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Menschen in Syrien dankbar für Hilfe aus Deutschland

Lindau / Lesedauer: 3 min

Menschen in Syrien dankbar für Hilfe aus Deutschland
Veröffentlicht:15.12.2017, 11:45

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Knapp zwei Wochen hat der Lindauer Adnan Wahhoud wieder in der nordsyrischen Region zwischen Aleppo und Idlib verbracht. Der 66-Jährige hat die sieben von ihm aufgebauten Ambulanzen besucht, mit Medikamenten versorgt und Gehälter ausgezahlt. Hat aber auch nach jenen Kindern geschaut, die er mit seiner Waisenhilfe unterstützt. Nicht nur Wahhoud freut sich, dass die Leser der Lindauer und Schwäbischen Zeitung seine Arbeit in Syrien wieder mit Spenden im Rahmen der Aktion „Helfen bringt Freude“ unterstützen: „Die Menschen sind sehr dankbar für die Hilfe aus Deutschland.“

Am 1.Dezember war Wahhoud wieder in Richtung Syrien aufgebrochen. Wenige Stunden zuvor hatte er noch aktuelle Zahlen aus seinen Medical Points erhalten: Im Verlauf des Novembers haben die Ärzte in den Ambulanzen fast 12000 Menschen behandelt, davon allein fast 2700 im Medical Point Lindau in Orom. Zwei Drittel davon sind Kinder gewesen.

Die hat der Lindauer mit syrischen Wurzeln ohnehin besonders im Blick. So betreut er mit seinem Waisenkinderprojekt inzwischen fast 300 Buben und Mädchen, die infolge des Bürgerkriegs ihren Vater oder sogar beiden Eltern verloren haben. Und für weitere 280 Kinder gibt es auf Wahhouds Initiative inzwischen Schularztbesuche: Dieses neue Projekt betreut den Nachwuchs in der (im November noch bombardierten) Stadt Atareb sowie in Kafarnaha.

Wahhoud ist froh, dass es zuletzt keine Luftangriffe mehr auf den Nordwesten des Landes gegeben habe. „Die Kinder können endlich wieder regelmäßig in die Schule gehen“, freut sich der Lindauer. Er hat kurz vor seiner Abreise noch eine Schule besucht. Wobei sein Foto zeigt: Der Nachwuchs sitzt in dicken Jacken im Klassenzimmer. Denn inzwischen ist es auch in Syrien Winter – die Temperaturen sinken nachts bis auf zwei Grad, berichtet Wahhoud der LZ.

Für einige Familien hat der Lindauer vor seiner jüngsten Fahrt nach Syrien noch eine Holzaktion organisiert. Doch die meisten Haushalte heizen nach seinen Beobachtungen mit Strom. Wobei Wahhoud schildert, dass viele Familien ihren Strom über kleine Sonnenkollektoren selbst erzeugen. „Das ist sehr umweltfreundlich.“ Er selbst plant, dass die Medical Points sich demnächst auch mit eigenem Solarstrom versorgen sollen.

„Es wird massiv gebaut“ – wenn auch oft planlos

Was Wahhoud bei seiner aktuellen Reise optimistisch gestimmt hat: „Die Märkte in der Region zwischen Aleppo und Idlib „sind wieder gefüllt mit Waren und Menschen“. Das sei längere Zeit nicht so gewesen. Und mit der anhaltenden Waffenruhe begännen die Syrer zudem mit dem Wiederaufbau ihrer Dörfer und Städte: „Es wird massiv gebaut.“ Wobei der Lindauer, der in seinen syrischen Ambulanzen soviel Wert auf Ordnung und Disziplin legt, anmerkt, dass gebaut werde „ohne Planung und ziemlich willkürlich, da es keine Baugesetze und Vorschriften gibt“. Aus vielen Gründen werde viel improvisiert. Baumaterial sei jedenfalls günstig, stellt Wahhoud fest. „Wichtig ist den Menschen ein Dach über dem Kopf.“

Die syrisch-türkische Grenze hat Wahhoud am Freitag hinter sich gelassen, befand sich auf dem Weg in Richtung Rückflug nach Deutschland. „Ich hoffe das Beste“, sagt er zur Zukunft seines Geburtslandes. „Die Menschen sind jedenfalls sehr dankbar für die Hilfe aus Deutschland.“

Adnan Wahhoud hat wieder mit Spenden seine Ambulanzen zwischen Aleppo und Idlib versorgt

Wer die Arbeit von Adnan Wahhoud in Syrien direkt unterstützen will, der erreicht ihn per E-Mail an

[email protected]

Alle Beiträge zur Weihnachtsspendenaktion „Helfen bringt Freude“ der Schwäbischen und Lindauer Zeitung gibt es im Internet unter

www.schwaebische.de/weihnachtsspendenaktion