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Konflikt

Palästinenser freuen sich über grenzenlose Freiheit

Lindau / Lesedauer: 2 min

Oberbürgermeister Gerhard Ecker empfängt acht junge Menschen aus Palästina.
Veröffentlicht:09.10.2013, 18:24

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„Bethlehem ist ein Gefängnis“, sagt der junge Palästinenser Fadi Abou Akleh auf die Frage nach der Situation in seiner Heimat. Pax Christi Augsburg hat unter dem Titel „Kulturen begegnen-Frieden entwickeln“ acht Palästinenser nach Deutschland eingeladen. Die jungen Leute aus Bethlehem kommen vom Arab Educational Institute (AEI), der palästinensischen Partnerorganisation von Pax Christi, die sich für Frieden und Gewaltfreiheit am israelisch-palästinensischen Konflikt einsetzt. Während des Aufenthalts in Deutschland kamen die jungen Palästinenser für drei Tage nach Lindau . Hier wohnten sie in Familien und verbrachten mit Jugendlichen aus dem Dekanat Lindau ihr Programm. Das Essen und die Umgangsformen seien sehr anders, erzählt Rojer Salamek über seine Gastfamilie, aber auch, dass er sich über die neuen Erfahrungen und das Kennenlernen der Familien sehr freue. „Es ist eine große Sache, hier in Lindau zu sein“, erklärt Salamek.

Im Gegensatz zu der Situation in Bethlehem , dort gibt es beispielsweise die sogenannten Checkpoints, die militärischen Stützpunkte. Christian Artner-Schedler, Referent von Pax Christi, beschreibt die Stützpunkte mit den strengen Kontrollen auf einem Flughafen. Bevor die Menschen von einem Ort zum anderen dürfen, durchsuche und kontrolliere das Militär jeden einzeln. Zum Teil dauere das Ganze so lange, dass Arbeiter Stunden früher aufbrechen müssten, um rechtzeitig bei der Arbeit anzukommen. „Vereinzelt sind Checkpoints auch einfach geschlossen, ohne Vorankündigung“ erzählt Artner-Schedler. Die jungen Palästinenser empfinden es als reine Schikane, die ihr Leben erschweren solle. Mit Erfolg, denn einige in der Gruppe seien noch nie außerhalb der Mauern Bethlehems gewesen. Umso größer ist jetzt die Freude über den Deutschlandaufenthalt.

Führung durch die Friedensräume

Auf dem Programm standen neben touristischen Terminen, wie einer Bodenseeschifffahrt unter anderem eine Führung durch die Friedensräume in Lindau, sowie ein Empfang beim Oberbürgermeister Gerhard Ecker an.

Abou Akleh wollte von Ecker unter anderem wissen, welche Partnerschaften Lindau mit anderen Städten hat, und fragte nach den Grenzen zu anderen Ländern. Der Oberbürgermeister erklärte, dass die Grenzen zwischen Deutschland und Österreich hier in Lindau kaum bemerkbar sind und verglich die Lage Lindaus am Dreiländereck mit der Situation in Bethlehem.

„Den Bodensee sehen wir als Verbindung an und nicht als Konflikt“, so Gerhard Ecker, und genau das wünsche er auch dem Heimatort der Gruppe.