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Prozess

Mordanklage nach Tötung in Zech

Lindau / Lesedauer: 3 min

Staatsanwaltschaft Kempten erhebt Anklage gegen zwei Verdächtige – einer davon soll den 76-Jährigen getötet haben
Veröffentlicht:04.01.2018, 17:23

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Die Staatsanwaltschaft Kempten hat jetzt Anklage gegen die beiden Tatverdächtigen im Fall Zech erhoben. Das bestätigt Nadine Weick, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kempten, auf Anfrage der LZ. Beim 36-jährigen mutmaßlichen Haupttäter lautet die Anklage unter anderem: Mord.

Der Angeklagte soll Anfang März den 76-jährigen Bewohner des alten Bahnwärterhäuschens in Zech umgebracht haben. Daneben wirft ihm die Staatsanwaltschaft besonders schwere Brandstiftung sowie versuchten schweren Bandendiebstahl vor. Der zweite Tatverdächtige, ein 26-Jähriger, der laut Polizei wahrscheinlich das Fluchtauto gefahren hat, ist wegen versuchten schweren Bandendiebstahls angeklagt.

In der Nacht zum 9. März brennt das ehemalige Bahnwärterhäuschen in Zech lichterloh. Rettungskräfte finden in dem Haus den leblosen Körper eines 76-jährigen Rentners. Bald stellt sich heraus: Der Mann wurde vor dem Brand getötet.

Ermittlungen gestalten sich schwierig

Die Ermittlungen für die eigens gegründete 30-köpfige „Soko Eichwald“ gestalten sich schwierig. Direkt nach der Tat nehmen Kripo-Beamte einen damals 47-jährigen, wohnungslosen Slowaken fest, der sich um den Tatzeitpunkt in der Nähe des Bahnwärterhäuschens aufgehalten haben soll.

Daraufhin führt die Spur nach Ehingen. Eine Befragung von 150 Anwohnern bringt die Ermittler schließlich zu einem 36-jährigen Mann, der zu einer rumänischen Bettlerbande gehört. Kurz darauf nehmen ihn die Beamten auf einem Supermarktparkplatz in Ulm fest. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft wegen des dringenden Tatverdachts, den 76-jährigen Rentner getötet zu haben.

Für die Ermittler steht fest, dass die Bettlergruppe um den 36-Jährigen sowohl in Rißtissen als auch in Lindau unterwegs war. Auch im sogenannten Bettlerhaus, einem ehemaligen Kinderheim in Dabetsweiler bei Wangen, soll sich die rumänische Gruppe eine Zeit lang aufgehalten haben. Die Polizei führt groß angelegte Befragungen durch, arbeitet dafür mit Dolmetschern zusammen. Kurz nach der Festnahme des Rumänen wird der 47-jährige Slowake aus der Haft entlassen. Das bayerische Landeskriminalamt bietet eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise zur Tat. Denn die Beamten gehen von Anfang an davon aus, dass an der Tötung des Rentners und der anschließenden Brandstiftung mehrere Täter beteiligt gewesen sind. Anfang Juli verhaftet die Lindauer Kripo einen 26-jährigen Mann in Lindau. Er gehört zur selben rumänischen Bettlergruppe wie der 36-jährige Tatverdächtige und soll das Fluchtauto gesteuert haben.

Noch kein Termin für Verfahren in Kempten

Mittlerweile steht fest, dass die Täter aus der Wohnung des Opfers und der danebenliegenden Wohnung eines jungen Paares, das sich zur Tatzeit auf Reisen befand, Taschen, Werkzeug und Alkoholika gestohlen haben. Auch weiß die Soko nun, auf welche Art und Weise der 76-jährige Mann getötet wurde. Aus ermittlungstaktischen veröffentlicht die Polizei diese Information aber nicht.

Dieses und weitere Details werden Gegenstand des Verfahrens am Kemptener Landgericht sein. Wann genau es zur Verhandlung kommt, steht derzeit noch nicht fest.