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Abschiedsspiel

Sascha Pauls Abschiedsspiel: Die letzten neun Minuten der Nummer 9

Lindau / Lesedauer: 3 min

Nach 288 Einsätzen sagt der Stürmer der EV Lindau Islanders „ade“, jetzt ist er Sportlicher Leiter des Eishockey-Oberligisten.
Veröffentlicht:24.09.2018, 21:42

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Um 19.52 Uhr am Sonntagabend schlug seine letzte Minute als aktiver Spieler auf dem Eis der EV Lindau Islanders. 09:09 zeigte die Anzeigetafel als Restspielzeit an, als die Unparteiischen das Testspiel der EV Lindau Islanders gegen den EV Füssen in der Eissportarena im Eichwald im Schlussdrittel für kurze Zeit unterbrachen. Die Nummer 9 aufseiten des EVL nahm den Helm ab und fuhr schnurstracks auf Bernd Wucher zu, der sich soeben aufs Eis begeben hatte. In wenigen Sätzen würdigte der Erste Vorsitzende die Verdienste von Sascha Paul für die Islanders. Kurz darauf begab sich der EVL-Stürmer, der den Lindauer Eishockeysport in neuer Funktion weiterhin mitprägen wird, vor 399 Zuschauern auf seine Ehrenrunde und wurde dabei mit großem Applaus bedacht.

„Tausend Schüsse geblockt“

Es war ein bewegender Moment für Paul, der von Wucher einen großen Blumenstrauß und einen Essensgutschein überreicht bekam und mit Tränen in den Augen für kurze Zeit die Eisfläche der Eissportarena verließ. Auf insgesamt 288 Einsätze, so verzeichnet es die offizielle Statistik, hat es der 30-Jährige in 13 Jahren beim EV Lindau gebracht und dabei 207 Scorerpunkten (93 Tore) erzielt.

Noch aufschlussreicher ist die inoffizielle Statistik, die Bernd Wucher parat hatte: „Tausend Schüsse hast du in der Zeit geblockt und dir dabei Tausend blaue Flecken an deinem Körper geholt.“ Kein Wunder: War für Sascha Paul das Unterzahlspiel doch vor allem sein Ding, wo er alles in die Waagschale warf und aus sich herausholte. „Sein Spiel war geprägt von Leidenschaft“, betonte Wucher, der das Amt des Sportlichen Leiters im Frühjahr an Paul abgab.

Der Geehrte zeigte sich von den lobenden Worten des EVL-Vorsitzenden gerührt. „Danke für alles, wir sehen uns“, sagte Sascha Paul in seiner kurzen Rede. Als „unglaublich“ bezeichnete er seine Jahre bei den Islanders, die ihn von der Landesliga bis hinauf zur Oberliga führten. Und er bedankte sich, wie zuvor schon Bernd Wucher, bei seiner Ehefrau Sandra für die entbehrungsreiche Zeit – ein Los, das Spielerfrauen von Eishockey-Aktiven teilen. „Im Winter sahen wir uns fast nie“, so Paul.

Ein Tor war Paul bei der 4:5-Testspielniederlage der Islanders am Sonntagabend vor heimischer Kulisse zwar nicht vergönnt. Immerhin reichte es für den 30-Jährigen zu einer Zwei-Minuten-Strafe beim vermeintlichen Versuch, einen Füssener Gegenspieler zu behindern. Es war EVL-Hallensprecher Dieter Eibl vorbehalten, das Türchen zur Strafbank zu öffnen und den Sünder mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu empfangen. Ansonsten gab der 30-Jährige, der in Ravensburg lebt, in einer der drei Sturmreihen sein Bestes.

Nette Geste nach dem Testspiel: Auf der überdimensionalen Leinwand gab es ein kleines Video zu sehen, in welchem sich Spielerkollegen und Weggefährten teils sehr emotional verabschiedeten. „Danke, Sascha“, riefen die Islanders-Fans dem Geehrten zu.

Ob das Trikot mit der Nummer 9 – wie schon die Nummer 17, mit der in früheren Zeiten Bernd Wucher für die Lindauer aufgelaufen war – künftig ebenfalls hoch über der Eisfläche in der Eissportarena hängen wird, bleibt abzuwarten. Die Verantwortlichen, war am Rande zu erfahren, haben hierüber bislang noch nicht beraten und entschieden.