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Musikschule: Zahl der Schüler weiter gesunken

Lindau / Lesedauer: 3 min

Aber Rückgang deutlich abgebremst – Schulleiter Kirchgatterer geht in den Ruhestand
Veröffentlicht:10.04.2018, 18:16

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Exakt 858 Schüler zählte die Lindauer Musikschule zum Stichtag 1. Januar 2018 – das sind 13 weniger als zuletzt und 95 weniger als im Schuljahr 2015/2016. Das geht aus dem Jahresbericht 2017/2018 hervor, den Schulleiter Gerhard Kirchgatterer bei der Mitgliederversammlung am Montagabend vorstellte.

Die stärksten Rückgänge gab es in den Unterrichtsfächern Gitarre/E-Gitarre, Violine und Blockflöte. Zum Teil kräftige Zuwächse verzeichneten das Fach Schlagzeug sowie die Bereiche Musikgarten (Eltern mit Kleinkindern) und musikalische Früherziehung. Mit fast 860 Schülern stehe die Musikschule Lindau im Vergleich mit anderen Städten nach wie vor gut da, sagte Schulleiter Gerhard Kirchgatterer und nannte als Beispiel Kempten, das bei der nahezu dreifachen Einwohnerzahl gerade mal rund 1000 Musikschüler aufweisen könne.

Das Unterrichtsfach Violine bezeichnete der Schulleiter dennoch als „Sorgenkind“. Hier waren zuletzt nur noch 35 (nach 54) Schüler eingeschrieben. Diesen Abwärtstrend möchte die Musikschule mit einem neuen Konzept stoppen, betonte Kirchgatterer. Hier gelte es vor allem, Vorurteile bei den Eltern abzubauen, von denen manche immer noch glaubten, ihr Kind müsse für das Violinspiel „besonders begabt“ sein. Auf jeden Fall sollte die Musikschule weiterhin ein Streichorchester haben, so der Schulleiter.

Musikschule hat soliden Finanzen

Stark rückläufig war auch die Zahl beim Gitarrenspiel, hier waren zu Jahresbeginn mit 50 Schülern um 36 weniger angemeldet als zuvor. Bei der Blockflöte waren es zuletzt 31 (nach 48). Der Rückgang bei Gitarre ist vor allem auf den Weggang von Lehrerin Elena Hager zurückzuführen, welche die Musikschule im Streit verlassen und den Großteil ihrer ehemaligen Schüler nun privat unterrichtet. Die geringere Anzahl der Blockflötenschüler ist eine Folge des Ruhestands von Lehrerin Maria Häberle. Als „erfreulich“ bezeichnete Kirchgatterer die steigende Schülerzahl bei Schlagzeug (von 33 auf 39) sowie bei den ganz Kleinen (unter sechs Jahren), sprich die Zuwächse beim Musikgarten (von 24 auf 47) und bei der musikalischen Früherziehung (von 166 auf 172).

Von soliden Finanzen zeugt die Jahresrechnung 2017, die von Stefan Zimmer präsentiert wurde. Demnach betrugen die Einnahmen rund 1,141 Millionen Euro und die Ausgaben etwa 1,130 Millionen Euro, was einen Überschuss von knapp 11 000 Euro erbrachte. Wesentliche Posten bei den Einnahmen waren Zuschüsse der Stadt (rund 477 000 Euro), Schulgelder und Leihgebühren (etwa 478 000 Euro) sowie Zuschüsse vom Staat (knapp 130 000 Euro) und vom Landkreis (circa 38 000 Euro). Wesentliche Ausgaben waren die Lehrerhonorare – mit fast 980 000 Euro der größte Brocken, sowie die Gebäudemieten mit fast 70 000 Euro und die Verwaltungskosten (28 000 Euro). Der Haushaltsansatz für 2018 sieht eine geringfügig niedrigere Summe vor – hier sind Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 1,136 Millionen Euro vorgesehen.

Kirchgatterer wird zum Ende des Musikschuljahres (30. September) in den Ruhestand gehen. Für seine insgesamt 38 geleisteten Dienstjahre bedankte sich Oberbürgermeister Gerhard Ecker, der auch Verwaltungsratsvorsitzender der Lindauer Musikschule ist, bei dem Schulleiter „herzlich“. Mit so einer langen Dienstzeit gehöre dieser wohl zu den „längstgedienten Musikschulleitern Bayerns“. Kirchgatterer selbst sprach von einem „schönen Gefühl, unabhängig zu sein“. Andererseits falle ihm der Abschied nach so langer Zeit auch schwer. Wörtlich sagte er: „Es ist nicht immer Gold, was glänzt, aber die Schule steht auf einem guten Fundament.“ Er jedenfalls wünsche sich eine „gute Weiterentwicklung“ der Musikschule. Wie berichtet steht Kirchgatterers Nachfolgerin bereits fest: Victoria Scherer (46) aus München wird ab 1. September die Lindauer Musikschule leiten.