gingen die Rosenheimer zunächst ins Schlussdrittel, nachdem nacheinander Dusan Frosch und Nikolaus Meier auf die Strafbank mussten. Die Gäste überstanden jedoch die heikle Situation und konnten sogar auf 2:3 (45.) verkürzen. Mehr war an dem Abend für die Oberbayern jedoch nicht drin, die am Ende alles auf eine Karte setzten, die Auszeit und Steinhauer aus dem Tor nahmen. Nach der Schlusssirene feierten die EVL-Anhänger frenetisch den Sieg über den Altmeister. Von Anfang an feuerten viele der Lindauer Fans lautstark ihre Mannen an – ein kleiner, jedoch ebenso wichtiger Baustein des zweiten Siegs über die Starbulls am Wochenende.