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Sommerkonzert

Mitreißendes Mammut-Sommerkonzert

Lindau / Lesedauer: 4 min

Valentin-Heider-Gymnasium zu Gast im Club Vaudeville
Veröffentlicht:01.07.2018, 19:17

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Zum „Sommerkonzert der etwas anderen Art“ hat Oberstudiendirektor Waldemar Schmitt, Schulleiter des Valentin-Heider-Gymnasiums, die Zuhörer im proppenvollen Saal des Club Vaudeville begrüßt.

Die Suche nach einem Auftrittsort sei dieses Jahr schwer geworden: Das Stadttheater war durch die Nobelpreisträgertage blockiert, die Inselhalle zu teuer, also war die Schule dankbar, dass der Club Vaudeville für sie seine Pforten geöffnet hat. Ein ungewöhnlicher Ort für ein Schulkonzert, denn über die Hälfte der Zuhörer hatten Stehplätze, und das bei einer Dauer von knapp drei Stunden ohne Pause. Dennoch hatten sich die Reihen bis dahin noch kaum gelichtet, denn was die zwölf angesagten Gruppen – Chöre, Big Bands, Ensembles und Solisten – boten, war ein dynamischer Ritt quer durch den Musikunterricht, durch Jazz, Rock und Pop und Klezmer. Souverän führten die Moderatoren Alexander Kuttruff und Adrian Erhard durchs Programm.

Drei Probentage in Ochsenhausen hätten entscheidend mitgeholfen, „um richtig Gas zu geben“. Das bestätigte auch Abiturient Lukas Gierer , der dort für deren Leiterin Lydia Wintermayr eingesprungen war und den Big Bands den letzten Schliff gegeben hatte: In der Junior Band habe sich auf den Probetagen noch extrem viel getan. Mit „In the Mood“ schafften die rund zwanzig Jungmusiker ein richtiges Glenn-Miller-Feeling samt Saxofon-Solo. Das Saxofon wiederum ist Lukas Gierers Instrument. Seit Klasse 5 sei er in der Big Band dabei gewesen, habe die Freude am freien Spiel und Improvisieren entdeckt und wo immer nötig mitgeholfen, sagten die Elternbeiräte, die ihm den Esther-Nipper-Preis für besondere Leistungen im Fach Musik überreichten. Noch einmal war er in der perfekten Big Band, der die Junior Band mit Eifer nachstrebt, als souveräner Solist zu hören.

Souverän auf ihre Art war auch die jüngste Solistin, Hannah Vogel aus der 5a, die hier ihren ersten Auftritt als Pop-Sängerin hatte, von ihrem Vater Peter Vogel am Klavier begleitet. Sie hat es auch schon in die Auswahl für die Musik-Casting-Show „The Voice Kids“ geschafft.

Ihr Auftritt lag zwischen den Chören der Jahrgangsstufen 5 und 6, die mit viel Power und Disziplin loslegten, ebenso wie die „Young Voices“ der Klassen 5 bis 8, die mit „Chili con carne“ einheizten und einen stimmungsvollen Love Song zur Gitarre sangen. Schade, dass die Zahl der Buben, die in den 5. Klassen noch mit den Mädchen mithält, nachher so drastisch abnimmt, dass sie schon bei den Sechsern Mangelware sind. Dafür hat sich unter Ulrike Friedmanns Leitung mit „Stracciappella“ ein A-cappella-Vokalensemble mit fünf jungen Männern erstmals auf die Bühne gewagt und einen fulminanten ersten Auftritt hingelegt. Nach Billy Joels Song „For the longest time“ kann man nur sagen: „Weiter so!“

Das gilt auch für die anderen Ensembles. Die Schulband „Valentine Five“ mit Frontsängerin Alina Schlett (Q11), die seit der sechsten Klasse zusammenhielt und sich im letzten Auftritt in dieser Formation mit ihrem Hit „Red Car“ verabschiedete, ist bereits zu einer Kultband geworden, wie am heftigen Applaus zu hören war. Doch Jüngere wie die Mittelstufen-Band „Alles kaputt“ stehen in den Startlöchern. Mit markanter Stimme stand hier Micah Heyse vorne dran, mächtig ließ Laurin Maier bei „All I need“ von The Frights seine Gitarre kreischen – da wurde die Lautstärke doch etwas arg schmerzhaft. Während das offenbar erfolgsgewohnte Trio „Three for Jazz“ mit Lukas Gierer am Saxofon, Julia Müller am Klavier und Maximilian Koller am Schlagzeug mit Hancocks „Cantaloupe Island“ souveränen Jazz bot, spielten Anne Planatscher auf der Klarinette, Teresa Zimmermann auf der Violine und Katrin Nußbaumer am Klavier fast schon als Außenseiter im Programm einen rasanten Klezmer Dance – ihnen hätte man gerne länger zugehört.

Zu guter Letzt füllte sich die Bühne nochmals bis an die Ränder mit dem großen Mittel- und Oberstufenchor. Noch einmal feierten die Zuhörer begeistert die Sängerinnen und Sänger, die sich die 80er Jahre gewünscht hatten und mit Hits von Michael Jackson und Freddy Mercury begeisterten. Doch bei aller Begeisterung: Im Hinblick auf die stehenden Zuhörer hätte man sicher das Programm etwas straffen können.