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Streit um Brandschutz im Hotel Seekrone - Entscheidung vertagt

Lindau / Lesedauer: 3 min

Pächter Harald Weber dementiert Gerüchte über Klage gegen die Gemeinde – noch kein Termin für Abstimmung
Veröffentlicht:09.07.2018, 19:12

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Seekronen-Pächter Harald Weber ist mit seinem Latein langsam am Ende. Noch immer gibt es vom Wasserburger Gemeinderat keine Entscheidung darüber, was mit der Seekrone passieren wird. Nachdem eine nicht-öffentliche Sitzung darüber vor einigen Wochen offenbar eskaliert ist, kam das Thema nicht mehr auf die öffentliche Tagesordnung. „Ich habe jetzt lange genug zugeschaut. Langsam platzt auch mir der Kragen“, sagt Weber.

Gerüchte, dass Weber die Gemeinde auf Schadensersatz verklagen will, kursieren in Wasserburg bereits. Nicht zuletzt, weil Mitglieder des Finanzausschusses bei einer Haushaltsberatung Anfang Mai darüber gesprochen hatten, dass sich die Gemeinde auf Schadenseratzzahlungen einstellen müsse, wenn die Sanierung der Seekrone nicht erfolge. Mittlerweile ist dafür zwar Geld im Haushaltsplan eingestellt, der Beschluss des Gemeinderats steht allerdings noch aus. Und er steht auch nicht auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung, die heute, Dienstag, stattfindet. Noch verklagt Harald Weber die Gemeinde, wie er sagt, nicht. „Ich denke auch nicht, dass ich bis zum äußersten Schritt gehen will“, sagt er. Auch Bürgermeister Thomas Kleinschmidt bestätigt auf Anfrage der LZ: „Die Familie Weber hat bis dato keine Schadensersatzzahlungen eingefordert.“

Trotzdem: Der finanzielle Schaden für die Pächterfamilie ist enorm, wie Weber im Gespräch mit der LZ sagt. Immerhin stehe bereits jetzt fest, dass der Hotelbetrieb der Seekrone in dieser Saison geschlossen bleibt. Zwar sind die nötigsten Brandschutzmaßnahmen, die das Landratsamt von der Gemeinde verlangt, mittlerweile zumindest teilweise erfolgt: So wurden laut Weber Brandschutztüren eingebaut, bei denen allerdings noch Panikschlösser fehlten, und eine Brandmeldeanlage, die allerdings nicht mit der Einsatzzentrale verbunden sei. „Das heißt, wir müssten die Rezeption 24 Stunden besetzen“, erklärt Weber.

Wirtschaftlich sei das für ihn aber vollkommen uninteressant: Denn das Landratsamt erlaubt nach den ersten, provisorischen Brandschutzmaßnahmen lediglich die Nutzung von fünf der insgesamt 14 Hotelzimmer.

Pächter Weber will noch nicht aufgeben

Dass Weber seinen Hotelbetrieb in diesem Jahr nicht aufmachen kann, ärgert ihn. Zumal er dadurch mit weitreichenden Folgen rechnet. „Wir haben drei bis vier Jahre darauf hingearbeitet, dass wir Stammgäste haben“, sagt er. „Jetzt können wir wieder von vorne anfangen.“ Denn zwar konnten die Webers einen Teil ihrer Gäste, die bereits gebucht hatten, im Hotel „Zum lieben Augustin“ unterbringen. Allerdings hätten nicht alle Gäste diese Notlösung akzeptiert.

Weber ist enttäuscht, dass sich die Gemeinde mit der Entscheidung über die Zukunft der Seekrone so lange Zeit lässt. „Die Gemeinderäte sollten sich bewusst sein, dass sie eine Verantwortung haben. Andere Inhaber machen auch alle was für ihre Häuser.“ Gerüchte, dass er die Seekrone aufgeben möchte, dementiert Weber ebenfalls. „Unter bestimmten Kompromissen mache ich schon weiter“, sagt er. Allerdings könne er sich 25 000 Euro Pacht pro Monat, die nach einem Neubau des Gebäudes auf ihn zukommen könnten, ganz klar nicht leisten.

Ein Neubau steht derzeit nicht im Raum, wie Bürgermeister Thomas Kleinschmidt auf mehrmaliges Nachhaken der LZ am Montagabend schreibt: „Die Sanierung ist nach wie vor ein Punkt, der den höchsten Faktor genießt! Hierzu wurden dem Gemeinderat vom Planer nochmals die Pläne zur Vollsanierung umfassend vorgestellt.“ Wann die Räte das nächste Mal öffentlich über die Seekrone diskutieren, könne er derzeit nicht sagen.